Außergewöhnliches Kunstprojekt:Graffiti gegen Schmierereien

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Jonathan Koch und Noah Chapin haben zwei von Bauhofleiter Gerd Jansen designte Bänke besprüht, um Vandalismus vorzubeugen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Zwei junge Künstler aus der Gemeinde Vaterstetten gestalten Parkbänke neu.

Jonathan Koch (25), besser bekannt als B ionik591, und Noah Chapin (24) alias Onepointfive leben in Vaterstetten und widmen sich seit Jahren in ihrer Freizeit der Graffiti-Kunst. Nun haben die beiden im Auftrag der Gemeinde zwei Parkbänke im Sportpark gestaltet, die zuvor von Unbekannten mit hässlichen Schmierereien verunstaltet worden waren. Für beide jungen Männer ist Graffiti eine Kunst, gleichwertig mit anderen kreativen Ausdrucksformen.

Vaterstetten verzeichnet im Gemeindegebiet weit mehr als hundert Parkbänke. Viele davon wurden von Bürgern, Unternehmen oder Initiativen gespendet. Umso ärgerlicher also, wenn Unbekannte diese Sitzgelegenheiten beschmieren. Genau das ist nun auch geschehen im Sportpark zwischen Mittelschule und Skaterpark: Zwei der eigens von der Gemeinde entworfenen und patentierten Bänke, die dort erst seit einigen Wochen stehen, wurden verschandelt.

Die Nähe zu den Sportanlagen und dem Skaterpark brachte Gerd Jansen, Leiter des Baubetriebshofs, auf die Idee der Graffiti-Bänke. Über die Jugendpflegerinnen nahm er also mit Bionik591 und Onepointfive Kontakt auf, die beide immer auf der Suche nach spannenden Aufträgen sind. Mit Begeisterung gestalteten Koch und Chapin die Bänke im Sportpark neu und setzen so ein Ausrufezeichen - für Graffiti und für junge ansässige Künstler.

Jonathan Koch, gebürtiger Vaterstettener, hat schon als Kind gerne gemalt und gezeichnet. Mit der Graffiti-Kunst hat er vor gut zehn Jahren begonnen. "Bis vor kurzem gab es in Neukeferloh eine Wand, an der Jugendliche sich im Graffiti ausprobieren durften. Dort war ich oft und viel mit anderen begeisterten Sprayern." Gemäß dem Motto "Each one teach one" traf man sich hier, um sich gegenseitig etwas beizubringen und sich auszuprobieren. Ein neuer Ort dafür im Vaterstettener Gemeindegebiet wird gerade gesucht.

Noah Chapin bringt in seiner Kunst gerne seine Naturverbundenheit zum Ausdruck. Der Baldhamer ging schon mit vier zu den Pfadfindern, mit denen er bis heute eng verbunden ist. Themen wie Umweltschutz und das Zusammenleben und -wirken in der Natur beschäftigen ihn. Hinzu kommt die Auseinandersetzung mit der Kunst in ihren verschiedensten Ausprägungen, Graffiti ist für ihn nur eine Art der Ausdrucksform von vielen. Aber eine, die Chapin zuletzt stark geprägt hat. Als größte Inspirationsquelle nennt er seinen Kollegen Bionik591.

Über die Gestaltung der beiden Bänke im Sportpark haben sich die beiden Künstler vorab durchaus Gedanken gemacht: Angesichts der Nähe zum Pfadfinderheim und zur Mittelschule sollten "Technik und Fortschritt" auf der einen und die "Natur" auf der anderen Seite die Themen sein.

Angst, dass ihre Bänke erneut verunstaltet werden könnten, haben Chapin und Koch nicht. Zumindest nicht, was andere Graffiti-Sprayer betrifft - denn ein Ehrenkodex untersagt das Beschmieren anderer Kunstwerke.

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