Traglufthalle:Polizei schließt Brandstiftung aus

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Die durch ein Feuer zusammengesackte Traglufthalle in Pliening soll nun repariert werden. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Das Feuer in der Plieninger Traglufthalle wurde laut Ermittlern nicht absichtlich gelegt. Die Außenhülle soll nun repariert werden und die Asylbewerber dann aus Grub zuückkehren

Von Anja Blum, Pliening

Das Feuer, das am Montag die Traglufthalle in Pliening zerstört hat, wurde offenbar nicht absichtlich entzündet. "Es gibt keine Anhaltspunkte für eine vorsätzliche Brandlegung", formuliert Hans-Peter Kammerer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord, das Ergebnis der Untersuchungen durch die Kriminalpolizei Erding.

Mehrere Stunden sei diese am Mittwoch vor Ort gewesen, um den Brandherd zu inspizieren. Was genau die Ursache für das Feuer war, konnten die Ermittler jedoch noch nicht feststellen: Es könnte ein technischer Defekt gewesen sein, sagt Kammerer, um dies zu verifizieren, müsse allerdings erst noch ein Ladekabel untersucht werden. Aber auch ein "nicht sachgemäßer Umgang mit einer Zigarette" könne als Brandursache nicht ausgeschlossen werden. Das heißt: Jemand könnte sich nicht an das Rauchverbot in der Halle gehalten und durch Unachtsamkeit das Feuer ausgelöst haben.

Die Befragung der Flüchtlinge hat keine neuen Verdachtsmomente ergeben

Ob sich die Frage nach der Ursache je ganz klären lassen wird, ist laut Polizei ungewiss: "Weitere Feststellungen zu treffen ist schwierig, wenn alles so verkohlt ist." Und auch die Befragung der Flüchtlinge habe nichts ergeben. "Der junge Mann, dessen Bett als erstes brannte, hat angegeben, zur fraglichen Zeit gar nicht vor Ort gewesen zu sein", so Kammerer. Trotzdem werde es in ein paar Wochen ein abschließendes Gutachten geben, möglicherweise dann mit einer eindeutigen Aussage.

Entzündet hatte sich das Feuer in der Traglufthalle neben dem Plieninger Bürgerhaus am Montagnachmittag, der Notruf bei der Leitstelle ging etwa um 15.30 Uhr ein. Gebrannt hatte es in einer Schlafkabine im hinteren Bereich, Ausgangspunkt war wohl eine Matratze. Dabei entwickelten die Flammen eine solche Hitze, dass die Hülle der Halle beschädigt wurde. Die Luft entwich durch ein Loch - das Dach sackte in sich zusammen. Allerdings halten die Kabinen und anderes Gestänge die schlaffe Außenhaut auf einer Höhe von etwa zwei Metern über dem Boden, so dass die Unterkunft nach wie vor aufrecht stehend betreten werden kann. Den Schaden beziffert die Polizei auf etwa 50 000 Euro.

Die Bewohner der Plieninger Unterkunft, etwa 200 Asylbewerber, wurden noch am Montag vom Landratsamt in eine bislang leer stehende Traglufthalle in Grub in der Gemeinde Poing gebracht. Auch die Security-Mannschaft sowie die Catering-Firma sind kurzerhand mit umgezogen.

Doch wie es momentan aussieht, wird Grub keine Dauerlösung sein: "Die Halle in Pliening soll repariert und dann schnellstmöglich wieder in Betrieb genommen werden", sagt Evelyn Schwaiger, Pressesprecherin des Landratsamtes am Mittwoch. Das sei das Ergebnis einer Begehung von Mitarbeitern der Behörde und der Eigentümerfirma. Sollte die Reparatur gelingen, würden die Flüchtlinge also nach Pliening zurückverlegt, da Grub nur eine Notlösung sei. Schließlich hat die Regierung von Oberbayern andere Pläne für das Areal: Die dortige Halle, die seit ihrer Erbauung im Juni leer steht, soll im kommenden Frühjahr wieder abgebaut und durch eine längerfristige Containerlösung ersetzt werden.

Sollte sich die Reparatur jedoch hinziehen beziehungsweise scheitern, sieht Dieter Finkhäuser vom Poinger Helferkreis auch kein Problem: Derzeit betreuen wir in der Gemeinde 150 Asylbewerber, aber 200 dazu - das schaffen wir auch." Denn erstens sei man gut mit den Helferkreisen der Nachbarorte vernetzt, und zweitens ließen sich durch einen Aufruf in Poing "sicher wieder einige zusätzliche Helfer aktivieren". Auch der spontane Umzug von Pliening nach Poing habe gut funktioniert, auch da hätten die Ehrenamtlichen beider Gemeinden unkompliziert zusammengearbeitet.Thomas Stark, Hauptamtsleiter im Poinger Rathaus, weiß ebenfalls nur Gutes von der Situation vor Ort zu berichten: "Es ist alles ruhig und geordnet, niemand hat von Auffälligkeiten erzählt." Selbst die etwa 25 Eritreer, die zunächst gegen den Umzug gestreikt hatten, seien mittlerweile gut in Grub angekommen.

© SZ vom 03.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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