Einblicke in die Unterwelt des Landeskriminalamt:Im Hirschgarten spielt die Musik

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Vom 23. bis 29. Juni wird in Neuhausen-Nymphenburg die Stadtteilwoche gefeiert. Konzerte, Theater, Kabarett, Ausstellungen, Lesungen und Kinderaktionen an 60 Spielorten stehen auf dem Programm

Von Sonja Niesmann, Neuhausen/Nymphenburg

Zu einem Fall für das Landeskriminalamt ist die Stadtteilwoche in Neuhausen-Nymphenburg in diesem Jahr geworden. Selbstverständlich nicht, weil verbrecherische Umtriebe zu befürchten sind - die Behörde an der Maillingerstraße, streng genommen an der Maxvorstädter Straßenseite gelegen, öffnet ihr Waffen- sowie ihr Kriminalmuseum für Besucher. Weitere Einblicke in die Unterwelt kann man bei Führungen durch das Regenrückhaltebecken im Hirschgarten gewinnen.

Eine Woche lang spielt die Musik vor allem auf der großen Wiese im Hirschgarten, beim Wasserspielplatz an der De-la-PazStraße. Dort stellt das Kulturreferat sein Zirkuszelt auf, in dem am Freitag, 23. Juni, um 19.30 Uhr die "Wellbrüder aus'm Biermoos" den Veranstaltungsreigen eröffnen. Mehr Worte muss man eigentlich nicht verlieren über Michael, Stofferl und Karl Well - ebenso wenig über ihre Schwestern, die "Wellküren", die am Donnerstag, 29. Juni, am selben Ort von 19.30 Uhr an den kabarettistischen Schlussakkord anschlagen. Im Zelt gastieren unter anderem auch der Musikkabarettist Stefan Leonhardsberger am 25. Juni, die Salsa-Bigband Wawancó am 24. Juni und die Schicksalscombo mit einer anarchisch-musikalischen Performance "von Taj Malabar zum Wilden Kaiser" (28. Juni). Die Kinder bespaßen Joschis Kasperltheater, der Circus Bambino sowie Stefan Murr und Heinz-Josef Braun, die das Schneewittchen-Märchen in einer bayerischen Fassung erzählen.

Im Untergrund: das Regenrückhaltebecken am Hirschgarten. (Foto: Stephan Rumpf)

Vor dem Schlangestehen am Zelteingang für die Veranstaltungen mit den bekannteren Namen lässt sich aber auch vieles andere auf der großen Festwiese abbummeln und erkunden: der Galeriewagen, das kleine Zelt, in dem die Geschichtswerkstatt ihre Ausstellung "850 Jahre Neuhausen" präsentiert, die Tische und Stände beim Infomarkt zahlreicher Neuhauser Vereine und Einrichtungen am ersten Wochenende, 1000 Drachen aus der Keramikwerkstatt der Nymphenburger Schulen sowie deren Science-Lab, das vom interkulturellen Kochprojekt "Culture Kitchen" betriebene Gastrozelt, in dem auch Feierabend-Konzerte zu hören sind, zum Beispiel von der Jazzcombo W.A.M. des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums - und, und, und. Beim Toilettenhäusl am Festplatz bekunden am 24. Juni von 17 Uhr an dann die "WC-Perlen" Ramona und Bianca, dass ihnen wirklich nichts Menschliches fremd ist.

Es würde zu weit führen, alle 60 Spielorte mit Konzerten, Theateraufführungen, Kabarett, Ausstellungen, Lesungen, Führungen, Vorträgen und Kinderaktionen, an denen 230 Kreative, Vereine und Institutionen mitwirken, aufzuzählen. Die Angebote sind übers ganze Viertel verstreut - zwischen Werkhaus und Wohnwerk, Winthirfriedhof und Waisenhaus, dem spannenden Spielplatz des Blindeninstituts und dem "Skillz Bazar" im Kreativquartier, dem Deutschen Wetterdienst nahe dem Leonrodplatz und dem Nymphenburger Schlosspark. Dort gibt es einen musikalischen Spaziergang sowie eine Führung entlang des Kanalsystems.

Ein Thema, das derzeit so manche bewegt und auch spaltet im Viertel, nämlich die Erweiterung des "Museums Mensch und Natur" zum großen Naturkundemuseum Biotopia, findet seinen Niederschlag im Programm. Am 23. Juni setzt sich Neven Denhauser bei einer Führung am Schloss mit dem architektonischen Erbe von Joseph Effner und dem geplanten Museumsneubau auseinander. Einen Tag später stellen der Gründungsdirektor Michael John Gorman sowie Auguste von Bayern, die Vorsitzende des Förderkreises, ihre Vision für das neue Museum vor. "Rettet unser Schloss Nymphenburg", schreiben die einen in ihre Ankündigung, "Willkommen Biotopia!" titeln die anderen ihren Beitrag. Ein Biotopia-Zelt im Hirschgarten soll am ersten Festwochenende mit Experimenten und interaktiven Stationen wie etwa einem "Animal Tracker" einen ersten Eindruck vermitteln von dem, was das neue Museum später einmal zu bieten hat.

Wenn das Kulturfestival beendet ist, können die Neuhauser und Nymphenburger einen Tag verschnaufen, ehe es ans Weiterfeiern geht: Der Bezirksausschuss, der bereits im März mit geladenen Gästen "850 Jahre Neuhausen" begangen hatte, lädt am 1. und 2. Juli zum Bürgerfest ein.

© SZ vom 16.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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