Nachfolger gefunden:Volksfestbier kommt vom "Bräu z'Loh"

Lesezeit: 2 min

Bis auf Sandra Bauer (Wiesn-Madl 2023, 3.v.r) macht das bewährte Team in den kommenden drei Jahren weiter (von links): Anita Feckl (Stadt Dorfen), Festwirte Ernst Hennel und Tobias Maier, Bürgermeister Heinz Grundner, Andreas Schweiger (Kellerbräu), Barbara Lohmeier-Opper (Bräu z'Loh), Volksfestreferent Günther Drobilitsch, Festwirte Michael Gronegger und Franz Egerndorfer. (Foto: Renate Schmidt)

Nach dem überraschenden Aus der Brauerei Bachmayer braut jetzt Barbara Lohmeier für die Festhalle auf dem Dorfener Volksfest.

Von Philipp Schmitt, Dorfen

Mit Hochdruck tüftelt Barbara Lohmeier vom "Bräu z'Loh" derzeit am Aroma und der Rezeptur des neuen Volksfestbiers. Denn während der Volksfesttage vom 11. bis zum 20. August soll das Bier aus dem Weiler Loh beim 1250. Jubiläum Dorfens erstmals ausgeschenkt werden. Erst vor einigen Tagen hatte die Brauerei-Inhaberin vom Volksfest-Veranstalter, der Stadt Dorfen, erfahren, dass ihre Brauerei - zusammen mit dem Dorfner "Keller-Bräu" von Andreas Schweiger - als Nachrücker für die Brauerei "Bachmayer" den Zuschlag zur Bier-Belieferung der Festhalle erhält. Bachmayer hatte im Februar die Einstellung des Betriebs Ende April verkündet.

Gegründet wurde die Brauerei 1928 von Michael Lohmeier

Gebraut werden soll der Gerstensaft von Juni an in ihrer 1928 vom Ur-Opa gegründeten Traditions-Brauerei in Loh nach den städtischen Vorgaben mit 13 Prozent Stammwürze. Der Biergeschmack könnte sich im Sommer also im Vergleich mit dem Bachmayer-Bier um Nuancen ändern, wenn in der mehr als 2000 Plätze bietenden Festhalle Gerstensaft aus Loh ausgeschenkt wird. "Ich bin mir der Verantwortung und des Erbes bewusst und finde es schade, dass die Brauerei Bachmayer aufhören musste. Ich freue mich aber auf die neue Herausforderung. Ich habe mir schon immer gewünscht, einmal das Festbier für das Volksfest brauen zu dürfen", sagte die 44-jährige Braumeisterin, die ihr Handwerk unter anderem in Weihenstephan gelernt hat.

Sie hat den Familienbetrieb mit derzeit acht Mitarbeitern 2020 übernommen und ist jetzt Bräuin in vierter Generation. Mit der Festbier-Produktion hat sie bereits Erfahrung beim Herbstfest in Haag gesammelt. Sie freue sich nun auf "eine gute Zusammenarbeit", sagte Lohmeier beim Pressetermin auf dem Brauerei-Areal.

In den Sudkesseln wird Bier vom untergärigen Hellen bis zum Märzen und Dunklen gebraut. (Foto: Renate Schmidt)

Dorfens Bürgermeister Hans Grundner teilte bei der Vorstellung mit, dass Dorfen nicht erst seit dem Bierkrieg 1910 eng mit dem Gerstensaft und den lokalen Brauereien verbunden sei. Beim Volksfest gebe es klare Regeln für die Bierlieferanten. Die Festwirte dürfen nur Dorfner-Biere ausschenken. Deshalb kamen auch für 2023 externe Bewerber nicht zum Zuge. Nach der überraschenden Betriebsaufgabe der Bachmayer-Brauerei zeigte sich Grundner erfreut, dass mit der Brauerei z'Loh eine fest verwurzelte mittelständische Brauerei das Festbier produzieren wird. Damit soll die lange Bier- und Volksfesttradition - das Volksfest ist auf Schützenscheiben bereits 1876 erwähnt - bewahrt werden.

"Wir sind froh, dass wir Barbara Lohmeier für das Volksfest gekriegt haben und damit die Kontinuität und Biertradition weiter wahren können. Es macht mich stolz, dass beim Volksfest weiter nur Dorfner Bier von lokalen Brauereien ausgeschenkt wird. Das ist nicht selbstverständlich, in anderen Gemeinden liefern überregionale, große Brauereien das Bier", sagte Heinz Grundner. Festwirte und Brauereien hatten es in den Jahren während der Corona-Pandemie nicht leicht. 2020 und 2021 musste das Volksfest abgesagt werden. Im vergangenen Jahr war die Resonanz auf das Fest aber gut.

Bürgermeister Heinz Grundner rechnet mit bis zu 50 000 Festgästen

Im Dorfner Jubiläumsjahr 2023 rechnet Grundner mit Zehntausenden Besuchern - bis zu 50 000 könnten es im August am Volksfestplatz werden. Darauf müssen sich Wirte und Brauereien einstellen, damit das Bier nicht ausgeht. Stadtratsmitglied und Volksfestreferent Günther Drobilitsch war ebenfalls zufrieden: "Es ist alles wieder auf einem guten Weg. Wir freuen uns auf das Festbier von heimischen Brauereien mit qualitativ hochwertigem Bier". Der Schock der abrupt beendeten Zusammenarbeit mit der Vorgänger-Brauerei Bachmayer sei damit überwunden.

Die Festwirte sind ebenfalls guter Dinge und freuen sich auf die Zusammenarbeit. Das bisher von der alten Brauerei gestellte Equipment wird von den neuen Bierlieferanten ausgeliehen oder untereinander ausgetauscht. Beim Volksfest 2023 gibt es vom Anzapfen (11. August), Oldtimer-Corso (15. August, Oldtimerfreunde Armstorf, mit Rekordversuch) bis zum Trachten-/Schützenumzug ein buntes Programm.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Brauereien in der Krise
:"Ich sehe keine Perspektive mehr für die Zukunft"

Ausgerechnet im Jubiläumsjahr, in dem die Stadt Dorfen im Landkreis Erding ihr 1250-jähriges Bestehen feiert, bricht ein wichtiges Stück ihrer Geschichte weg: Die Traditionsbrauerei Bachmayer stellt den Betrieb ein.

Von Thomas Daller

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: