Sehr stille Nacht:Zornedinger Christkindlmarkt fällt aus

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Kirche, Kerzen, Glühwein - diesen adventlichen Dreiklang wird es in Zorneding heuer nicht geben. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Dieses Jahr wird im Kastaniengarten kein Glühwein ausgeschenkt - offenbar wegen eines Vetos der Grundstücksbesitzer.

Von Viktoria Spinrad, Zorneding

Der beliebte Zornedinger Christkindlmarkt im Kastaniengarten der Alten Posthalterei fällt in diesem Jahr aus. Grund ist offenbar, dass die Eigentümer ihre Zufahrt nicht mehr wie in der Vergangenheit gesperrt sehen wollten - eine Sicherheits-Maßnahme, die vom Ordnungsamt in der Vergangenheit veranlasst worden war. Und die auch heuer unverändert nötig wäre, wie es aus dem Ordnungsamt heißt.

Wenn der Antrag für den zweitägigen Christkindlmarkt, der traditionell am Wochenende des dritten Advent stattfand, denn überhaupt zur Prüfung gekommen wäre. Wie Stefan Ballerstaller vom Bau- und Ordnungsamt mitteilt, hat der Organisator des Christkindlmarktes - Matthias Kowalsky vom neben dem Gasthof gelegenen Cateringunternehmen - den Antrag zurückgezogen, "bevor wir ihn geprüft haben", sagt Ballerstaller. Er betont: "Wir hätten den Markt dieses Jahr auch genehmigt" - eben wie üblich mit der Sperrung und Beschilderung zu einer etwa zweiminütigen Umleitung. Doch die wollte man in der Alten Posthalterei offenbar nicht mehr. "Es geht nicht, dass wir keine Zufahrt mehr haben", heißt aus der Posthalterei.

Offenbar eine Sorge um weniger Kundschaft, die man auch in Grafing kennt: Um ihre Parkplätze länger für Kunden freizuhalten, hatten Geschäftsleute einen Beschluss im Stadtrat für einen kürzeren Weihnachtsmarkt initiiert. In einem Bürgerentscheid votierten die meisten Grafinger aber dagegen, was möglich wurde, da der Budenzauber am Marktplatz stattfindet.

"Auch wenn ich das sehr bedauere. Der Markt ist meine Liebelei."

In Zorneding hingegen standen die festlich geschmückten Hütten auf Privatgrund. Dem Organisator Matthias Kowalsky blieb also nichts anderes übrig, als den Budenzauber für dieses Jahr abzusagen. "Auch wenn ich das sehr bedauere. Der Markt ist meine Liebelei, eine echte Herzensangelegenheit", sagt er.

Auf Facebook, wo er die Absage verlauten ließ, erntet Kowalsky viel Zuspruch für seine jährliche Weihnachts-Liebelei. "Oh nein, bitte nicht. Das war immer so schön", schreibt eine Frau. Eine andere postet ein weinendes Smiley mit dem Vermerk: "Oh nein! Unser Lieblings Weihnachtsmarkt!!!" Für Kowalsky steht dennoch fest, dass das heuer nichts mehr wird mit dem Christkindlmarkt: "Die Entscheidung ist für dieses Jahr aber gefallen. Da kann ich jetzt nicht zurückrudern", sagt er.

Gleichzeitig machen sich die Zornedinger schon über eine neue Heimat für die Weihnachtsbuden und Glühwein-Umtrunke Gedanken. "Hinter dem Rathaus auf der Wiese?", schlägt eine Frau vor. "Bitte bitte am Herzogplatz!", fleht eine andere. Wo die Zornedinger im kommenden Jahr zwischen Tannenzweigen, Lichterketten und Glühwein in romantischer Weihnachtsstimmung schwelgen können, ist derweil noch offen. Kowalsky verspricht soviel: "Ich werde mir jetzt Gedanken machen, wo wir im nächsten Jahr wieder einen schönen Christkindlmarkt auf die Beine stellen können."

Klares Votum
:Die Grafinger stimmen für einen längeren Weihnachtsmarkt

Die Bürger weisen ihren Stadtrat in die Schranken: Mit gut 83 Prozent votieren sie beim Bürgerentscheid am Sonntag für den langen Weihnachtsmarkt - den die Volksvertreter auf Druck der Unternehmerschaft verkürzt hatte

Von Thorsten Rienth

Immerhin: Ganz auf Lichterglanz und Glühwein in idyllischer Umgebung müssen die Zornedinger nicht verzichten. Das Pöringer Weihnachtsstandl vom Verein "D'Bianga" wird es auch in diesem Jahr geben, am 9. Dezember von 13 Uhr an auf dem Wimmer-Hof in Pöring.

Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels haben wir den ausfallenden Zornedinger Weihnachtsmarkt fälschlicherweise in den nicht existierenden Kasernengarten verlegt. Richtig muss es natürlich Kastaniengarten heißen.

© SZ vom 19.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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