Zorneding:Zu viele Fragen

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Bauausschuss vertagt Entscheidung über Kita-Neubau

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Ganz seinem Amt entsprechend ging Bürgermeister Piet Mayr (CSU) mit gutem Beispiel voran: Der Zornedinger Rathauschef war bei der jüngsten Zusammenkunft des Grundstücks-, Bau- und Umweltausschusses am Dienstagabend der erste, der sich eine Atemschutzmaske überstreifte. Nicht alle Gremienmitglieder waren allerdings so gut vorbereitet wie der Sitzungsleiter, aber Bürgermeister-Assistentin Christina Zenthöfer hatte vorsorglich ein ganzes Päckchen voller Gesichtsbedeckungen parat, so dass mit Sitzungsbeginn alle Teilnehmer coronakonform bekleidet waren. Lange mussten die Ausschussmitglieder ohnehin nicht unter ihren Masken ausharren, denn die Tagesordnung sah lediglich einen zu behandelnden Punkt vor: den Bauantrag über eine neue Kindertagesstätte auf dem Zornedinger Raiffeisen-Gelände zwischen St.-Martin- und Anzinger Straße. Eine Entscheidung über die Planung gab es am Dienstag jedoch nicht, wegen zu vieler offener Fragen wurde das Thema auf die nächste Sitzung vertagt.

Aber eins nach dem anderen: Grundsätzlich sieht das beantragte Vorhaben eine Kindertagesstätte mit zwei Krippen- und zwei Kindergartengruppen vor. Realisiert werden soll das Ganze auf einer Fläche südlich der St.-Martin-Straße, wo derzeit noch eine Lagerhalle steht. Diese soll abgerissen und durch die Tagesstätte ersetzt werden. Rein rechtlich ist das laut Bauamt unproblematisch. Es handele sich zwar um ein Gewerbegebiet, dieses erlaube in Ausnahmefällen aber Anlagen für soziale Zwecke, zu denen auch Kindertagesstätten zählen, heißt es in den Sitzungsunterlagen. Oder wie Bauamtsleiter Stefan Ballerstaller sagte: "Aus Verwaltungssicht steht der Planung nichts entgegen."

Deutlich mehr Widerrede gegen den vorgelegten Entwurf kam dafür aus den Reihen der Zornedinger Grünen. Allen voran Helmut Obermaier bemängelte den aus seiner Sicht zu kleinen Garten im Norden des geplanten Gebäudes. Durch die dortige Bepflanzung sei die Einrichtung zur angrenzenden Bebauung zwar gut abgeschottet, für 100 Kinder sei die verbleibende Grünfläche aber schlichtweg zu klein. Er plädierte deshalb dafür, den ganzen Komplex etwas weiter nach Süden in Richtung Bahngleise zu verlegen. Außerdem, so Obermaier, halte er es für sinnvoll, das Gebäude zu spiegeln, so dass der Haupteingang im Westen an der St.-Martin-Straße liegen würde. Das sei schließlich die einzige Zufahrtsmöglichkeit zur Tagesstätte und entsprechend wären die Wege für Kinder und Eltern kürzer.

Bei den Freien Wählern machte man sich vor allem darüber Gedanken, wie das Gebäude von oben aussehen soll. "Eine Flachdachlösung halte ich nicht für gut", sagte etwa Franz Lenz. Er würde ein begrüntes Satteldach bevorzugen. Außerdem solle man die Möglichkeit prüfen, ob sich die Tagesstätte nicht an das geplante Fernwärmenetz der Wimmerwiese anschließen lasse. Das, so Bürgermeister Mayr, sei durchaus denkbar, da die Projekte relativ zeitgleich realisiert würden. Damit war der letzte Akkord im Wunschkonzert des Zornedinger Bauausschusses aber noch nicht gespielt: Während Moritz Dietz (Grüne) gerne überdachte Stellplätze für Kinderwagen hätte, sprach sich Bianka Poschenrieder (SPD) für einen möglichst großzügigen Fahrradständer aus, an dem auch Anhänger untergestellt werden können. Die jetzige Planung sei ihr da deutlich zu wenig.

Nun konnte Bürgermeister Mayr natürlich nicht im Namen des Bauherren sprechen und musste somit die ein oder andere Antwort auf die Einwände schuldig bleiben. Sein Vorschlag deshalb: Zur nächsten Sitzung des Bauausschusses soll der beauftragte Architekt eingeladen werden und den Gemeinderäten Rede und Antwort stehen. Die Entscheidung über den Bauantrag ist damit vorerst verschoben.

© SZ vom 30.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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