Ferienausschuss:Ebersberg winken 5,6 Millionen Euro für Sanierungen

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Beim Waldsportpark ist nicht nur das Kabinengebäude in die Jahre gekommen, auch weitere Spielfelder stehen schon lange auf der Wunschliste. Das Gesamtpaket würde wohl etwa neun Millionen Euro kosten. (Foto: Christian Endt)

Die Kreisstadt bewirbt sich für ein neues Förderprogramm. Das Geld ist für zwei große Sportstätten gedacht.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Zwei in der Kreisstadt lange gehegte Wünsche könnten bald in Erfüllung gehen: die Sanierung von Waldsportpark und Hallenbad. Beide Projekte stehen seit Jahren auf der Warteliste, was an den nicht unerheblichen Kosten liegt. Mit etwa fünf Millionen Euro würde die Renovierung der Schwimmhalle zu Buche schlagen, die jüngste Schätzung für die Sanierung des Waldsportparks geht sogar von neun Millionen Euro aus. Abhilfe könnte ein neues Förderprogramm des Bundes schaffen, das für solche Vorhaben bis zu 40 Prozent der Kosten übernimmt - im besten Fall bekäme die Stadt Ebersberg also insgesamt 5,6 Millionen Euro.

In der Sitzung des Ferienausschusses am Dienstag wurde das Bundesprogramm "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" nun vorgestellt. Insgesamt stehen dafür 100 Millionen Euro zur Verfügung. Dass das Thema sehr kurzfristig auf die Agenda gesetzt wurde, liegt laut Hauptamtsleiter Erik Ipsen daran, dass die Anmeldezeit für das Programm ebenfalls sehr knapp ist. Am 31. Juli wurde es erstmals öffentlich gemacht, die Kommunen haben nur bis Ende August Zeit, ihre Projekte anzumelden.

Diese müssen gewisse Vorgaben erfüllen, vor allem die Höhe der Kosten ist wichtig: Der Bund fördert ausschließlich Projekte mit einem "überdurchschnittlichen Investitionsvolumen", konkret liegt die Untergrenze bei zwei Millionen Euro. Des Weiteren sollen die zu sanierenden Einrichtungen eine "besondere regionale oder überregionale Bedeutung" aufweisen und auch "für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und (die) soziale Integration in der Kommune" wichtig sein. Nicht zuletzt soll durch die Sanierung auch ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.

Und all das sieht man bei der Stadtverwaltung bei den beiden Vorhaben als erfüllt an. Beim Hallenbad ergab erst vor knapp zwei Jahren ein Gutachten, dass die Technik zwar wohl noch auf längere Zeit benutzbar sei - aber eben auch, dass gewisse Dinge nicht mehr dem Stand der Zeit entsprechen. So empfahlen die Experten dringend den Einbau einer verbesserten Lüftung, um Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbildung zu verhindern - Kostenpunkt mindestens eine Viertelmillion.

Auch bei Sanitäranlagen und Heizung solle man etwas tun, genau wie bei den alten Umwälzpumpen, was etwa 200 000 Euro kosten werde. Der größte Brocken bleibt aber die energetische Sanierung von Hallendach und Fassade. Vor gut zehn Jahren wurden die Kosten dafür bereits auf etwa vier Millionen Euro geschätzt, inzwischen dürften sie deutlich darüber liegen.

Insgesamt geht man bei der Stadt von Gesamtkosten für die Hallenbadsanierung von fünf Millionen Euro aus - dieser Wert steht zumindest in der Ausschreibung für die Architektenleistung - erfüllt damit also die Vorgaben für das Bundesprogramm. Auch die energetischen Maßnahmen passen ins Konzept. Und da die Halle von Schulen und Vereinen wie auch von Einzelpersonen genutzt wird, dürfte der integrative Effekt vorhanden sein.

Allerdings stehe noch nicht fest, so Ipsen, dass das Bundesprogramm die höchste Förderung bietet. Denn auch der Freistaat will für die Sanierung kommunaler Hallen- und Freibäder Geld ausgeben, eventuell mit höheren Fördersätzen als nun der Bund. Allerdings steht dieses Programm frühestens im kommenden Jahr an, trotzdem solle man es im Auge behalten, um keine Fördermittel zu verlieren. Denn eine Teilnahme an beiden Programmen ist ausgeschlossen.

Definitiv keine anderen Förderprogramme gibt es für den Waldsportpark, was auch an der sehr umfassenden Agenda für das Areal liegt. Erst im Herbst wurde im Technischen Ausschuss ein Konzept vorgestellt, wie es mit dem in die Jahre gekommenen Gebäude weitergeht, in dem sich Umkleiden, Duschen und Toiletten befinden. Am besten gar nicht, empfahl damals Architekt und TSV-Jugendtrainer Alexander Schmidmaier. Die beste und letztlich günstigste Lösung sei ein kompletter Neubau. Damit könnten auch die Platzprobleme entschärft werden, so sollen Werkstatt und Lagerräume künftig in einem einstöckigen Nebengebäude unterkommen. Das Hauptgebäude soll mit Keller und erstem Stock errichtet werden, beide möglichst günstig. Trotzdem sei mit Kosten von etwa 2,5 Millionen Euro zu rechnen.

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Doch das Kabinengebäude mit Tribüne ist nur der kleinere Teil der im Waldsportpark anstehenden Aufgaben. Denn die zwischen 1975 bis 1987 errichteten Sportanlagen müssten eigentlich gänzlich saniert werden. Auch ist der Platz schon seit Jahren ziemlich knapp, eine Erweiterung um ein oder zwei Spielfelder steht daher schon lange auf dem Wunschzettel der Sportler, allen voran des TSV Ebersberg. Eine genaue Kostenberechnung für alles, was am Waldsportpark gemacht werden kann oder sollte, gibt es zwar nicht. Die nun von der Verwaltung vorgestellte Schätzung von neun Millionen dürfte aber nicht zu hoch gegriffen sein.

Daher war die Unterstützung im Ausschuss für die Teilnahme am Förderprogramm auch groß, ohne Gegenstimmen wurde die Anmeldung beschlossen. Geht alles nach Plan, könnte Ebersberg bereits im Dezember einen Zuwendungsbescheid erhalten. Dass es dazu kommt, sei aber alles andere als sicher, dämpfte Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) zu frühe Hoffnungen.

Bei einem ähnlichen Bundesprogramm vor einigen Jahren seien lediglich drei Vorhaben in Bayern gefördert worden. Auch stünden die Details noch nicht fest, etwa wie schnell die Maßnahmen bei einem positiven Bescheid umgesetzt werden müssten und ob dies in Abschnitten möglich ist. Bewerben sollte sich die Stadt aber auf jeden Fall, so Brilmayer: "Wenn man sich nicht rührt, dann ist es ganz verkehrt."

© SZ vom 23.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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