Premiere am Freitag:Die Wunde zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Lesezeit: 1 min

Das "Theater Wasserburg" spielt einen modernen Klassiker: Werner Schwabs Stück "Die Präsidentinnen", das viel mehr ist als ein Sozialdrama.

Die erste Premiere des neuen Jahres und die erste ohne seinen kürzlich verstorbenen Chef Uwe Bertram feiert das Theater Wasserburg am Freitag, 10. März, um 20 Uhr. Auf dem Programm steht "Die Präsidentinnen", ein Stück des jung verstorbenen österreichischen Dramatikers Werner Schwab (1958 bis 1994). Angetrieben von einem rastlosen Schreibbedürfnis entwickelte er rasch eine eigene Sprache: Mit deftig-kräftigen Ausdrücken und skurrilen Wortverbindungen versuchte er, die schöngeistige Literatursprache zu demaskieren und zu verhöhnen, provozierte in den frühen 90er-Jahren das Publikum mit Tabubrüchen und Fäkalsprache. Heute gelten seine Stücke als moderne Klassiker.

Die Präsidentinnen, drei Frauen am Rand der Gesellschaft - und trotzdem mittendrin. "Weil die Abgründe in allen ihr Zuhause finden", schreibt das Ensemble des Wasserburger Theaters. Und: my home is my castle. "Da ist man dann Königin, weil man sich die Realität zwecks besserer Erträglichkeit anpinselt mit den Fingerfarben der Fantasie. Aber mit dreckigen Händen sieht das oft nicht so scheinheilig pittoresk aus wie bei Bob Ross."

Werner Schwabs meistgespieltes "Fäkaliendrama" kann man als Sozialdrama verstehen - muss aber nicht. "Man kann, darf, soll eine Ecke weiter assoziieren und die extreme Unterdrückung der eigenen Begierden als Bild für eine Gesellschaft sehen, in der Wünsche und Wirklichkeit auseinander klaffen wie eine entzündete Wunde." Diese Inszenierung ist ein Versuch, dieser Text eine Einladung.

Auf der Bühne zu sehen sind Susan Hecker, Amelie Heiler und Rosalie Schlagheck. Regie führt Annett Segerer. Die nächsten Spieltermine nach der Premiere sind am 12./ 24./25. und 26. März. Mehr Informationen, Details zum Spielplan und Karten gibt es online unter www.theaterwasserburg.de. Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

© SZ/abl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: