Tag der Arbeit:Sehr verschiedene Kundgebungen

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So sieht eine Maikundgebung in Dorfen aus: unter freiem Himmel, mit vielen Reden und bunt gemischt. (Foto: Renate Schmidt)

In Dorfen versammelt sich am 1. Mai ein linkes Bündnis auf dem Marktplatz. In Erding lädt die Christlich-Soziale Arbeitnehmerschaft am Abend zuvor mit Parteiprominenz in den Weißbräu.

Von Florian Tempel, Erding/Dorfen

Der 1. Mai hat mehr als einen Namen. Er heißt Tag der Arbeit, Tag der Arbeiterbewegung oder sogar Kampftag der Arbeiterklasse. Für viele steht er aber ohnehin für etwas ganz Anderes: Am 1. Mai werden auf den Dörfern die Maibäume aufgestellt und man darf sich dort auf das Versprechen verlassen, "für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt". Im Landkreis Erding ist das in diesem Jahr in elf Gemeinden der Fall.

Die traditionelle Maikundgebung von Gewerkschaften und politisch links verorteten Gruppierungen gibt es hingegen immer seltener. Um genau zu sein: es gibt nur noch eine in Dorfen, wo allerdings gleichzeitig auch zwei Maibäume hochgeliftet werden.

Die Dorfener Kundgebung, am 1. Mai von 11 bis 12.30 Uhr auf dem Unteren Marktplatz hinter der Kirche, wird vom Dorfener-1.-Mai-Bündnis auf die Beine gestellt. Dazu gehören: der Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), einzelne Verdi-Mitglieder, die Arbeitsgemeinschaft International und die Kunst AG. Das Motto heißt wie jedes Jahr: "Für eine solidarische Gesellschaft - überall!" Laut der Ankündigung wird es Wortbeiträge zu den aktuellen Kriegen, Aufrüstung und den sozialen Folgen geben, zum Kampf gegen rechts, zu Pflegenotstand und Kliniksterben sowie zur aktuellen Situation von Geflüchteten. Die Kunst AG präsentiert die Mitmachaktion "Verfügen Sie über deutsche Sprachkenntnisse?", Heribert Haider singt Lieder von Georg Kreisler und im kleinen Laden an der Marktkirche wird eine kleine Ausstellung zur Geschichte des 1. Mai gezeigt.

In Erding war die Maikundgebung 2023 ein Trauerspiel, man dachte, da folgt nichts mehr

In Erding ist die Maikundgebung im vergangenen Jahr - die freilich am 30. April stattfand - bei miesem Wetter und mit so gut wie keinem Publikum untergegangen. Auf dieses Trauerspiel folgt nichts mehr, dachte man. Nun aber wird in Erding doch wieder für eine Maikundgebung geworben, und sogar erneut am 30. April, abends ab 19 Uhr in Erdinger Weißbräu. Veranstalter ist allerdings keine Gewerkschaft und keine linke Vereinigung, sondern die CSU-Untergruppierung CSA, die Christlich-Soziale Arbeitnehmerschaft. Der Kreisverband der CSA hat circa 50 Mitglieder und noch nie eine Maikundgebung gemacht. Iva Hirth, seit vier Jahren Kreisvorsitzende, hat jedoch fest vor, aus dem ersten Mal eine feste Tradition werden zu lassen. "Das ist für mich schon klar, ich will das so beibehalten."

Beim Debüt kann Iva Hirth gleich doppelt mit CSU-Prominenz auftrumpfen. Unter der Überschrift "Arbeitnehmer im Sozialstaat" reden sowohl Klaus Holetschek, der Fraktionsvorsitzende der CSU im bayerischen Landtag, als auch die bayerische Sozial- und Arbeitsministerin Ulrike Scharf. Hirth sagt, sie habe schon viele Zusagen erhalten. Der 30. April sei ein gutes Datum, denkt Hirth, auch wenn man zeitig mit Veranstaltung durch sein müsse, denn um 21 Uhr ist Anpfiff zum Champions-League-Halbfinale FC Bayern gegen Real Madrid.

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