Eching/Neufahrn:Auch die Mauka ist verunreinigt

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Wie die Moosach ist ihr Nebenfluss mit perfluorierten Alkylsubstanzen belastet. Das Landratsamt hat Anzeige erstattet

Von Nadja Tausche, Eching/Neufahrn

Nach dem Fund von Chemikalien in der Moosach hat das Wasserwirtschaftsamt München die Stoffe jetzt auch im Nebenfluss Mauka nachgewiesen. Man habe Gewässerproben bei Massenhausen (Gemeinde Neufahrn) genommen, berichtet Behördenleiter Christian Leeb: Dabei sei eine deutlich erhöhte Konzentration der perfluorierten Alkylsubstanzen festgestellt worden. Das Landratsamt Freising hat wegen des Verdachts einer schädlichen Gewässerverunreinigung Anzeige gegen Unbekannt erstattet, wie Pressesprecher Robert Stangl sagt.

Vor knapp zwei Wochen war bekannt geworden, dass die Konzentration der Chemikalien in der Moosach erhöht ist. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) untersuchte die Fische und stellte fest, dass auch die Fische in der Moosach mit Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) verseucht sind. Das Landratsamt Freising gab eine Warnung heraus: Ein gelegentlicher Verzehr sei gesundheitlich unbedenklich, ein langfristiger und regelmäßiger Verzehr könne jedoch negative Auswirkungen haben. Mit dem verbotenen Fischarzneimittel Malachitgrün haben die Chemikalien nichts zu tun. Der nächste Schritt wird sein zu prüfen, ob auch der Verzehr von Fischen aus der Mauka gesundheitsschädlich ist.

Derweil untersucht das Wasserwirtschaftsamt, wo die Chemikalien herkommen. Möglich ist Leeb zufolge, dass sie von Münchner Gewässern nach und nach in die Moosach getragen worden seien. Dass auf einen Schlag große Mengen an PFOS in die Flüsse und ins Grundwasser gelangt sind, hält er für unwahrscheinlich. Den neuesten Untersuchungen des Amtes zufolge ist auch das Grundwasser betroffen. "Es sieht so aus, dass wir in der Nähe von Eching auch eine erhöhte Konzentration haben", sagt Leeb. Dass die Chemikalien vom Gewerbegebiet bei Eching in die Flüsse und ins Grundwasser gespült wurden, hält Leeb für unwahrscheinlich.

Per- und polyfluorierte Chemikalien, zu denen die gefundenen PFOS gehören, sind keine Seltenheit in der Umwelt. Früher wurde zum Bekämpfen von Bränden PFC-haltiger Löschschaum verwendet. Seit 2011 gelten in der EU so strenge Vorgaben für den Einsatz von Löschschaum mit PFOS, dass er quasi verboten ist. Doch die Natur kann die Chemikalien nicht abbauen. Sie bleiben in Boden und Grundwasser und verteilen sich über die Flüsse in der Region. Die Konzentration in Gewässern ist normalerweise deutlich niedriger, als sie in Moosach und Mauka festgestellt wurde.

Im Januar hatte das Wasserwirtschaftsamt in der Moosach erhöhte Mengen gemessen, aber nichts unternommen: "Ein Einzelwert kann immer auch ein Ausreißer sein", so Leeb. Die PFOS-Werte bei Fischen aus der Moosach lagen jetzt fünf Mal so hoch wie der bayerische Mittelwert. Was die Ergebnisse bedeuten, hängt von den Untersuchungen ab. Ob das Baden in den Neufahrner Mühlseen noch unbedenklich ist, stelle man nach weiteren Messungen fest, so Stangl. Die Warnung vor dem langfristigen Verzehr von Fischen aus der Moosach gelte weiter.

© SZ vom 20.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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