Einsturzgefahr:Stadt lässt Schnee von Dächern räumen

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Erinnerung an Probleme mit Eissporthalle 2006: Geretsried schließt vorsorglich Hallenbad, Turnhallen und Bibliothek.

Bernhard Lohr und Barbara Szymanski

Die Stadt Geretsried hat wegen der Schneelast auf den Dächern am Mittwoch zwei Turnhallen, das Hallenbad sowie die Bücherei und ein Jugendzentrum geschlossen. Firmen wurden beauftragt, den Schnee von den Dächern zu räumen. Im Laufe des Tages sollten die Gebäude wieder freigegeben werden. Im übrigen Landkreis beließen es die Behörden bei Kontrollen.

Diesmal soll es ohne die Hilfe von Feuerwehr oder Technischem Hilfswerk gehen. Die Stadt will vorausschauend agieren und lässt einen Arbeiter am Mittwoch das Dach der Turnhalle der Karl-Lederer-Grundschule vom Schnee befreien. (Foto: Foto: Hartmut Pöstges)

Ziemlich genau vor drei Jahren erlebten die Verantwortlichen im Geretsrieder Rathaus einige bange Tage. Anfang Januar 2006 war das Dach der Eislaufhalle in Bad Reichenhall eingestürzt, 15 Menschen kamen ums Leben und etliche wurden verletzt. Gerade einmal fünf Wochen später rätselte ganz Geretsried, wie lange das Dach der örtlichen Eishalle der Schneelast noch standhalten würde. Ein Stahlseil der Dachkonstruktion war gerissen, die Halle war gesperrt. Die Befürchtung Mitte Februar 2006 war, dass angekündigter Regen den Schnee schwerer machen und das Dach zum Einsturz bringen könnte. Nach dieser Erfahrung wurde das Dach abgebaut.

Auch jetzt hat das Geretsrieder Bauamt sehr wohl registriert, dass die nächsten Tage wärmere Temperaturen, Schnee und Regen angekündigt sind. Bauamtsleiter Jochen Sternkopf sagte am Mittwoch, "wir wollen nicht überrascht werden wie 2006". Darum habe man vorsorglich gehandelt und die Hallen gesperrt. Sollte es in den nächsten Tagen regnen, und der Regen nicht ablaufen können, entstünde eine Eisschicht, die wesentlich schwerer als der Pulverschnee wäre. "Das ist die große Gefahr."

Darum werde der Schnee entfernt. Die Turnhallendächer der Karl-Lederer-Schulen wurden am Vormittag geräumt, ebenso das Dach von Stadtbibliothek und angrenzendem Jugendzentrum, am Nachmittag das Hallenbaddach. Im Laufe des Tages würden die Gebäude wieder geöffnet, hieß es.

Dagegen machte sich im Münsinger Rathaus Bauamtsleiter Stephan Lanzinger trotz der heften Schneefälle keine Sorgen. Die Last auf der Turnhalle mit dem flachen Satteldach sei nicht besorgniserregend, sagte er. "Kein Vergleich zum Schneewinter 2005/2006, als die Halle gesperrt und die Feuerwehr tonnenweise Schnee und Eis vom Dach entfernte."

Die Halle werde turnusmäßig von einem Statiker geprüft, Schäden seien nicht festgestellt worden. Auch die Turnhalle der Grundschule in Icking musste im Schneewinter vor drei Jahren geschlossen werden, weil sich eine 80 Zentimeter hohe Schicht aus Eis und Schnee auftürmte. Das Flachdach wurde daraufhin verstärkt bis auf eine maximale Schneelast von 140 Kilo pro Quadratmeter. "Davon sind wir weit entfernt", sagte Lorenz Hohenadl vom Bauamt.

Dennoch: An Ringen und Seilen, die an tragenden Balken aufgehängt sind, darf derzeit niemand turnen. In Bad Tölz und auch andernorts waren am Mittwoch Kontrolleure unterwegs, um einschlägige Dächer zu prüfen. "Die Leute wissen, um was es geht", sagte Landratsamts-Sprecher Ulrich Menrad. "Bislang haben wir keine Schäden zu verzeichnen."

© SZ vom 19.02.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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