AWO Erding:Der Arbeiterwohlfahrt geht es wieder besser

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Der neue Vorstand (von links): Sandra Schreiber, Gertrud Eichinger, Ralf Schreiber, Xaver Hauser und Tanja Theismann. (Foto: AWO Erding)

Die Querelen im Ortsverein Erding sind mit der geglückten Wahl eines komplett neuen Vorstands wohl endgültig beendet.

Von Florian Tempel, Erding

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) ist eine mächtige Organisation. 1919 von Sozialdemokratinnen gegründet ist sie heute einer der großen Wohlfahrtsverbände in Deutschland. Bundesweit unterhält die Arbeiterwohlfahrt etwa 18 000 Einrichtungen wie Kitas und Pflegeheime, Sozialdienste und Beratungsstellen, in denen mehr als 240 000 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beschäftigt sind. Die AWO scheint damit ein Riesenbetrieb zu sein Doch sie ist nach wie vor dezentral organisiert und baut auf der persönlichen Mitgliedschaft in einem Ortsverein auf, auch im Landkreis Erding.

Die Arbeiterwohlfahrt hat insgesamt rund 300 000 Mitglieder, von denen - laut eigenen Angaben - fast jeder Vierte ehrenamtlich aktiv ist. Dem Ortsverein Erding gehören derzeit 112 Frauen und Männer an. Gar nicht so wenige, aber es lief zuletzt nicht mehr so rund. Nach Jahren mit internen Problemen steht der Ortsverein vor einem Neuanfang. Ein komplett neu gewählter Vorstand will alle Querelen hinter sich lassen und in die Zukunft starten. Die neue Vorsitzende des Ortsvereins ist Gertrud Eichinger, SPD-Gemeinde- und Kreisrätin aus Finsing, die auch an der Spitze des Präsidiums des AWO-Kreisverbands steht. Dem Vorstand des Ortsvereins gehören als stellvertretende Vorsitzende Sandra Schreiber, Ralf Schreiber, Tanja Theismann und Xaver Hauser an.

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Die internen Führungsprobleme beim Ortsverein Erding begannen vor zweieinhalb Jahren, als der AWO-Kreisverband in eine tiefe Krise stürzte. Die zwei damaligen hauptamtlichen Vorstände des Kreisverbands wurden wegen des Verdachts auf Untreue fristlos entlassen. Auch gegen Fritz Steinberger, den langjährigen AWO-Vorsitzenden, SPD Stadt- und Kreisrat und früheren stellvertretenden Landrat, wurden Ermittlungen eingeleitet. Die Verfahren sind bis jetzt nicht abgeschlossen.

Steinberger war aber nicht nur im AWO-Kreisverband tätig, sondern auch Vorsitzender des Ortsvereins. Angesichts der Ermittlungen gegen ihn war er in dieser Funktion nicht mehr tragbar. Doch die Nachfolge lief alles andere als reibungslos. Zunächst leitete Steinbergers Stellvertreter Horst Potempa den Ortsverein weiter. Das konnte aber nur eine Übergangslösung sein. Potempa hat im vergangenen Jahr seinen 90. Geburtstag gefeiert.

Im Juni 2022 wurde zwar mit Dino Oruc ein neuer Vorsitzender gewählt und eine neue Vereinssatzung beschlossen. Doch die Satzung entsprach nicht den zeitgemäßen Anforderungen. Gertrud Eichinger sagt, es habe darin an einer klaren Trennung zwischen hauptamtlicher und ehrenamtlicher Arbeit gefehlt sowie an einer Anerkennung der Kontrollinstanz auf der Ebene des Kreisverbands. Die Unzulänglichkeiten führten dazu, dass die Vorstandswahl 2022 formal keine Gültigkeit hatte. Erst jetzt ist der AWO-Ortsverein Erding - der Kreisverband ist es schon länger - wieder voll funktionsfähig.

"Wir wollen wieder etwas auf die Beine stellen."

Gertrud Eichinger sagt, sie sei positiv überrascht gewesen, dass mehrere Mitglieder für die Wahl in den Vorstand kandidierten. Das zeige auch, dass die Stimmung gut ist und man die zuletzt etwas eingeschlafenen ehrenamtlichen Aktivitäten wieder mit Schwung verstärken wolle.

Der Kreisverband ist Träger der hauptamtlichen Unternehmungen: der fünf Kindertageseinrichtungen - eine in Moosinning und vier in Erding - sowie der Schulsozialarbeit und Ganztagsbetreuung an den Mittelschulen in Erding und Altenerding. Der soziale Kleiderladen an der Friedrichstraße im Erdinger Stadtteil Klettham und der soziale Warenladen an der Bachinger Straße in der Nähe des Bahnhofs werden hingegen von Ehrenamtlichen-Teams geführt. Darüber hinaus arbeite eine Gruppe im Ortsverein bereits an neuen Ideen, die man etwa im AWO-Jugendhaus in den Geislinger Ängern umsetzen könnte, sagt die neue Ortsvereinsvorsitzende. Auch die Wiederbelebung früherer Aktionen für Bedürftige an Weihnachten und zum Jahresende fände sie schön. Auf alle Fälle "wollen wir wieder etwas auf die Beine stellen".

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