Mobbing:Schlechtes Klima im Echinger Rathaus

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Die Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern im Echinger Rathaus ist hoch, das hat eine Untersuchung ergeben. Bürgermeister Thaler will nun für Harmonie sorgen.

Von Klaus Bachhuber, Eching

Mobbing im Rathaus? Die Zahl der Kündigungen und Krankmeldungen in der Gemeindeverwaltung in Eching (Landkreis Freising) hatte vor einigen Monaten zur Installierung eines "Untersuchungsausschusses" des Gemeinderates geführt, der dann mit Hilfe eines externen Beraters diese Fälle und auch die Personalsituation untersucht hat. Dabei habe sich herausgestellt, dass es bei den Gemeindemitarbeitern "durchaus massive Unzufriedenheit" gebe, bilanziert der neue Bürgermeister Sebastian Thaler. Er werde dies "ernst nehmen", kündigte er an, "und ich hoffe, dass ich die richtigen Schlüsse ziehe".

Dass Beschäftigte im Groll oder gar im Streit weggehen, ist so ungewöhnlich nicht - die Betroffenen geben dann meist den Verhältnissen an ihrer Arbeitsstelle die Schuld. In den letzten Jahren der Dienstzeit von Bürgermeister Josef Riemensberger haben sich diese Personalwechsel im Dissens und dazu langfristige Krankenstände aber offenkundig so gehäuft, dass die SPD dies zum Thema einer Anfrage machte. Der Gemeinderat richtete einen Arbeitskreis unter Führung von Sybille Schmidtchen zur Aufarbeitung der Vorfälle ein. In Riemensbergers Amtszeit kam es zu keinem Abschluss der Untersuchungen mehr. Nachfolger Thaler sei nun "vom ersten Tag an voll involviert" gewesen, berichtete er. Der Arbeitskreis hatte zuletzt auch ein externes Büro eingeschaltet, das die Mitarbeiter im Rathaus zur Situation im Haus befragt hat. Ende des Monats sollen die Erkenntnisse in Einzel- und Abteilungsgesprächen einen kompletten Tag lang vorgestellt und aufgearbeitet werden.

Thaler sagte, er habe "einen guten Eindruck von dem Prozess". Ähnliche Befragungen könne er sich durchaus ohne äußeren Anlass in einem mehrjährigen Turnus vorstellen. Zu den intern vorliegenden Resultaten habe er sich schon Gedanken gemacht. Ohnehin sei er als Neuling im Rathaus damit befasst, "ob alle Arbeitsprozesse hier richtig verortet sind". In seine grundsätzlichen Überlegungen zur Arbeitsstruktur würden die Erkenntnisse der Mitarbeiterbefragung dann eingehen. Es werde aber "keine vorschnellen Änderungen" geben.

Die SPD hatte Anfang des Jahres diesen Ausschuss gefordert, weil sich Mitarbeiter im Gespräch mit Mitgliedern des Gemeinderates zunehmend über die Behandlung beklagt hätten und die Zahl der darauf beruhenden Kündigungen innerhalb der vergangenen drei Jahre deutlich gestiegen sei. In ihrem Antrag hatten die Echinger Sozialdemokraten eine "schlechte und demotivierende Behandlung" der Gemeindemitarbeiter moniert. Deshalb sollten "die Gründe für die Häufung von Kündigungen und Beschwerden über die Arbeitsatmosphäre effektiv ermittelt werden". Einen ersten nicht öffentlichen Zwischenbericht im Echinger Gemeinderat hatte es bereits im Mai gegeben. Danach waren die externen Berater für eine Befragung hinzugezogen worden.

© SZ vom 08.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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