Vaterstetten:Gemeinde baut Sozialwohnungen

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Zum ersten Mal seit 15 Jahren sollen in Vaterstetten wieder Wohnungen für bedürftige Menschen entstehen. Der Bedarf ist groß.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

In Vaterstetten sollen wieder Sozialwohnungen entstehen. Der Gemeinderat hat sich darauf geeinigt, dass im Zuge des neuen Baugebiets Vaterstetten West und Nordwest auch 23 sozial geförderte Wohnungen entstehen sollen. Es wären die ersten, die in Vaterstetten seit mehr als 15 Jahren gebaut würden, und dementsprechend hoch ist die Nachfrage: Insgesamt gibt es 105 Bewerbungen um Sozialwohnungen in Vaterstetten, 61 der Antragsteller leben bereits in der Gemeinde.

Auf diese Zahl wies SPD-Gemeinderat Jo Neunert in der jüngsten Sitzung hin. Zwar begrüße er ausdrücklich, dass in Vaterstetten endlich neue Sozialwohnungen entstehen sollen, "aber der Bedarf geht weit über das hinaus, was wir hier anbieten können". Mit "hier" ist ein dreigeschossiges Wohnhaus an der Dorfstraße gemeint, wo laut Bauamtsleiterin Brigitte Littke bis zu 23 Sozialwohnungen entstehen könnten. Wie viele es tatsächlich werden, steht indes noch nicht fest, dies hänge auch von der Zahl der möglichen Parkplätze ab, erläuterte Littke.

Denn nur, falls sich eine Tiefgarage realisieren lasse, könnten an der Dorfstraße mehr als 20 Wohnungen entstehen, würde man die Stellplätze oberirdisch bauen, bliebe nur Platz für maximal 16 Wohnungen. Aus diesem Grund ist auch noch offen, wer die Wohnungen einmal bauen wird. Wie Littke erklärte, favorisiert die Wohnungsgenossenschaft Ebersberg die Variante ohne Tiefgarage, eine solche sei laut Angaben der Genossenschaft unwirtschaftlich. Die Gespräche mit möglichen Bauherren seien aber noch nicht abgeschlossen, so Littke, bis auf weiteres halte man an den 23 Wohnungen fest. Nicht zuletzt weil diese und die Tiefgarage bereits im städtebaulichen Konzept für die neue Siedlung enthalten seien. Würde man auf die Garage verzichten, sei eine neue Machbarkeitsstudie nötig, was wohl einige Zeit kosten würde.

Ebenfalls verzögern würde sich das Projekt, wenn dort zusätzlich genossenschaftlicher Wohnungsbau entstehen würde. Denn dazu müsste zunächst eine Genossenschaft gegründet werden, deren Mitglieder dann gemeinsam das Projekt umsetzen. Littke empfahl daher, an der Dorfstraße auf Genossenschaftswohnungen zu verzichten und diese in einigen Jahren nach dem Umzug der Grundschule an der Gluckstraße zu verwirklichen.

Nicht ganz überzeugt schien FW-Gemeinderat Herbert Uhl: "Ich kann beiden Modellen etwas abgewinnen." Er regte an, man solle doch noch einmal genauer untersuchen, ob sich an der Dorfstraße doch Genossenschaftswohnungen verwirklichen ließen. Eine Idee, die keine Mehrheit fand. "Dafür sind wir zu spät dran", meinte Grünen-Gemeinderat Stefan Ruoff. "Bis sich die Genossenschaft zusammenfindet, das dauert Jahre", und schließlich sollen die Wohnungen zusammen mit dem Rest des Baugebietes vom Herbst kommenden Jahres an entstehen. "Der Bedarf an Sozialwohnungen ist zu groß für weitere Verzögerungen", befand Neunert und traf damit offenbar die allgemeine Meinung im Gremium.

Ohne Gegenstimmen wurde anschließend beschlossen, dass an der Dorfstraße Sozialwohnungen gebaut werden sollen. Ein Ergebnis, über das man sich besonders bei der SPD sehr freut. Man habe jahrelang vergeblich versucht, günstigen Wohnraum zu schaffen, sagte Fraktionssprecher Sepp Mittermeier: "Es geschehen noch Zeichen und Wunder, und wir sind ziemlich glücklich darüber."

Auch wenn noch unklar ist, wer die Wohnungen baut und wie viele es letztlich werden, stehen einige Zahlen bereits fest. Etwa der Verkaufspreis des Grundstückes, das jetzt noch der Gemeinde Vaterstetten gehört. Diese würde das Land vergünstigt für 180 Euro pro Quadratmeter oder insgesamt 414 000 Euro hergeben. Einen Teil des Verkaufserlöses, nämlich 5000 Euro pro Wohnung, würde als Zuschuss anschließend wieder in das Projekt investiert, die gleiche Summe kommt vom Landkreis Ebersberg. Vermietet würden die neuen Sozialwohnungen zu drei unterschiedlichen Preisen. Die Hälfte davon fiele in die Einkommenstufe eins, hier kostet der Quadratmeter 5,50 Euro im Monat. Je ein Viertel entfällt auf Einkommenstufe zwei und drei, hier beträgt die Monatsmiete 6,50 beziehungsweise 7,50 Euro.

© SZ vom 17.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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