Wirtschaft:Das Jahr ist gelaufen

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Unternehmen in der Region rechnen heuer mit Verlusten

Die Wirtschaft in der Region München bekommt die Auswirkungen der Corona-Pandemie massiv zu Spüren. Die Stimmung bei den Unternehmen im wirtschaftlichen Kraftzentrum Bayerns ist ähnlich schlecht wie während der Finanzkrise vor elf Jahren, wie die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern zeigen. Der IHK-Konjunkturindex für die Stadt München sowie die Landkreise Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech, München und Starnberg brach von 115 Punkten zu Jahresbeginn auf 78 Punkte im Frühjahr ein. Einen solch scharfen Einbruch gab es noch nie. Der IHK zufolge ist die Stimmung der Wirtschaft in der Region ähnlich schlecht wie im ganzen Freistaat. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass 43 Prozent der Unternehmen im Großraum München mit ihrer aktuellen Geschäftslage unzufrieden und nur 17 Prozent zufrieden sind. Die Geschäftslage ist damit deutlich schlechter als während der Finanzkrise. Die Erwartungen für die kommenden Monate sind entsprechend gedämpft: 37 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Verschlechterung, mit einer Verbesserung hingegen nur 20 Prozent.

Doch trotz der drastischen Folgen für die Wirtschaft gibt es auch Anzeichen für verhaltenden Optimismus: Zum einen sind die Erwartungen der Betriebe spürbar weniger pessimistisch als zum Tiefpunkt der Finanzkrise. Zum anderen geht die IHK angesichts der vollzogenen Lockerungen der strengen Beschränkungen davon aus, dass der konjunkturelle Tiefpunkt bereits durchschritten sein dürfte. Trotzdem schreiben die Unternehmen das Jahr 2020 praktisch ab. Nur rund 30 Prozent der Unternehmen rechnen der Umfrage zufolge mit einem Umsatzplus oder zumindest mit einem konstanten Umsatz. 64 Prozent kalkuliert mit Einbußen. Fehlender Umsatz und fortlaufende Kosten belasten die Liquidität der Unternehmen zusätzlich: 16 Prozent bezeichnen ihren Liquiditätsstatus als schlecht, sechs Prozent sprechen gar von existenzbedrohenden Engpässen bei der Liquidität. Einen befriedigenden oder guten Status weisen immerhin 78 Prozent auf. Fast jedes zweite Unternehmen (48 Prozent) rechnet jedoch damit, dass sich die Liquiditätslage in den kommenden Monaten verschlechtert.

Als Folge müssen die Unternehmen Sparmaßnahmen ergreifen: 63 Prozent der Betriebe fahren ihre Investitionen zurück oder verzichten gänzlich darauf. Das sind laut IHK mehr als während der Finanzkrise, damals waren es 51 Prozent. Die Krise wirkt sich auch auf die Personalplanungen der Firmen aus. Ein Drittel der Unternehmen in der Region München plant, Stellen abzubauen. Das ist der IHK zufolge als Zeichen zu sehen, dass die aktuelle Krise mehr Unternehmen betrifft als während die Finanzkrise vor elf Jahren.

© SZ vom 13.06.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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