Steinhöring:Spuren der dunklen Vergangenheit

Die Statue der Mutter mit Kind stammt noch aus der Zeit, als das Lebensborn-Heim in Steinhöring betrieben wurde. Sie soll an das dunkle Kapitel erinnern. (Foto: Christian Endt)

Auf dem Gelände des heutigen Einrichtungsverbunds Steinhöring stand in der NS-Zeit ein sogenanntes Lebensborn-Heim. Bei einer Führung können Interessierte Hintergründe erfahren.

Heute ist das Gelände des Einrichtungsverbunds Steinhöring ein guter Ort: Menschen mit Behinderung werden hier gefördert und begleitet. Doch in der Zeit des Nationalsozialismus wurde hier ein Lebensborn-Heim betrieben. Das damalige "Haus Hochland" war Teil der rassistischen Ideologie der Nationalsozialisten. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Wochen der Toleranz" wird am Samstag, 25. November, ein Rundgang in Steinhöring angeboten.

Anna Bräsel, Historikerin und Autorin der Ausstellung "Der Lebensborn e. V." des Kreisjugendrings Ebersberg, führt zum Thema "Lebensborn in Steinhöring" über das Gelände des Einrichtungsverbunds Steinhöring. Sie zeigt in diesem Rahmen die Überreste der SS-Einrichtung auf dem heutigen Gelände des Einrichtungsverbunds.

Ein federführender Arzt praktizierte nach dem Krieg einfach weiter

Ein besonderes Schlaglicht legt sie dabei auf den Kirchseeoner Arzt Gregor Ebner. Dieser verantwortete von 1936 bis 1945 nicht nur die die Geschicke des Steinhöringer Heims, sondern als Leiter des Gesundheitswesens die Gesamtausrichtung des Lebensborn. Dazu gehörte unter anderem auch die rassische Beurteilung verschleppter Kinder - keine einmalige Ausnahme, wie er es später darzustellen versuchte, sondern Teil seiner praktizierten nationalsozialistischen Ideologie, wie seine Vita zeigt. Gleichwohl endete seine Karriere nicht mit der Verurteilung bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen. Ebner lebte als Bürger und Arzt auch nach 1945 im Landkreis Ebersberg.

Die Führung beginnt um 14.30 Uhr am Café Wunderbar im Einrichtungsverbund an der Münchener Straße 39 und dauert bis etwa 17 Uhr. Anmelden können sich Interessierte per Mail an g.ros@kjf-muenchen.de.

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