Prozess vor dem Landgericht München:Falscher Polizist soll von Vaterstettenerin 2,1 Millionen Euro erbeutet haben

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Telefonisch nahmen die Betrüger Kontakt zu der Frau aus Vaterstetten auf. Sie behaupteten, ihre Daten bei festgenommenen Einbrechern gefunden zu haben. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Dem 36-Jährigen aus dem Landkreis München wird gewerbsmäßiger Bandenbetrug vorgeworfen.

Ein falscher Polizist soll gemeinsam mit anderen von einer Frau aus Vaterstetten eine Summe von mehr als 2,1 Millionen Euro erbeutet haben. Vor dem Münchner Landgericht hat am Dienstag ein Prozess gegen einen 36-Jährigen aus dem Landkreis München begonnen, der sich dort wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs verantworten muss. Der Verteidiger erklärte zu Beginn des Prozesses, dass der Angeklagte zu Unrecht mit dem Fall in Verbindung gebracht werde. Er bestreite alle Vorwürfe.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, dass er zu einer Bande aus mindestens drei Personen gehörte, die durch den Polizistentrick Geld von älteren Menschen erbeuten wollten und im Falle der Vaterstettenerin auch erfolgreich waren. Im Oktober 2020 trat ein Mann, der sich als "Kriminaloberkommisar König" von der Kripo Erding ausgab, telefonisch an sie heran und teilte ihr mit, dass Einbrecher festgenommen worden seien, bei denen ein Zettel mit persönlichen Daten der Geschädigten gefunden worden seien. Einen Tag darauf meldete sich ein "Herr Münz", angeblich von Interpol, bei der Frau und teilte ihr mit, dass mit ihrem Konto etwas nicht stimme. Er brachte die Frau dazu, mehrere Auslandsüberweisungen zu veranlassen.

Doch die Täter gingen noch weiter, "Herr Münz" wurde durch einen "Herrn Weber" abgelöst, eben jener soll laut dem Vorwurf der Staatsanwaltschaft der Angeklage sein. Er und ein weiterer Mittäter sollen die Frau dazu gebracht haben, ein Konto bei einer Bank zu eröffnen, auf das sie insgesamt mehr als 2,1 Millionen Euro überwies. Das neue Konto wurde mit einem neu eröffneten Wallet verbunden. Auf dieses Konto hatten die Betrüger ebenso wie auf das Wallet uneingeschränkt Zugriff. Sie wandelten im Anschluss die überwiesenen Gelder in die Kryptowährung Bitcoin um, für die Frau war das Geld verloren.

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