1250 Jahre Dorfen:Hochoffiziell und auch vergnüglich

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Strahlende Gesichter: Yasuhisa Kosaka, Bürgermeister von Shisui (ganz rechts), neben ihm (von rechts) Sozialministerin Ulrike Scharf, Regierungspräsident Konrad Schober, Altbürgermeister Josef Sterr und Dorfens Bürgermeister Heinz Grundner. (Foto: Renate Schmidt)

Beim feierlichen Festabend zum Jubiläum der Stadt Dorfen im Jakobmayer-Saal sprechen zwei Bürgermeister, eine Staatsministerin, ein Regierungspräsident, ein Landrat und ein Kabarettist.

Von Florian Tempel, Dorfen

Die Stadt Dorfen hat ihr 1250-Jahre-Jubiläum schon in vielfältiger Weise begangen. Mit dem Festabend am Freitag fand nun die hochoffizielle Feier statt. Es war eine geschlossene Gesellschaft, zu der nur Zutritt erhielt, wer eine auf schwerem, geprägtem Papier geschriebene Einladung des Bürgermeisters erhalten hatte. Es sollte sich jedoch keiner grämen, der nicht dabei war. Festakte dieser Art sind keine Partys. Sie folgen einem Ablauf, der vor allem Würde und Feierlichkeit ausstrahlen soll. Deshalb ein großes Lob an die Organisatoren, dass sie Alfred Mittermeier als Festredner gewonnen hatten. Der Dorfener Kabarettist hielt einen sehr vergnüglichen Vortrag über die Entstehung und die Eigenheiten der Stadt und ihrer Bürgerschaft.

Der Festabend begann um 18 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt, an dem mehr oder weniger alle Gäste teilnahmen, die sich ab 19 Uhr im großen Saal des Kulturzentrums Jakobmayer einfanden. Zum Aperitif gab es Aperol Spritz, Sekt und Orangensaft. Gegen 19.40 ließ dann das Blechbläser Ensemble unter Leitung von Guido Meindl eine Fanfare erschallen.

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Bürgermeister Heinz Grunder hatte seine Amtskette angelegt und begrüßte in vollendeter Weise alle Anwesenden, "die unserem Jubilar, der Stadt Dorfen, die Ehre erweisen". In seiner Ansprache sagte er, dass die erste urkundliche Erwähnung nur ein "geschichtlicher Fixpunkt" eines langen Entwicklungsprozesses und Dorfen noch immer ein "dynamischer Ort" sei. Zum Abschluss zitierte er den königlich bayerischen Beamten Freiherr Ignaz Joseph von Obernberg, der nach einem Besuch Dorfens vor 200 Jahren schwärmte, es wäre der rechte Ort "ein Tusculum zu bauen", also einen gediegenen Villenort für Großstädter.

Als Vorspeise wurden "Kräuterforellennocken auf Blattsalat" aufgetragen, vom Schmankerlservice der Erdinger Bäuerinnen zubereitet und serviert.

Ulrike Scharf, Erdinger Landtagsabgeordnete und bayerische Sozialministerin, bekannte in ihrem Grußwort, der Höhepunkt des Dorfener Festjahres sei für sie der Freiluft-"Faust" gewesen. "Ich war mit Begeisterung dabei." Sie lobte alle Ehrenamtlichen und zitierte den Athener Staatsmann Perikles, der vor 2500 Jahren sagte, "die Menschen, nicht die Häuser sind die Stadt".

Zum Festabend im Jakobmayer-Saal war feierlich eingedeckt, das Rednerpult auf der Bühne stand im Mittelpunkt und das Blechbläser Ensemble spielte die umrahmende Musik. (Foto: Renate Schmidt)

Der am weitesten angereiste Redner war Yasuhisa Kosaka, Bürgermeister der japanischen Kleinstadt Shisui, die mit Dorfen seit einiger Zeit freundschaftlich verbunden ist und die im kommenden Jahre 135 Jahre alt wird. Kosaka war am Mittwoch mit vier Begleitern gekommen und flog am Samstag zurück. In seiner Rede, die am Tisch in einer Übersetzung vorlag, berichtet er, wie er vor neun Jahren "als Studienreisender" ohne Voranmeldung in Dorfen am Eingang des Rathauses stand. "Der Bürgermeister, der vorbeikam, hat mir, einem Fremden, so freundlich geholfen, dass ich dachte, so wollen wir auch zu Hause sein."

Außerdem sprachen Konrad Schober, Regierungspräsident von Oberbayern, und der Erdinger Landrat Martin Bayerstorfer, der mit leichter Verspätung direkt vom Betriebsausflug des Landratsamts - Stadtführung in Nürnberg und Schifffahrt auf dem Brombachsee - gekommen war.

Zum Hauptgang wurde Rinderschmorbraten oder gefüllte Nudeln serviert

Als Hauptgang gab es Rinderschmorbraten mit Serviettenknödel und Buttergemüse oder gefüllte Muschelnudeln auf Tomatensugo. Neben Mineralwasser, Apfel- oder Johannisbeerschorle wurden fränkischer Weine und oberbayerisches Bier gereicht. Auf einen Tusch folgte ein feierlicher Eintrag ins Goldene Buch des Landkreises und darauf das gemeinsame Absingen der Bayernhymne.

Als Letzter trat Alfred Mittermeier ans Rednerpult. Er begann "nicht bei Adam und Eva, aber einen Tag später". Während Gottvater zufrieden seine Schöpfung betrachtete, fand der Heilige Geist in einer hinteren Ecke "noch drei Häusel". Auf die Frage, "was machen wir mit denen?", antwortete Gott, "das ist Dorfen". Es wurde in der Mitte der Welt platziert, welche sich exakt "auf halber Strecke zwischen Rom und Flensburg, in Bayern, im vorderen Drittel des Isentals" befindet.

Nachdem die Eiszeit, Kelten und Römer vorübergezogen waren, kam schließlich der 28. August 773, als Dorfen zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurde. In einer Schenkungsurkunde, wie Mittermeier empört betonte. Laut dem julianischen Kalender war der Tag "ein ganz normaler Samstag, die Geschäfte waren schon zu, am Nachmittag dann Bundesliga - und zwischendrin haben sie uns einfach verschenkt".

Die Dorfenerinnen und Dorfener charakterisierte er als besondere Mischung, zugleich streitbar, behäbig und gut drauf. Dorfen sei "eine pulsierende Idylle", "wir haben den schwarzen Gürtel im Granteln" und mit dem Hemadlenz "einen eigene Nationalfeiertag".

Als Nachspeise, kurz nach 22 Uhr, wurden Nocken von Bayerisch Creme und Schokomousse auf Beerenspiegel serviert.

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