Staatsstraße 2080:Tempo 30 auf Eis gelegt

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Forstinning fürchtet um seine geplante Umgehungsstraße

Von Korbinian Eisenberger, Forstinning

Der Forstinninger Gemeinderat legt die Bemühungen für eine Tempo-30-Zone in der Ortsdurchfahrt vorerst auf Eis. Eine Debatte in der jüngsten Sitzung ergab, dass die Mitglieder des Gremiums befürchten, durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung den Bau der geplanten Umgehungsstraße zu gefährden. Im Sinn von: Wenn die Lastwagen Richtung Gewerbegebiet Ebersberg nur noch halb so schnell und laut durchfahren wie bisher, fehlt der Umgehungsstraße die zentrale Grundlage, nämlich die Lärmbelastung und Verkehrsgefahr auf der St 2080.

Im Ortsteil Schwaberwegen ist oft viel Verkehr, Anwohner klagen über den Lärm der Lastwagen. (Foto: Christian Endt)

Hintergrund des Ganzen ist ein seit Jahren ungelöster Konflikt zwischen Befürwortern und Gegnern der Umfahrung, die unter anderem gut Tausend Meter durch den Ebersberger Forst geschlagen werden soll. Die Anwohner der vielbefahrenen Hauptstraße von der Autobahn kommend Richtung Ebersberg befürworten das Millionenprojekt des Freistaats. Ebenso der Gemeinderat, der im Jahr 2016 einstimmig für die Umgehung votiert hatte. Erklärte Gegner des Projekts sind Anwohner, deren Häuser am Waldrand liegen, in dessen Nähe die Umgebung errichtet werden soll - nicht wenige von ihnen haben sich in einer Bürgerinitiative organisiert. Unterstützt werden sie von der Ebersberger Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN) - der sich ob der neuesten Entwicklungen im Gemeinderat mit Kritik zu Wort meldet, dass an besagter viel befahrener Straße nun vorerst keine 30er- Zone kommt.

Anlass für die Debatte war ein Schreiben des Landratsamts Ebersberg. Demzufolge wäre ein möglicher Weg hin zu einem Tempolimit 30 zwischen 22 Uhr und sechs Uhr, indem die Gemeinde auf eigene Initiative ein Lärmschutzgutachten vornehmen lässt. Diesen Weg schlugen die Forstinninger Gemeinderäte nun aus.

"Anstatt, dass die Gemeinde Forstinning nun alles dafür tut, dass diese Lärmschutzmaßnahme schnellstmöglich umgesetzt wird, scheut man die Kosten", heißt es in einer Pressemitteilung, die der Sprecher des BN-Arbeitskreises Verkehr Benjamin Wirth unterzeichnet hat. Der BN begrüße einerseits "die Initiative des Landratsamts Ebersberg in der es der Gemeinde Forstinning Möglichkeiten aufzeigt die Situation an der St 2080 in Forstinning zu verbessern". Bedauernswert sei jedoch, "wie die Gemeinde Forstinning damit umgeht".

Gegner der Umfahrung fühlen sich von der Initiative des Landratsamtes bestärkt. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Forstinnings Gemeinderat führt als weitere Begründung für die Zurückhaltung beim Tempo 30 den Freistaat Bayern an. Nach Auffassung des Großteils im Gremium liegt die Zuständigkeit für das Projekt beim Staatlichen Bauamt Rosenheim. So entschloss sich der Gemeinderat letztlich dafür, das Staatliche Bauamt darüber zu informieren, dass man es seitens der Gemeinde begrüße, wenn das Amt seinerseits ein Verkehrsgutachten in Forstinning vornehmen lasse.

© SZ vom 16.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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