Die Kinos haben zwei harte Jahre hinter sich. Fürs Cineplex Erding heißt das aber, dass Betreiberfamilie Fläxl nicht kleckert, sondern klotzt, also kräftig investiert und neue Angebote im Programm hat. So öffnen im Haus an der Dorfener Straße am Donnerstag, 18. August, zwei neue Säle. Studio A und Studio B mit einmal 40 und einmal 46 Plätzen können auch für Firmenpräsentationen oder private Feiern gemietet werden. Nach dem Erdinger Herbstfest lädt Familie Fläxl dann vom 10. bis 12. September zum Kinofest mit Ticketpreisen zu fünf Euro ein. Zudem ist eine 25-Euro-Flatrate in Planung, ebenso regelmäßige Theater-Übertragungen aus London.
Eine Woche vor der Eröffnung sind die Maler in Erding noch fleißig am Werkeln. Die beiden neuen Studios befinden sich in den ehemaligen Räumen der Tanzschule Meet & Dance. Sie erhalten ein eigenes Foyer, das durch eine zweiflügelige Brandschutztür vom übrigen Kino getrennt ist. Drei breite Striche an einer Mauer zeigen die drei verschiedenen Grautöne, mit denen die Wände gestaltet werden. Dazu kommen farbige Sofas. "Das wird schon", sagt Andreas Fläxl, Kinobetreiber in vierter Generation. Ein bisschen Sorge bereiteten zuletzt diverse Lieferengpässe. Die zweiflügelige Tür soll aber gerade noch rechtzeitig, einen Tag vor der Eröffnung, kommen, so Andreas Fläxl bei der Pressekonferenz anlässlich der Erweiterung.
In den Studios sollen Arthousefilme laufen oder restaurierte Klassiker
Der Pressetermin findet in Studio A statt, das mit ansteigenden Sitzreihen und roten Polstersesseln ausgestattet ist. In der obersten Reihe gibt es Luxusliegen. Zudem wurde modernste Technik für Ton und Bild verbaut, wie Andreas Fläxl erklärt. Insgesamt hat die Betreiberfamilie über 500.000 Euro investiert. "Wir wollen den Besuchern eine noch größere Filmauswahl und auch noch mehr Programm bieten", betonte Seniorchef Paul Fläxl beim Pressetermin. Im September startet in den Studios zum Beispiel die neue Reihe "National Theatre Live" mit Übertragungen von Theaterproduktionen aus London. Sonntags sollen dann Arthousefilme in den Studios gezeigt werden, auch restaurierte Kultklassiker oder Dokumentationen zu Kunstausstellungen hätten hier das richtige Ambiente.
"Wir wollen Orte schaffen, die etwas Besonders sind", sagt Andreas Fläxl. Denn nach zwei Jahren Corona-Pandemie müsse man das Publikum wieder "reaktivieren". Im Vergleich zum Vor-Coronajahr 2019 kommen die Besucherzahlen auf 60 Prozent. Um der Krise zu trotzen, gehen die Fläxls auch neue Wege. Deshalb können die beiden neuen Studios auch privat gemietet werden. Wer für einen Heiratsantrag großes Kino will, der ist hier ebenfalls richtig.
Die vergangenen beiden Jahre seien die Kinos schon arg gebeutelt worden, sagt Andreas Fläxl. Angesichts der aktuellen Energiekrise zahle sich aber aus, dass die Erweiterungsarbeiten das Thema Nachhaltigkeit im Blick hatten. So erhält der neue Gebäudeteil eine Lüftungsanlage, die mit einer Wärmepumpe und Wärmerückgewinnung arbeitet. Die Pumpe könne kühlen und heizen und werde mit CO2-Sensoren gesteuert. Das gesamte Cineplex laufe zudem mit Strom aus erneuerbaren Quellen.
Ein Lichtblick in jüngster Zeit ist der Besucheransturm auf den Eberhofer-Krimi
Ein Lichtblick in jüngster Zeit war der neue Eberhofer-Krimi. Auch die PR-Tour mit den Hauptdarstellern vor wenigen Tagen hatte für ein volles Haus gesorgt. Die Besucherzahlen für den neuen Eberhofer-Krimi "Guglhupfgeschwader" lagen sogar exakt gleichauf mit denen aus dem Jahr 2019. "Das lässt uns hoffen", so Andreas Fläxl.
Am Samstag und Sonntag, 10. und 11. September, findet zudem das bundesweite Kinofest statt, das der Hauptverband deutscher Filmtheater erstmals initiiert. An diesem Wochenende kosten alle Filme nur fünf Euro Eintritt - auf allen Plätzen und zu allen Uhrzeiten. Zu einem späteren Zeitpunkt will Familie Fläxl ein Flatrate-Ticket einführen. Dann dürfen die Besucher und Besucherinnen für 25 Euro 25 Tage lang so oft ins Kino gehen, wie sie wollen. Nicht nur in Erding, sondern auch in die Cineplex-Kinos in Neufahrn und Vilsbiburg.
