Englischer Garten:Heftiger Streit über angebliches Tunnel-Aus

Im Rathausbündnis ist ein heftiger Streit ausgebrochen, wer am möglichen Aus für den Tunnel durch den Englischen Garten schuld ist. Der Münchner CSU-Chef Ludwig Spaenle hat OB Dieter Reiter am Mittwoch taktisches Versagen vorgeworfen, nun schlägt die SPD zurück. "Herr Spaenle dokumentiert mit seinen Aussagen eindrucksvoll, dass er den Sachverhalt nicht verstanden hat", sagt Fraktionschef Alexander Reissl. Der Hinweis des Ministers, dass das "Schicksal des Tunnels" in den Händen der Landeshauptstadt liege, würde Tatsachen verdrehen.

Staatskanzleichef Marcel Huber hatte OB Reiter in einem Brief mitgeteilt, dass der Freistaat lediglich die Einfädelspur für die Ifflandstraße und die Grünarbeiten an der Oberfläche bezuschussen werde. "Weitergehende Überlegungen für eine finanzielle Beteiligung bestehen derzeit nicht." Genau davon macht aber OB Reiter den Tunnel, der etwa 125 Millionen Euro kosten soll, seit jeher abhängig. Der Freistaat müsse als Eigentümer des Englischen Gartens einen "substantiellen Beitrag" leisten. Die Röhre offiziell beerdigen will im Stadtrat zwar noch niemand. Bauchschmerzen haben viele Politiker aber jetzt wegen der nur als Provisorium geplanten Verbreiterung des Isarrings mit Drei-Meter-Spuren. Soll eine solche Lösung, die vermutlich ein Tempolimit zur Folge hat, auf Dauer bestehen bleiben, falls der Tunnel nicht gebaut wird? Stadtrat Johann Altmann (Freie Wähler) und SPD-Fraktionschef Reissl schlagen vor, das noch einmal zu überdenken. Die Konsequenz wäre wohl eine Verzögerung von mindestens zwei Jahren.

© SZ vom 20.11.2015 / heff - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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