Englschalking:Geschrumpftes Grün

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Die Ansiedlung des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums macht Umplanungen am Stadtklimapark nötig - wesentliche Elemente sollen aber erhalten bleiben

Von Yannick Seiler

Nun herrscht Klarheit: Nach dem Okay des Stadtrats-Bauausschusses ist klar, wie es mit der Umgestaltung des Stadtklimaparks am Salzsenderweg weitergeht. Die Aufwertung umfasst unter anderem den Ausbau von Wegen und die Sanierung von Spielanlagen. Bereits beschlossen war der Umzug des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums in der Grünfläche. Die dafür reservierte Fläche umfasst 20 000 Quadratmeter und teilt den Park einmal nahezu in der Mitte.

Seit 2011 planen Baureferat, Bezirksausschuss und Bürger die Erneuerung der Grünanlage am Salzsenderweg. Nun hat die Stadtverwaltung einen detaillierten Plan vorgelegt, wie sich die Parkanlage im Norden Bogenhausens den Bürgern künftig präsentieren wird. "Wichtigstes Ziel war, die Ergebnisse der verschiedenen vorangegangenen Beteiligungsverfahren weiterhin zu verwirklichen", erklären die Stadtplaner im Beschlusspapier. Im Schreiben attestieren sie sich, die bisherigen Ergebnisse trotz des Gymnasium-Neubaus zu berücksichtigen. Einschränkungen gibt es aber. Da sich die Fläche um zwei Hektar zu Gunsten des Gymnasiums verringert, müsse ein "Teil der großen extensiven Wiesenflächen sowie ein Teilbereich der Dirtbike-Anlage" entfallen. Deshalb ist das Referat für Bildung und Sport beauftragt, zu prüfen, ob die Dirtbike-Anlage verkleinert, nach Westen verschoben und somit "am jetzigen Standort erhalten werden kann".

Dirtbike-Betreiber ist der Verein Tretlager. "Wir wollen um jeden Preis dort bleiben", sagt Vorsitzender Felix Müller, der trotz mehrer Anfragen seit September keine Informationen mehr von der Stadtverwaltung erhalten hat. Er würde auf einen Teil der Anlage verzichten und einer Verschiebung um bis zu 15 Meter nach Westen zustimmen. Seit 2011 haben er und sein Verein viele Stunden großteils "in Handarbeit" an der Anlage gewerkelt. 2015 sind sie fertig geworden. "Der Ort ist unter BMX-Freunden bekannt", sagt er. Die Anlage sei ein sozialer Treffpunkt. Kinder aus der Nachbarschaft kämen regelmäßig vorbei. Zwei Jahre hatten die Mitglieder nach einer neuen Heimat gesucht, bevor sie diese in Bogenhausen fanden. Viele Flächen könnten die Radler nicht länger als zehn Jahre nutzen, da freie Grundstücke in München zunehmend bebaut würden. Eine erneute Obdachlosigkeit des Vereins möchte Müller vermeiden. "Dann gehen Strukturen verloren."

Die Herstellung der Grünanlage wird zeitlich in zwei Abschnitte unterteilt. Dadurch sollen "keine neu angelegten Grünflächen durch Baumaßnahmen wieder beeinträchtigt werden". Auch verzögere sich so die Neugestaltung des Parks durch das Gymnasium nicht. Der erste Abschnitt ist rund sechs Hektar groß und betrifft die "nicht vom Schulneubau tangierten Flächen". Diese verteilen sich auf den Bereich östlich des Spiel- und Begegnungszentrums (SBZ) und das nördliche Areal zwischen Freischützstraße und Biotop. Der Spielplatz im Südosten erhält neue Spielgeräte. Aus dem Bolzplatz wird ein Kleinfeld mit Bande und ein Basketballplatz. Der Weg, der dort endet, soll bis zur Freischützstraße verlängert werden. Zehn Bäume werden dafür noch im Februar gefällt. Die Bagger rollen vom Frühjahr an bis zum Jahresende. Für die Arbeiten des ersten Abschnitts rechnen die Experten mit Kosten von zwei Millionen Euro.

Die zweite Gestaltungsphase umfasst ein Biotop und eine Liegewiese westlich des Neubaus im Zentrum des Parks und einen Grünbereich nördlich davon. Der Trampelpfad durch das Biotop soll befestigt werden. Diese Arbeiten finden laut Beschluss nach der Errichtung des Gymnasiums statt. Großteils seien es Pflegemaßnahmen, um "die ökologische Wertigkeit der Flächen zu erhalten". Zudem wird ein Weg in Nord-Süd-Richtung asphaltiert und mit einer dauerhaften Beleuchtung ausgestattet. Einen Zeitplan für den zweiten Bauabschnitt gibt es noch nicht.

Das Biotop könnte bald von Hunderten Schülern auf dem Schulweg durchquert werden. Zum Schutz der Artenvielfalt sollen Schüler "entsprechend informiert und sensibilisiert" werden, erklärt Ulrich Lobinger, Sprecher des Bildungsreferats. Eine spätere Erweiterung der Schule etwa durch Sportanlagen sei "nicht geplant". Problematisch könnte die Lautstärke werden. Im Beschluss von September zur Neubauplanung befürchtete der Bildungsausschuss, dass Schüler "zur Störung der Anwohner beitragen". Auch eine "Sorge vor dauerhaften Lärmeinwirkungen durch den Sport auf dem Schulgelände" nennt das Schreiben. Diese Aspekte sollen "im Blick behalten werden".

© SZ vom 02.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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