Umfrage:"Echter als in Minga mit seinem Preissntrubel"

Rosenheim oder München? Die Ebersberger SZ lässt Besucher von ihrer Liebe zur Wiesn erzählen.

Von Carolin Fries

"Kein Preissntrubel"

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(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Josef Kerschbaumer, 21, aus Aßling: "Das Herbstfest ist ein relativ kleines Fest mit überwiegend bairischen Leuten. Es ist echter als in Minga mit seinem Preissntrubel. Mit den Eltern war ich als Kind regelmäßig dort, mittlerweile gehe ich jeden Tag. Ich bin immer im Flötzinger Zelt, aber nie am gleichen Platz. Inzwischen kenne ich eine Menge Leute, das ist schon toll, dass man immer Leute trifft, die man kennt. In der ersten Woche geht es noch ohne Urlaub, in der zweiten Festwoche nehme ich mir dann frei. Gewiss sind die Preise kein Schnäppchen, aber das kann man sich schon noch leisten. Am schönsten ist es, wenn wir von den Vereinen aus gesammelt mit dem Bus fahren. Dann kommt man auch pünktlich heim und gerät nicht in Versuchung, noch feiern zu gehen."

"In Tracht weggehen"

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(Foto: privat)

Andrea Mayr, 16, aus Frauenneuharting: "Das Herbstfest ist für uns im Süden einfach nicht so weit weg wie die Wiesn in München - und die Leute dort sind supernett. Im Flötzinger Zelt ist die Stimmung saugut, die Band spielt richtig gute bairische Musi. Dass man in Tracht weggehen kann, das gibt's halt nur auf dem Herbstfest, und das ist was ganz Besonderes. Alle sind freundlich, ob im Zelt, bei den Schaustellern oder den Besuchern, und die Fahrgeschäfte so günstig, dass man auch fahren kann. In München kostet eine Fahrt ja schnell mal sieben Euro, das ist mir einfach zu teuer. Zwei mal war ich heuer schon mit dem Bus dort, aber auch mit dem Zug geht es schnell. Unter der Woche schaffe ich es selten, aber am Wochenende ziehe ich schon gerne mit meinen Freunden los."

"Im Biergarten ratschen"

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(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Bernhard Sedlmaier, 51, aus Baiern: "Als Jugendlicher habe ich angefangen, auf das Herbstfest zu gehen, bis spät in die Nacht. Mit den eigenen Kindern hat sich das später auf den Nachmittag verlagert. Jetzt sind die Kinder groß und man geht wieder am Abend - getrennt voneinander. Ich sitze am liebsten draußen, da finde ich den Tatzlwurm mit seinem Biergarten super. Da treffe ich immer Leute von sonst woher, mit denen ich ratschen kann. Jedes Mal lerne ich fünf, sechs Menschen kennen, die mir ihre Geschichten erzählen, das ist herrlich. Heuer schaffe ich es aber nur zwei Mal aufs Herbstfest, weil unsere Musikkapelle am letzten Festwochenende wegfährt. Aber dann geht ja gleich die Münchner Wiesn los. Da geh' ich schon auch mal hin - aber das Herbstfest ist besser."

"Mandeln für die Heimfahrt"

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(Foto: privat)

Johanna Krumpholz, 23, aus Zorneding: "Als Kind war ich schon gerne mit meiner Familie auf der Wiesn, und das bin ich noch immer. Am liebsten zusammen mit Freunden. Welches Zelt, spielt keine Rolle, Hauptsache man findet einen Platz - drinnen oder draußen. Beim Tanzen auf den Bierbänken mit den Maßkrügen in der Hand bin ich nur dabei, wenn's im Zelt auch Radler gibt. Bier pur mag ich nicht. Im vergangenen Jahr war ich zum ersten Mal im Café Kaiserschmarrn, das hat mir ganz gut gefallen, weil es dort gar kein Bier gibt. Stattdessen Cocktails, Weinschorle oder Sprizz. Auf die Fahrgeschäfte kann ich auch verzichten, das schaue ich mir nur an. Dafür gibt's bei mir keinen Wiesnbesuch ohne Schokofrüchte, und für die Heimfahrt müssen immer frisch gebrannte Mandeln mit."

"Alle sind gut drauf"

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(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Ludwig Holzmann, 56, aus Zorneding: "Wir haben immer montags einen Tisch bei der Ochsenbraterei bestellt, da treffe ich mich dann mit meinen Spezln. Zehn Leute haben Platz, ein paar kommen nach, das passt. Da essen und trinken wir und hernach schauen wir auch mal raus. Ich muss nichts mehr fahren, aber die Spezln mögen's schon. Die Leute sind alle gut drauf und mit jedem kannst ratschen, ganz egal ob der aus Kanada oder China kommt. Das ist richtig völkerverbindend. Am ersten Dienstag habe ich für die Kollegen vom Zornedinger Bauhof und die Verwaltung aus dem Rathaus zwei Tische reserviert. Wir gehen eigentlich jedes Jahr zusammen auf die Wiesn. Freilich ist's teuer, aber auch nicht teurer als woanders in München. Und es ist ja Musik und alles dabei."

"Bin ein Münchner Kindl"

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(Foto: privat)

Christl Fietz, 53, aus Vaterstetten: "Der Wiesnbesuch ist für mich Tradition, schon als Kind war ich immer mit den Eltern dort. Mein Mann ist genauso lustig wie ich und drei Mal gehen wir schon jedes Jahr. Dank den Nachbarn ist jedes Jahr am Nachmittag ein Tisch im Käferzelt reserviert, da kann man dann gemütlich sitzen und essen. Aber auch das richtige Feiern am Abend, wenn man sich so ins Getümmel stürzt, mag ich. Danach dann einfach durch die Straßen gehen und schauen, den süßen Duft gebrannter Mandeln atmen, das Kreischen aus den Fahrgeschäften hören - man ist einfach mittendrin im Leben. Mit den Fahrgeschäften hab' ich es nicht mehr so, dafür gibt's immer ein Herzerl. Mein Mann muss jedes Jahr mit der Schiffschaukel Überschläge schaukeln."

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