Eltern und Lokalpolitiker sind besorgt:"Kaum mehr zumutbar"

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Weil die Schülerzahlen in der Parkstadt Bogenhausen und der Umgebung steigen, müsste die Grund- und Mittelschule an der Stuntzstraße dringend saniert werden - doch dafür hat die Stadt noch nicht einmal die Planung gestartet

Von Ulrike Steinbacher, Bogenhausen

Die Schülerzahlen in der Parkstadt Bogenhausen steigen, und damit wächst die Raumnot in der Grund- und Mittelschule an der Stuntzstraße. Bogenhausens Lokalpolitiker treibt nun die Sorge um, dass sich die Stadt mit der Sanierung der Gebäude aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren zu viel Zeit lässt. "Dieses Viertel braucht eine Schule. Ich sehe nicht, wo die Kinder sonst hinmarschieren sollen", sagte Christiane Hacker (SPD) in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Bogenhausen. Einstimmig fordern die Lokalpolitiker die Aufnahme der Stuntz-Schule in die Investitionsliste 1, die Kategorie der Münchner Schulbauoffensive mit der höchsten Dringlichkeit.

Das Referat für Bildung und Sport (RBS) entgegnet: "Die Grund- und Mittelschule an der Stuntzstraße wurde in die höchste Priorität AA eingeordnet." Dies ist die höchste von vier Stufen, nach denen die Verwaltung den Sanierungsbedarf der einzelnen Schulen bewertet. Zu den Kriterien für die Einordnung gehört der Bauzustand ebenso wie die Bedarfsentwicklung. Im aktuellen Plan aber, dem mittlerweile dritten Schulbauprogramm, kommt die Stuntz-Schule trotz Prioritätsstufe AA nicht vor.

Alt und neu: Das stillgelegte Schwimmbad der Stuntzschule soll durch Mensa und Dreifachturnhalle ersetzt werden. (Foto: Florian Peljak)

Bisher habe man Grundvoraussetzungen der Sanierung untersucht und geprüft, erklärt dazu RBS-Sprecherin Ursula Oberhuber. "Ziel ist, baldmöglichst mit den konkreten Planungen zu beginnen." Die Verwaltung arbeite "mit Hochdruck daran, das Projekt voranzubringen". Geplant seien eine Erweiterung beider Schulen, der Neubau einer Mensa und einer Dreifach-Sporthalle anstelle der seit Langem stillgelegten Schwimmhalle sowie neue Freisportflächen. Außerdem solle ein Haus für Kinder entstehen. Wann das alles soweit ist, lässt das RBS aber offen. Die Bogenhauser SPD befürchtet, "dass vor 2025 nichts passiert". Dabei sei die Raumsituation schon heute "kaum mehr zumutbar". Die Leiter von Grund- und Mittelschule leisteten zwar "exzellente Arbeit, kommen aber mittlerweile an ihre Grenzen".

Nach Angaben des Schulreferats hat die Grundschule derzeit zwölf Klassen mit knapp 250 Kindern, die Mittelschule elf Klassen mit knapp 230 Schülern. Darunter sind laut SPD fünf gebundene Ganztagsklassen mit etwa 100 Schülern. Weil immer mehr Menschen nach Bogenhausen ziehen, sind die Schülerzahlen in den vergangenen Jahren leicht gestiegen - ein Trend, der sich in Zukunft fortsetzen wird, wie RBS-Sprecherin Oberhuber bestätigt.

Dabei sei es schon jetzt extrem eng an der Stuntz-Schule, beklagt die SPD: Für die 23 Klassen stünden nur deswegen 23 Klassenzimmer zur Verfügung, weil drei Fachräume der Mittelschule umgewidmet worden seien. Die Mensa der Fünft- bis Zehntklässler sei in einem ehemaligen Gruppenraum untergebracht. Abhilfe sei dringend nötig.

Ein Stück weiter nördlich im Stadtbezirk sind zwar die Raumprobleme der Grundschulen gelöst, Ärger gibt es aber trotzdem. Im Neubaugebiet Prinz-Eugen-Park im südlichen Oberföhring hat die Stadt eine brandneue dreizügige Grundschule errichtet. Das 38-Millionen-Euro-Gebäude an der Ruth-Drexel-Straße war im Herbst 2017 fertig. Da rückten die Bagger gerade erst an, um die Keller der ersten Wohnhäuser auszuheben.

Weil also im Prinz-Eugen-Park noch gar keine oder nur wenige Grundschüler zu unterrichten waren, zog erst einmal die benachbarte Knappertsbusch-Grundschule in den Neubau. Denn auch die Sechzigerjahre-Bauten der Grund- und Mittelschule an der Knappertsbuschstraße im Fideliopark mussten saniert werden. Voraussichtlich im Herbst 2020 werden die Schulsprengel von Knappertsbusch- und Ruth-Drexel-Schule getrennt, und da liegt das Problem: Viele Eltern sind auch wegen der Aussicht auf Ganztagsunterricht für ihre Grundschulkinder in den Prinz-Eugen-Park gezogen. Tatsächlich gehört die Ruth-Drexel-Schule zu den zehn Münchner Pilot-Schulen, an denen im September für Erstklässler das kooperative Ganztagsmodell mit Betreuungsplatz-Garantie gestartet ist. Der östliche Teil des Prinz-Eugen-Parks aber fällt in den Sprengel der Knappertsbusch-Schule, und dort ist kein Ganztagsunterricht vorgesehen.

Der Bezirksausschuss Bogenhausen arbeitet daher jetzt nach den Worten von Florian Ring (CSU) an einem interfraktionellen Antrag, auch die Knappertsbusch-Schule ins Ganztagsprogramm aufzunehmen. "Im Interesse der Kinder und einer gerechten Sprengelfindung", sagte die BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Grüne). "Nur dann kehrt dort Frieden ein."

© SZ vom 22.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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