Verkehr an Schulen:Grundschule Ebersberg: Keine Einigung im Parkplatzproblem

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Ebersbergs Stadträte finden weiterhin keine Lösung für den Verkehr. Sicher ist nur: Es sind zu viele Autos auf zu engem Raum.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Das Nachsitzen gehört nicht unbedingt zu den schöneren Erfahrungen der Schulzeit, die meisten versuchen es daher nach Möglichkeit zu verhindern. Bei der Beantwortung der Frage, wie viele Parkplätze die Grundschule an der Floßmannstraße braucht, haben sich Ebersbergs Stadträte nun aber mehr oder weniger freiwillig Nachsitzen aufgebrummt - und das schon zum zweiten Mal. Nach mehr als einer Stunde Debatte fielen alle Vorschläge durch, nun können die Planer wieder von vorne anfangen.

Etwa das gleiche Ergebnis hatte schon eine Sitzung des Technischen Ausschusses vor ein paar Wochen gebracht. Damals ging es um die Gestaltung der Außenanlagen der Schule an der Floßmannstraße. Diese sollen gewissermaßen als Zusatzarbeiten zum Neubau der Turnhalle erfolgen, auch die Parkplätze entlang des Gebäudes werden dabei umgestaltet. Allerdings nicht so, dass es den Ausschussmitgliedern gefiel. Bemängelt wurde etwa die Anordnung von Schrägparkplätzen, die ein Anfahren nur aus einer Richtung erlaubt hätten, genau wie die durch die Parkplätze nötigen Eingriffe in den Bürgersteig.

Zumindest dieses Problem haben die Planer nun gelöst, wenn auch nur auf der Ostseite der Schule. Dort soll der Gehweg künftig durchgehend verlaufen, erste Entwürfe hatten noch eine Unterbrechung auf Höhe des alten Lehrerhauses vorgesehen. Die Mehrheit im Ausschuss stimmte der neuen Variante zu.

Ebenfalls weitgehend einig waren sich Ebersbergs Stadträte in ihrer Kritik an mehreren im Osten der Floßmannstraße geplanten Kurzzeitparkplätzen. Diese seien für den Hol- und Bringverkehr gedacht, so Christian Stalla vom Bauamt, Eltern könnten dort ihre Kinder aussteigen lassen und gleich weiterfahren. Dies könnte aber zu gefährlichen Situationen führen, gab Alois Lachner (CSU) zu bedenken, "das ist schon eine heikle Stelle, da wird es ganz schön knapp mit dem Gegenverkehr."

Der Dritte Bürgermeister Josef Riedl (CSU), regte an, die Parkplätze unter die Bäume zu verlegen. Man solle sich "schon überlegen, ob es gescheit ist, dass die Plätze so weit auf der Straße sind," sagte auch Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU). Laut Stalla, sei dies jedoch mit der Gefahr verbunden, dass die Bäume eingehen.

Allerdings brauche man die Kurzzeitplätze eigentlich gar nicht, um die nötige Zahl von Parkplätzen für die Schule zu erreichen. "Wir könnten die auch ersatzlos streichen." Dies hielt Hans Mühlfenzl (SPD) für eine gute Idee. Die Stadt solle es "nicht honorieren, dass die Eltern die Kinder mit dem SUV vor die Schule fahren." Dies sei "überholt, die Kinder sollen zu Fuß gehen oder mit dem Bus fahren." Unterstützung bekam er von CSU-Stadtrat und Polizist Martin Schedo. Er "empfehle von den Kurzzeitparkern Abstand zu nehmen."

Gegen den Hol- und Bringverkehr

Man solle den Hol- und Bringverkehr bis vors Schultor "auf keinen Fall unterstützen". Wenn man sich den Verkehr in der Früh ansehe, "hat man den Eindruck, die Balustrade an der Tür ist nur dafür da, dass die Eltern nicht ins Schulhaus reinfahren." Sinnvoller als Kurzzeitparkplätze sei ein Gehweg in der Bürgermeister-Müller-Straße, so Schedo. Dann könnten die Kinder dort aussteigen und die letzten Meter in die Schule laufen, ohne ins Verkehrsgetümmel zu geraten. Eine Entscheidung über die Hol- und Bring-Plätze wurde vertagt.

Deutlich weniger einig waren sich die Stadträte dagegen über die Gestaltung von Gehwegen und Parkplätzen im Nordwesten der Schule, entlang der Floßmannstraße. Zwar sind im neuen Entwurf die Schrägparkplätze so angeordnet, dass sie von beiden Seiten angefahren werden können, SPD und Grünen gefällt der neue Entwurf aber immer noch nicht. "Das Schulhaus wird rundrum zugeparkt", kritisierte Philipp Goldner (Grüne), er wiederholte seine Forderung nach Parkplätzen im Schulhof.

Dafür könnte man vor der Schule dann mehr Fahrradstellplätze anlegen. "Das gefällt mir gut", unterstützte Mühlfenzl die Idee. Im Gegensatz zu Schulleiter Alexander Bär, der sich von der Zuschauerbank aus zur Sache äußerte. Er erklärte, seitens der Schule sei man "ganz glücklich, keine Autos mehr auf dem Pausenhof zu haben." Brilmayer gab zu bedenken, dass man den Platz eventuell für künftige Schulerweiterungen brauchen könnte.

Darauf, wo nun geparkt werden soll, konnte sich der Ausschuss aber nicht verständigen. Sowohl der Antrag von Grünen und SPD für einen Parkplatz im Pausenhof, als auch jener der Verwaltung für den Schräg-Parkplatz vor der Schule fand keine Mehrheit. Wie es weitergehen soll, könne vielleicht ein Ortstermin klären, regte Bürgermeister Brilmayer an. Außerdem sollen die Fraktionen dazu weitere Vorschläge machen.

Ein Vorschlag von der Polizei

Einen Vorschlag - allerdings nicht von den Fraktionen, sondern von den Verkehrsexperten der Polizei - gebe es bereits, erklärt Schedo auf Nachfrage. Die Experten hätten sich dafür ausgesprochen, dass in der Bürgermeister-Müller-Straße nicht nur ein Gehweg, sondern auch der Großteil der Parkplätze für die Schule entsteht. Möglich wäre dies durch eine Einbahnregelung, alle drei Maßnahmen zusammen würden laut Schedo die Verkehrssituation direkt vor der Schule entschärfen. Leider sei das Konzept nicht in die aktuelle Planung mit aufgenommen worden.

Dieses "Einbahn-System" an der Schule könnte laut Bürgermeister Brilmayer bald eingeführt werden - wenn auch wohl nur so lange, wie die Baustelle für Turnhalle und Pausenhof besteht. Ob eine dauerhafte Einbahnregelung sinnvoll sei, werde sich aber erst zeigen, wenn der neue Kindergarten St. Sebastian gebaut ist, sagt Brilmayer, verweist aber auch darauf, dass dies auch bedeutet, dass viele Anlieger Umwege "und dann wieder irgendwo anders vorbei fahren" müssten.

© SZ vom 17.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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