Untersuchung in Zorneding:Sagt mal, wo kommt ihr denn her?

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In der Gemeinde Zorneding läuft derzeit eine Befragung zum Mobilitätsverhalten der Bevölkerung

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Die Wege des Herrn gelten gemeinhin als unergründlich, die Wege der Zornedinger Bürger hingegen sollen bald klar nachvollziehbar werden. Das jedenfalls will die Gemeinde mit einer umfangreichen Verkehrsschau erreichen, die im Verlauf dieser Woche im Ortsgebiet stattfinden wird. Ziel ist es, eine Übersicht über das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung zu erhalten, um auf Basis dieser Daten weitere verkehrspolitische Entscheidungen treffen zu können.

"Für die Beantwortung zahlreicher planerischer Fragen zur Orts- und Verkehrsplanung ist eine aktuelle Datengrundlage erforderlich", schreibt die Gemeinde über die aktuell laufende Haushaltsbefragung. Bei dieser werden neben persönlichen Parametern einer Person - etwa ob diese berufstätig ist, einen Führerschein besitzt oder doch lieber den ÖPNV benutzt - auch die zurückgelegten Strecken und der Grund für die Fahrt erhoben. Die Befragten können, ähnlich wie bei einem Fahrtenbuch, ihre Angaben in ein Formular eintragen. "Durch diese soll ermittelt werden, welche Wege und Fahrten die Verkehrsteilnehmer, vor allem innerhalb von Zorneding, zurücklegen und welche Verkehrsmittel dabei gewählt werden", heißt es von der Gemeinde. Zusätzlich haben die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, der Rathausverwaltung Anregungen zum Thema Verkehr am Ort mitzuteilen.

Die Ergebnisse der Erhebung, die die Gemeinde durch das Planungsbüro Stadt-Land-Verkehr und mit Hilfe der Polizei ausführen lässt, sollen dann von einer sogenannten Lenkungsgruppe ausgewertet, aufbereitet und schließlich dem Gemeinderat vorgelegt werden. Wer alles Teil dieses Gremiums sein soll, darum ging es nun in der jüngsten Sitzung des Bauausschuss am Dienstagabend. Die Einberufung einer solchen Gruppe hat der Gemeinde das beauftragte Planungsbüro nahegelegt, wie Bürgermeister Piet Mayr (CSU) sagte. Die Verkehrsexperten haben auch gleich eine Teilnehmerliste vorgeschlagen, die neben Bürgermeister, Bauamt sowie jeweils einem Vertreter der Gemeinderatsfraktionen auch das Mitwirken von Gewerbe- und Umweltverband, ADFC sowie von Schulen und Elternbeiräten vorsieht. Nach Entscheidung des Bauausschusses sollen aber auch Feuerwehr und der Senioren- beziehungsweise Jugendsprecher ein Wörtchen mitreden dürfen.

Über was dort genau gesprochen werden soll, war allerdings nicht jedem im Gremium klar. So wollte etwa Martin Lenz (FW) wissen, wozu die Lenkungsgruppe überhaupt gut sei. Eine ganz klare Antwort auf diese Frage musste ihm die Verwaltung jedoch schuldig bleiben. "Die Gruppe soll die Ergebnisse der Haushaltsbefragung erfassen, damit wir schauen, wie wir weitermachen können", sagte Bauamtsleiter Stefan Ballerstaller. Bürgermeister Mayr ergänzte, das Gremium solle die erhaltenen Daten interpretieren und aufbereiten. Allerdings werden dadurch weitere Kosten auf die Gemeinde zukommen, denn wie der Bauausschuss beschlossen hat, soll für die Moderation ein externes Büro beauftragt werden. Die Verwaltung wird nun entsprechende Angebote einholen.

Gleiches gilt auch für ein weiteres Verkehrsprojekt, das die Gemeinde gerne zeitnah umsetzen würde: eine Ladesäule für Elektrofahrzeuge auf dem Parkplatz des Rathauses. Entsprechende Überlegungen gibt es schon seit längerem, nun hat sich der Bauausschuss damit befasst, wie man diese konkret umsetzen könnte. Doch dabei ergaben sich mehr Fragen als Antworten.

Ursprünglich etwa war geplant gewesen, die Zapfsäule mit dem überschüssigen Strom aus der Photovoltaikanlage auf dem Rathausdach zu betreiben und diesen kostenfrei in die Ladestation einzuspeisen. Allerdings gibt es inzwischen Zweifel daran, ob so viel Energie überhaupt abfällt. Laut Mayr ist zu befürchten, dass das Rathaus im Gegenzug wieder Strom zukaufen müsste. Außerdem gab André Younes vom Technischen Bauamt zu bedenken, dass die bestehenden Hausanschlüsse womöglich gar nicht für den Energietransport ausreichen würden. Diese offenen Fragen soll nun die Verwaltung klären und Angebote für verschiedene Varianten von E-Zapfsäulen einholen.

© SZ vom 24.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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