Erding:Alle Richterstellen wieder besetzt

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Die neuen Richter am Amtsgericht Erding (von links): Rebekka Schomacher, Amtsgerichtsdirektorin Ingrid Kaps und Felix Löffler. (Foto: wil/oh)

Felix Löffler ist für Familienrecht am Amtsgericht Erding zuständig, Rebekka Schomacher für Betreuungen. Die Zahl der Zivilfälle ist wieder auf dem Stand von vor Corona.

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Zwei gehen, Zwei sind gekommen. Als Ersatz für Janine Altheimer kam am 1. August Felix Löffler von der Staatsanwaltschaft Landshut ans Amtsgericht Erding. Er ist seitdem für Familiensachen zuständig. Rebekka Schomacher ist am Amtsgericht seit 2. Oktober die Nachfolgerin von Lilly Dürmeier-König und übernimmt auch eines ihrer Sachgebiete: Betreuungsrecht. Rein rechnerisch ist damit das Gericht mit 19,5 von 20 Planstellen bei den Richtern wieder fast vollständig besetzt. Was nach Amtsgerichtsdirektorin Ingrid Kaps auch dringend notwendig ist, da die Zahl der Zivilverfahren (8400 bisher) - vor allem im Fluggastrecht - wieder auf dem Stand von vor Corona sei. Die Arbeitsbelastung der einzelnen Richter - 23 insgesamt - liegt bei 157 Prozent des Durchschnitts.

Rebekka Schomacher war auch zeitweise in der Staatskanzlei tätig

Rebekka Schomacher ist 34 Jahre alt und hat nach dem Abitur 2009 in Ebersberg in München angefangen Jura zu studieren (bis 2015). Eineinhalb Jahre verbrachte sie während des Studiums in Paris, um dort ihren Master in EU-Recht zu machen. Es folgte ein Referendariat in München am Landgericht (LG) München II. Die weiter im Nachbarlandkreis lebende Juristin begann ihre Laufbahn bei der Justiz 2018 bei der Staatsanwaltschaft München I, im Referat für allgemeine Strafsachen und später im Bereich Betäubungsmittel. Im Anschluss wechselte sie an die Bayerische Staatskanzlei und war dort in der Geschäftsstelle für die Organisation der Ministerpräsidentenkonferenzen zuständig. Nach Erding habe sie sich wegen der Wohnortnähe beworben. Ihre Hobbys sind Laufen, Lesen und allgemein Sport, wie Rebekka Schomacher sagt.

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Felix Löffler ist 33 Jahre alt und hat 2010 Abitur in Landshut gemacht, wo er auch aufgewachsen ist. Anschließend leistete er an einem Landshuter Krankenhaus Zivildienst, ehe er im Frühjahr 2011 in Augsburg sein Jurastudium begann und es 2016 abschloss. Im Anschluss folgte 2017 das Referendariat am LG Landshut, der Staatsanwaltschaft Augsburg und bei der Regierung von Schwaben. Dazu kommt eine einjährige Pause für seine Doktorarbeit. In der Zeit arbeitete Löffler aber parallel in einer Kanzlei in München, deren Schwerpunkt im Wirtschaftsstrafrecht lag.

Seine "erste Schwelle in der Justiz", wie der neue Amtsrichter sagt, sei dann ab Februar 2020 am Amtsgericht Kaufbeuren gewesen - kurz vor dem Lockdown wegen des Corona-Virus. Er war dort für die Referate Straf- und Bußgeldsachen gegen Erwachsene zuständig. Ab Januar 2021 war Löffler zusätzlich am Amtsgericht Kempten - wegen der Personalnot dort - für Bußgeldsachen bei Erwachsenen und Jugendlichen sowie Zwangsvollstreckungen verantwortlich. Im Oktober 2021 wechselte er zu Staatsanwaltschaft Landshut, Allgemeinabteilung und Wirtschaftsstrafsachen. Auf eigenen Wunsch wechselte der Jurist jetzt im August nach Erding. "Die Arbeit am Amtsgericht macht mir viel Spaß. Als Einzelrichter ist man am Brennpunkt." Familienrecht ist für ihn ein komplett neues Gebiet: "Spannend und herausfordernd. Mit vielen Möglichkeiten zur Gestaltung, zu helfen", sagt Löffler. Privat fährt er gerne Fahrrad und kocht.

Erding ist weiterhin Abschiebehaftgericht , sagt Direktorin Ingrid Kaps

Weiterhin Arbeit machen dem Amtsgericht entgegen anderslautender Aussagen Abschiebungen, sagt Ingrid Kaps. Man sei weiterhin Abschiebehaftgericht und helfe der Abschiebehafteinrichtung am Flughafen München. Menschen, die abgeschoben werden sollen, kommen deshalb weiter nach Erding. Es gebe aber auch Fälle, in denen sich Personen am Flughafen dann gegen eine Abschiebung wehren. "Die kommen dann auch erstmal zu uns, ehe sie weiter verlegt werden."

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