Eishockey:Boxen-Stopp

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Von Raufbolden, Wracks und Atemnot: Kuriose Spielabbrüche

Johannes Schnitzler

Im Fußball reicht es, wenn ein Tor fällt, um ein Spiel zu blockieren: Am 3.April 1971 knickte während der Bundesliga-Begegnung Mönchengladbach - Bremen ein Pfosten ein, am 1.April 1998 klappte vor dem Anpfiff des Champions-League-Halbfinals Real Madrid - Borussia Dortmund ein Kasten zusammen. Im Eishockey muss schon etwas mehr passieren. Aus aktuellem Anlass ein Almanach der kuriosesten Spielabbrüche:

15. April 2011: EHC Klostersee - Tölzer Löwen (Oberliga)

Im vierten Playoff-Halbfinale in Grafing steht es nach 60 Minuten 3:3 - Verlängerung. Durch eine Panne bei der Eisbereitung entstehen in der Spielfläche zwei irreparable Löcher. Nach 90 Minuten Wartezeit bricht Schiedsrichter Oswald die Partie ab. Tölz gewinnt das nächste Spiel 3:1 und gleicht in der Gesamtwertung zum 2:2 aus. Novum: Die Best-of-Five-Serie muss in einem sechsten Spiel entschieden werden.

9. Januar 2010: HC Witjas Tschechow - HK Awangard Omsk (Kontinental Hockey League)

In der KHL liefern sich Spieler der russischen Klubs Witjas Tschechow und Awangard Omsk im ersten Drittel eine Massenschlägerei. Nach einer Unterbrechung wird die Partie nach 3:27 Spielminuten fortgesetzt - aber nur für zwölf Sekunden. Dann gehen beide Teams abermals aufeinander los. Abbruch nach 3:39Minuten. Bilanz: 637Strafminuten. Am 10. Dezember treffen sich beide Klubs im sibirischen Omsk wieder. Diesmal dauert es genau sechs (!) Sekundenbis zur nächsten Massenschlägerei.

2. November 2010: EV Regensburg - EHC Nürnberg (Junioren-Bayernliga)

In der 53. Spielminute hat Nürnbergs Trainer Stanislav Mikulenka genug. Er beordert sein Team in die Kabine, um seine Spieler vor "rüden und brutalen Attacken" des Gegners zu schützen. Seine Mannschaft liegt gegen Aufsteiger Regensburg seit der 27.Spielminute mit 0:8 Toren zurück.

2. Februar 2010: ZSKA Sofia - Slavia Sofia (Bulgarische Eishockeyliga)

Das Sofioter Lokalderby muss vorzeitig beendet werden: Spieler von ZSKA prügeln wegen einer angeblich ungerechten Strafe auf den Schiedsrichter ein.

13. Dezember 2009: Straubing Tigers - Frankfurt Lions (DEL)

Straubing führt nach zwei Dritteln 2:0, als die Eismaschine in der Pause liegenbleibt. Spieler beider Teams schieben das Wrack vom Eis. Zurück bleibt ein Loch, das nicht mehr zu beheben ist.

9. Oktober 2009: EV Zug - ZSC Lions (Nationalliga A, Schweiz)

Die Partie zwischen Zug und dem ZSC wird nach 2:28 Minuten abgebrochen, weil ein 17-jähriger Zürcher das Stadion mit einer Rauchbombe eingenebelt hat. Spieler und Zuschauer klagen über Augenreizungen und Atemprobleme.

2. Januar 2009: Iserlohn Roosters - Füchse Duisburg (DEL)

In der zehnten Minute scheidet Duisburgs Schlussmann Ilpo Kauhanen verletzt aus. Eine Minute und ein Gegentor später zeigt auch Ersatzmann Lukas Lang eine Verletzung an. Weil Duisburg keinen Torhüter mehr zur Verfügung hat, bricht Schiedsrichter Looker die Begegnung nach 10:43Minuten beim Stand von 1:1 ab. Duisburgs Sportlicher Leiter Franz Fritzmeier begründet die Weigerung, einen Feldspieler ins Tor zu stellen, mit - zu großer Verletzungsgefahr. Fritzmeier fungiert derzeit als Sportlicher Berater der Tölzer Löwen.

Gesammelt von Johannes Schnitzler

© SZ vom 19.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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