Amtsgericht Erding:Alle Richterstellen wieder besetzt

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Drei neue Richterinnen begrüßte jetzt offiziell die Direktorin des Amtsgerichts Erding, Ingrid Kaps (rechts): Irene Eisentraut, Julia Liedl und Sabine Zepter (von links). (Foto: Stephan Görlich)

Irene Eisentraut , Sabrina Zepter und Juli Liedl vervollständigen nach einigen Abgängen an andere Stellen das Amtsgericht Erding.

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Die Erdinger Richterschaft ist mit Irene Eisentraut (33), Sabrina Zepter (28) und Juli Liedl (27) wieder vollständig besetzt. Alle drei sind als Zivilrichterinnen am Erdinger Amtsgericht tätig, Eisentraut und Zepter bearbeiten zudem Ermittlungssachen. "Wir haben in letzter Zeit sehr viele Wechsel am Gericht gehabt. Gott sei Dank wurden die Stellen nahtlos ohne Wartezeiten wieder besetzt", sagt Amtsgerichtsdirektorin Ingrid Kaps. Damit hat das Erdinger Amtsgericht jetzt wieder 22 Richter.

So ganz neu sind alle drei aber nicht mehr am Gericht. Irene Eisentraut ist bereits seit dem 1. September 2022 in Erding. Die gebürtige Bambergerin hat "in der Fränkischen Schweiz", wie sie sagt, ihr Abitur gemacht und anschließend an der Fachhochschule Starnberg Rechtspflege studiert. Es folgte eine Tätigkeit als Rechtspflegerin am Familiengericht München. "Dann habe ich irgendwann angefangen neben der Arbeit noch Soziale Arbeit zu studieren, aber relativ schnell gemerkt, dass mir das Juristische doch sehr liegt. Ich habe dann noch angefangen Jura an der LMU zu studieren", sagt die 33-Jährige. Nach den beiden Staatsexamen, das letzte 2022, folgt jetzt Erding als erste Station nach dem Referendariat. In ihrer Privatzeit geht sie als Ausgleich zum Job gerne Joggen, zum Lauftraining, und im Sommer Wandern.

Die "Lebensgeschichte" von Irene Eisentraut zeige beispielhaft die Durchlässigkeit im Justizsystem, sagt die Direktorin. "Man kann sogar in der Geschäftsstelle anfangen, sich zum Rechtspfleger fortbilden und später studieren." Ermittlungsrichter wie Eisentraut und Zepter sind laut Ingrid Kaps vor allem mit Abschiebehaft und mit Fällen des Polizeiaufgabengesetzes befasst. Und anderem auch mit den Klebeaktionen von Umwelt-Aktivisten.

Die Lebensläufe der beiden zeigten die Durchlässigkeit des Justizsystems

Sabrina Zepter ist gebürtiges "Münchner Kindl", wie sie sagt. Einen Bezug zu Erding über den Flughafen habe sie schon vor Amtsantritt am 10. November 2022 gehabt, sie habe nach dem Studium in einer Kanzlei gearbeitet, die viel mit Fluggastrechten zu tun gehabt habe. Auch sie studierte an der LMU Jura und machte vergangenes Jahr ihr zweites Staatsexamen. Auch für sie ist das Erdinger Amtsgericht die erste Station nach dem Referendariat. Sie macht zum Ausgleich Yoga und geht ebenfalls im Sommer Wandern.

Julia Liedl ist seit dem 1. Dezember 2022 am Gericht - ausschließlich als Zivilrichterin. Sie kommt aus Starnberg und studierte ebenfalls an der LMU München. Sie machte ihr zweites Staatsexamen 2021. Nachdem sie zuerst in einer Münchner Kanzlei gearbeitet hatte, um beide Seiten zu sehen, wechselte sie - "wie geplant", sagt Liedl. "Die Chance, selber entscheiden zu können, hat schon ihren Reiz", sagt Amtsgerichtsdirektorin Kaps. Privat geht Liedl ebenfalls gerne Joggen und fährt im Winter Ski.

Die vier Strafrichterposten sind alle in männlicher Hand

Alle drei sind laut Ingrid Kaps derzeit als Assessorinnen am Gericht. Als Richter auf Probe nach der zweiten Staatsprüfung. Sie würden normalerweise nach 1,5 bis zwei Jahren an die Staatsanwaltschaft wechseln.

Dass derzeit alle vier Strafrichter am Gericht männlich sind, "hat sich so ergeben", sagt Ingrid Kaps. Nach dem Weggang von Michaela Wawerla an die Jugendkammer am Landgericht Landshut habe Thomas Bauer gesagt, dass er sich für das Strafrecht interessiere. In Erding hatte er sich bisher mit Zivilrecht und Betreuungsrecht beschäftigt. "Da es keine anderen Bewerber gab und Thomas Bauer schon länger am Gericht ist, hat nichts dagegen gesprochen", sagt die Amtsgerichtsdirektorin. Dass sich aber auch Frauen für Strafrecht interessieren, bestätigt Irene Eisentraut. Als Ermittlungsrichterin gehe ihr Aufgabengebiet bereits in diese Richtung. "Und es macht mir sehr viel Spaß, das Gebiet ist der umfangreich und ich kann mir durchaus vorstellen, später mal Strafrichterin zu werden."

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