Geh- und Radweg zum Tonwerk:Umfassende Unfähigkeit

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Bürgermeister Grundner reagiert genervt auf den ÜWG-Dringlichkeitsantrag und die allgemeine Empörung - weil sein Versagen deutlich wird.

Kommentar von Florian Tempel

Dorfens Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) war etwas genervt, dass die ÜWG-Fraktion so kurz vor knapp noch diese Sache mit dem blöden Geh- und Radweg zum Tonwerk auf die Tagesordnung gebracht hat. Das kann man schon verstehen. Am Mittwochabend heißt es auf einmal, der kleinen Bahnübergang zum Tonwerk-Gelände müsse unbedingt in Betrieb bleiben und er soll das mal schnell der Deutschen Bahn beibringen. Dabei ist die Schließung des Bahnübergangs schon seit sieben Jahren beschlossen und für diesen Freitag final terminiert. Das wissen doch alle im Stadtrat ganz genau, nicht nur er. Damit hatte Bürgermeister Grundner völlig Recht. Ebenso mit seiner Feststellung, "dass auch bekannt war, dass die Querung an der B15 Mist ist". Das muss man ihm nicht extra mit einem Dringlichkeitsantrag unter die Nase reiben, das hat er schon so gewusst. Was soll überhaupt dieser plötzliche Alarm? Das kommt alles so vorwurfsvoll. Aber was kann denn der Bürgermeister dafür? Was soll er denn tun? Was geht es ihn überhaupt an?

Man kann schon verstehen, dass Bürgermeister Grundner genervt war. Denn die neue Erschließung des Tonwerk-Geländes für Fußgänger und Radfahrer ist nicht nur eine totale Fehlplanung - sie offenbart auch die umfassende Unfähigkeit des Dorfener Bürgermeisters Probleme zu erkennen und zu lösen. Grundner agiert und reagiert in der von ihm bekannten Art und Weise: Alles ist wie es ist, das wurde weiter oben beschlossen und jetzt ist es nun mal so: Die Deutsche Bahn hat entschieden den Bahnübergang zu schließen und das Eisenbahnbundesamt hat das abgesegnet; für die Erschließung des Tonwerk-Geländes ist der Investor in der Pflicht; die Stadt ist nicht für die B15 zuständig, auch nicht für die Sicherheit rund um Gleisanlagen oder einen Bahnübergang.

Doch Grundner kann sich nicht rausreden. Die Stadt Dorfen, die er als Bürgermeister in Person vertritt, hat bereitwillige die vielfältigen Nutzungen auf dem Tonwerkgelände genehmigt. Das geht ihn also sehr wohl was an: Feiernde Clubgänger, die nun spätnachts auf der Bundesstraße über die Gleisen gehen werden; Väter und Mütter mit Kleinkindern im Fahrradsitz, die angstvoll eine Lücke im B15-Verkehr suchen, um zur Kita zu kommen; Familien, die mit dem Radl zum Tonwerk wollen, das jedoch lieber bleiben lassen und mit dem Auto kilometerweit außen rum fahren. Aber Bürgermeister Grundner zuckt bloß genervt mit den Achseln und denkt sich, ja mei, was soll's, mir doch wurscht.

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