Zwölf Live-Acts, vier Kneipen:Glück per Musik und Bier

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Zum fünften Mal findet an diesem Samstag in Wasserburg das C.L Kneipenfestival statt. Noch gibt es Tickets

Von Johanna Feckl, Wasserburg

Es gibt da diese zwei Wörter, die ganz unterschiedliche Dinge bezeichnen - und doch so viel gemeinsam haben: Das Kneippen und die Kneipen. Das Kneippen - benannt nach dem Erfinder Pfarrer Sebastian Kneipp - sind Anwendungen, gut gegen schwere Beine und müde Arme oder bei Problemen mit dem Kreislauf oder dem Stoffwechsel. Die Kneipen bezeichnen Etablissements, gut gegen Langeweile und schlechte Laune oder bei Problemen mit dem Job oder der Beziehung. Kurz: Beides, Kneippen und Kneipen, sind Heil bringend. Bei dem einen kommt das Heil in Form von kalten Wassergüssen, bei dem anderen in Form von kalten Biergüssen - aber für den Bayer ist das ja oft dasselbe. Wie soll man da denn nun das Kneippen-Glück vom Kneipen-Glück unterscheiden? Der Schlüssel lautet Musik, am besten noch, wenn sie live ist.

Diese musikalische Glücksbringung feiert das Team vom Club Leonhard am Samstag, 9. März, bereits zum fünften Mal: Das C.L Kneipenfestival in der Wasserburger Altstadt. Zwölf Live-Acts in vier Kneipen, alle fußläufig voneinander entfernt. Seit Oktober sind die sieben Organisatoren, die auch für das jährlich stattfinde Kuahgartn Open-Air am Stoa bei Edling verantwortlich sind, am Planen. Die vergangenen vier Male war das Kneipenfestival ausverkauft - das entspricht etwa 450 Eintrittskarten.

Sie waren schon beim ersten Kuahgartn-Open-Air vor zehn Jahren dabei: Die Indie-Pop-Rocker von Leeds Club aus Siegsdorf im Chiemgau. (Foto: Veranstalter)

"Für dieses Jahr gibts aber noch Tickets", sagt Peter Höfner, einer der Veranstalter. Zumindest vorerst, ergänzt der 51-Jährige. Denn aus Erfahrung weiß er, dass vor allem in der letzten Woche vor dem Festival die Karten ratz-fatz weggehen. "Aber bis dahin haben wohl noch viele Leute Fasching im Kopf."

Karten im Vorverkauf gibt es laut Veranstaltungsseite auf Facebook seit "Jänner", dem österreichischen Januar. Vielleicht ein Wink mit dem berühmten Zaunpfahl, dass 25 Prozent der diesjährigen Acts aus dem Nachbarland kommen. Wie zum Beispiel Binder & Krieglstein, die Band von Rainer Binder-Krieglstein aus Graz. In seiner Musik mischt er Elemente aus Funk, Jazz und Pop mit Folk zu Snare-Drum-Beats: Ein stimmiges Klang-Konglomerat, das man unbedingt einmal gehört haben sollte.

Die weiteste Anfahrt bis ins beschauliche Wasserburg nimmt in diesem Jahr wohl das Duo Karmic auf sich. Die zwei Frauen mit ihrem ganz speziellen Sound - eine Mischung aus tanzbaren elektronischen Klängen und Popmusik auf der einen Seite, und irgendwie auch ein bisschen Indie-Einfluss mit einem starken und unaufgeregten Beat auf der anderen Seite - kommen aus Los Angeles in Kalifornien. Derzeit sind sie auf Europatour unterwegs.

Mitunter einen der kürzesten Anreisewege hat wohl Leeds Club aus Siegsdorf im Chiemgau. Die Indie-Pop-Rocker und das Club-Leonhard-Team verbindet mittlerweile eine lange Geschichte: Beim ersten Kuahgartn-Open-Air vor zehn Jahren seien sie als Act dabei gewesen, und als es noch den Club Leonhard in Schnaitsee gab, seien sie dort als erste Live-Band aufgetreten, erinnert sich Peter Höfner. Die vergangenen Jahre haben sich die vier Männer der Band Solo-Projekten gewidmet. Aber jetzt stehen ein paar Reunionkonzerte an - das in Wasserburg wird das dritte sein.

Abgesehen von der Liste der Künstler, die in diesem Jahr auf den Bühnen musizieren werden, sind gleich zwei Dinge neu beim Kneipenfestival 2019: Zum einen ist der Restaurantbereich im Stechl Keller als Location dabei und nicht wie bisher das Utopia-Kino. Rainer Gottwald, der Kino-Betreiber, feiert seinen 50. Geburtstag, so Höfner. "Deshalb ist da an dem Wochenende geschlossen" - und eine neue Location musste her.

Zum anderen, als zweite Neuerung, findet die After-Party mit DJ Se zum ersten Mal nicht in der Schranne statt, sondern im Roten Turm. "In der Schranne gibt es ab acht Uhr morgens wieder Frühstück", erklärt Höfner. Da in Wasserburg seit einigen Wochen wieder länger gefeiert werden darf - die vergangenen Jahre galt eine Ausgangssperre ab 3 Uhr -, könne das nach hinten hinaus vielleicht etwas eng werden. Als Höfner das erzählt, scheint es, als ob man ihn durch sein Handy hindurch schmunzeln hört.

© SZ vom 04.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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