Wohltätige Kirchseeonerin:Gutes tun bis in alle Ewigkeit

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Schreiner-Stiftung in Kirchseeon ist nun staatlich anerkannt

Von Andreas Junkmann, Kirchseeon

Schon zu Lebzeiten hat Liselotte Schreiner immer wieder karitative Einrichtungen unterstützt, nun wird sie ihr Engagement auch über den Tod hinaus fortsetzen. Die Regierung von Oberbayern hat die Stiftung der im Jahr 2019 verstorbenen Eglhartingerin als rechtsfähig anerkannt. Zweck der Schreiner-Stiftung ist die Förderung mildtätiger Zwecke sowie die Unterstützung der Jugend- und Altenhilfe, wie es dazu von der Regierung heißt. Was damit genau gemeint ist, weiß der Mühldorfer Rechtsanwalt Jochen Kreutzberg, der die Gründung der Stiftung verwaltet hat. "Frau Schreiner will damit ihr karitatives Engagement verstetigen", so Kreutzberg. Dass das über eine Stiftung geschehen soll, hatte die Eglhartingerin in ihrem Testament festgelegt. Die Regierung von Oberbayern musste nun die Rechtsfähigkeit prüfen und erteilte vergangene Woche ihre Zustimmung.

Das Grundkapital der Schreiner-Stiftung wird Kreutzberg zufolge mehr als 200 000 Euro umfassen, dessen Anlageerträge jährlich gemeinnützigen Organisationen zukommen sollen. Konkret sollen die Nachbarschaftshilfe Kirchseeon und der Verein Sternstunden jeweils zur Hälfte davon profitieren. Liselotte Schreiner habe sich bewusst für eine regionale und eine überregionale Organisation entschieden, sagt der Rechtsanwalt, der den Vorteil einer Stiftung unterstreicht: "Die Empfänger können fest mit der Unterstützung rechnen." Einen Rechtsanspruch gebe es zwar nicht, in der Praxis laufe die Förderung aber ohne zeitliche Begrenzung - solange die Organisationen ihren Status der Gemeinnützigkeit behalten. "Stiftungen sind dazu errichtet, alle Zeiten zu überdauern", so Kreutzberg, der, wie er selbst sagt, nach über 20 Jahren im Beruf immer noch fasziniert von dieser Form der karitativen Unterstützung ist: "Der Mensch schafft damit etwas Ewiges." Da nur der Ertrag, nicht aber das Kapital selbst ausgezahlt wird, ist für stetigen Finanznachschub gesorgt. Rund zwei Prozent des eingebrachten Vermögens seien pro Jahr realistisch, so der Rechtsanwalt. Im Fall der Schreiner-Stiftung wären das also etwa 4000 Euro.

Wann das erste Geld an die beiden Einrichtungen fließen wird, könne man laut Kreutzberg derzeit noch nicht sagen. Zunächst müssen das Haus und das Grundstück in der Marktgemeinde veräußert und das Geld entsprechend angelegt werden. Da die Stiftung aber ohnehin für die Ewigkeit ausgelegt sei, komme es auf ein Jahr hin oder her nicht an. Karitative Einrichtungen auf diese Weise zu unterstützen, liegt derweil voll im Trend. Allein 2020 wurden in Oberbayern 52 Stiftungen als rechtsfähig anerkannt, damit ist die Bezirksregierung derzeit für rund 1880 Stiftungen zuständig. Seit 2005 hat sich die Zahl der Stiftungen in Oberbayern um gut die Hälfte erhöht, seit 2000 sogar mehr als verdoppelt.

© SZ vom 24.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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