Ihr Wissen um Zorneding war unerschöpflich - und unersetzlich. Nicht von ungefähr hat man sie in ihren späteren Lebensjahren einmal "Frau Heimatkunde" genannt. Jetzt ist Emmi Heder im Alter von 82 Jahren gestorben. Ein großer Verlust für Zorneding, insbesondere den Heimatkundekreis Zorneding: Von Kind auf in Zorneding daheim, hat die Diplom-Übersetzerin den Heimatkundekreis 1986 mitbegründet, brachte sich hier von Anfang an mit großem Engagement ein und führte den Verein in den Jahren 1999 bis 2014 als Vorsitzende; 2015 wurde sie zum Ehrenmitglied ernannt.
Wenn der Heimatkundekreis heute immer wieder in Wort und Bild die Öffentlichkeit für die heimatliche Geschichte zu interessieren vermag, ist dies zu einem maßgeblichen Teil Verdienst des langjährigen Wirkens von Emmi Heder mit dem von ihr geführten und motivierten Team. Sie hat entscheidende Grundlagen geschaffen, hat durch ihre Forschungen im Hauptstaatsarchiv wie in weiteren Archiven für Zornedings Geschichte wichtige Dokumente aufgestöbert und - auch dank ihrer Lateinkenntnisse - für heutige Leser verständlich gemacht, die Geschichten von Häusern und Höfen und ihrer Bewohner recherchiert und niedergeschrieben.
Der umfangreiche Ertrag dieses Schaffens spiegelt sich im elektronischen Archiv des Heimatkundekreises: Unter Heders Namen finden sich 769 verschiedenste Themen und Inhalte, von der einzelnen Urkunde bis zum mit Heders Rechercheergebnissen prallgefüllten Aktenordner. Etliches davon wartet noch darauf, weiter ausgewertet zu werden und gedruckt ans Licht der Öffentlichkeit zu kommen, vieles ist schon in Büchern erschienen.
Das "Erstlingswerk" war der 1990 herausgekommene Bildband "Zorneding - gestern und heute"; im Redaktionsteam war Emmi Heder zuständig fürs Verfassen der Texte zu den über 450 Fotos. Dem Erstling sollten zwei Jahrzehnte später in der Amtszeit Heders als Vorsitzender und unter ihrer Federführung drei Heimatbücher für Zornedings Ortsteile folgen: Ingelsberg 2009, Wolfesing 2011 und Zorneding 2013. Mit einem vierten Buch über Pöring konnte der Heimatkundekreis 2015 die Chronik der gesamten Gemeinde Zorneding vervollständigen, weil wieder viele Recherchen und Aufzeichnungen Heders verwendet werden konnten. Vier anspruchsvolle Bücher also im anstrengenden Zwei-Jahres-Takt. Möglich wurde diese Leistung, weil Heder selbst viel Wissen und Arbeit ins jeweilige Projekt einbrachte - und weil es ihr gelang, ihr Team in gleicher Weise zu motivieren.
Aber auch außerhalb der Bücher gab Emmi Heder ihr Wissen an die interessierten Zornedinger weiter: In den Jahren von 1988 bis 2015 hielt sie rund 30 Vorträge zu den unterschiedlichsten heimatgeschichtlichen Themen: von den frühen Jahrhunderten über den 30jährigen Krieg bis in die Jetztzeit, von Zornedings Bader, Schulmeister und Pfarrherren bis zu starken Frauen in der Gemeindegeschichte. Und dazu immer wieder auch "historische Spaziergänge" durch die Gemeinde sowie das Mitgestalten von Ausstellungen des Heimatkundekreises.
"Engagiert, schöpferisch, kenntnisreich hat Emmi Heder ihr Wissen um und ihre Liebe für ihre Heimat Zorneding weitergegeben. Auch wenn ihrem Schaffen jetzt ein Ende gesetzt worden ist: Emmi Heders Werk wird in den Aktivitäten des Heimatkundekreises und darüber hinaus weiter wirken - zu ihrem ehrenvollen Andenken", so der Verein in seinem Nachruf.
Der Trauergottesdienst für Emmi Heder findet an diesem Mittwoch, 13. Juli, 14 Uhr, in der Pfarrkirche St. Martin in Zorneding statt. Anschließend Beerdigung im Pfarrfriedhof.