Elisabethstraße:86-Jährige in Schwabinger Wohnung ermordet

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In diesem Haus an der Elisabethstraße in Schwabing fand der Sohn die Leiche seiner 86-jährigen Mutter. (Foto: Stephan Rumpf)
  • Eine 86-jährige Rentnerin ist am Freitag in ihrer Wohnung in Schwabing ermordet worden.
  • In der Wohnung des Sohnes nahm die Polizei in der Nacht auf Samstag eine 50-jährige Frau fest.
  • Die mutmaßliche Täterin ist nach Informationen der Süddeutschen Zeitung früher mit dem Sohn der Toten verheiratet gewesen.

Von Anna Hoben und Susi Wimmer

Eine 86-jährige Rentnerin ist am Freitag in ihrer Wohnung in Schwabing ermordet worden. Ihr Sohn fand sie am Abend leblos vor. Der 56-jährige Anlagenführer lebt im selben Haus, aber in einer anderen Wohnung. Er verständigte den Notarzt, der jedoch nur noch den Tod feststellen konnte.

Die Kriminalpolizei ermittelt vor allem im familiären Umfeld: In der Wohnung des Sohnes nahm die Polizei in der Nacht auf Samstag um kurz nach Mitternacht eine 50-jährige Frau fest. Die mutmaßliche Täterin, die zurzeit arbeitslos ist, ist nach Informationen der Süddeutschen Zeitung früher mit dem Sohn der Toten verheiratet gewesen. Das Motiv ist noch unklar. Die mutmaßliche Täterin macht bislang weder im Gespräch mit den Ermittlern noch vor dem Haftrichter Angaben zu dem Fall. "Es ist möglich, dass Alkohol eine Rolle gespielt hat", sagt der Chef der Münchner Mordkommission, Markus Kraus.

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Am Sonntag hat die Spurensicherung der Polizei das Haus an der Elisabethstraße wieder verlassen, die Eingangstür zur Wohnung der Rentnerin im Erdgeschoss ist versiegelt. Draußen haben die Geschäfte geschlossen, ein kleiner Gemüseladen, ein Getränkemarkt. Schräg gegenüber hat ein italienisches Restaurant geöffnet, Menschen mit Pizzakartons in den Händen treten aus der Tür.

Die Frau, so erzählen es Nachbarn, lebte eher zurückgezogen und verließ das Haus meist nur zum Einkaufen. Kontakt zu anderen Bewohnern des Mietshauses hatte sie demnach kaum. So war es auch der Sohn, der sie am Freitagabend fand und einen Notruf absetzte. Er wohnt in einem der oberen Stockwerke. Die Polizei widersprach am Sonntag Meldungen einiger Medien, wonach seit einiger Zeit ein Streit in der Familie geschwelt habe.

Nach SZ-Informationen hatte die ehemalige Schwiegertochter vielmehr trotz der Scheidung von ihrem Mann ein gutes Verhältnis zu der 86-Jährigen. Die Frau soll die Rentnerin sogar regelmäßig besucht und sich um sie gekümmert haben. Der Sohn jedoch macht gegenteilige Angaben, wonach seine Ex-Frau seit Längerem keinen Kontakt mehr mit seiner Mutter gehabt haben soll. Stattdessen habe er sich um seine Mutter gekümmert und sie versorgt.

Was am Freitagabend genau passiert ist, muss die Mordkommission noch rekonstruieren. Die Tatzeit ist wohl schwer zu bestimmen, weil sowohl die mutmaßliche Täterin als auch der Sohn der 86-Jährigen betrunken waren. Die 50-jährige Beschuldigte wurde in der Wohnung ihres Ex-Mannes festgenommen. Sie wohnt ebenfalls in München, war zur Tatzeit aber offensichtlich zu Besuch in der Elisabethstraße. In der Rechtsmedizin ergaben sich am Samstag nach einer Obduktion Hinweise, dass die Rentnerin getötet worden ist.

Wie sie ums Leben gekommen ist, darüber will die Polizei keine genauen Angaben machen, um die weiteren Ermittlungen nicht zu gefährden. Nur so viel: Es sei "keine Bluttat" gewesen, die Frau ist also nicht erstochen oder erschossen worden. Möglich ist beispielsweise, dass das Opfer erstickt oder mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen wurde. Die Polizei will nun die weitere Spurenauswertung und weitere Befragungen abwarten. Ein Haftrichter erließ noch am Sonntag Haftbefehl. Er sah das Mordmerkmal der Heimtücke als erfüllt an.

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