Runter vom Gas:Kirchseeon fordert Tempolimit am Spannleitenberg

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Geht es nach dem Marktgemeinderat, soll das Tempo auf 70 Stundenkilometer begrenzt werden. Nun muss das Landratsamt entscheiden.

Von Andreas Junkmann, Kirchseeon

Wer künftig mit dem Auto auf der B 304 unterwegs ist, muss womöglich bald ein bisschen mehr Zeit mitbringen. Zumindest wenn es nach dem Kirchseeoner Marktgemeinderat geht. Der hat in seiner jüngsten Sitzung am Montagabend einstimmig beschlossen, die Bundesstraße im Bereich zwischen der östlichen Ortseinfahrt bis zum Ende der Bebauung bei Kirchseeon-Dorf beidseitig auf 70 Stundenkilometer zu beschränken. Ob das Tempolimit am Spannleitenberg aber tatsächlich kommt, muss nun die Verkehrsbehörde am Landratsamt entscheiden.

Derzeit haben Autofahrer aus Ebersberg kommend in Richtung Kirchseeon bis etwa 100 Meter vor dem Ortsschild freie Fahrt, erst dann ist auf Tempo 70 reduziert. In der Gegenrichtung gilt momentan noch die Steigerung von 60 auf 80 Stundenkilometer, ab der Ausfahrt beim Autohaus Kirchseeon ist dann wieder Tempo 100 erlaubt. Jetzt soll die Beschränkung für den ganzen Bereich kommen. Die Straße ist dort zwar in großen Teilen vierspurig, überholen wäre bei einem Tempolimit allerdings künftig kaum mehr möglich.

"Ich weiß, dass da sicher nicht jeder einverstanden sein wird", sagte Siegfried Seidinger, Vorsitzender der CSU-Fraktion, die den Antrag bei der Gemeinde eingereicht hatte. Die Idee einer Tempobeschränkung am Spannleitenberg ist allerdings nicht völlig neu. Bereits 2008 lag dem Marktgemeinderat ein entsprechender Antrag vor. "Damals waren wir uns schon einig, das zu machen", so Bürgermeister Udo Ockel (CSU) in der jüngsten Sitzung des Gremiums. Vor mehr als zehn Jahren hatte das Landratsamt die Kirchseeoner Pläne "aus verschiedensten Gründen abgelehnt", wie Ockel sagte. Nun wagt die Marktgemeinde einen erneuten Vorstoß.

Aus Lärmschutzgründen sei Tempolimit dringend geboten

Die Wohnbebauung liege in dem vorgesehenen Bereich nur 20 Meter von der Bundesstraße entfernt, sodass aus Lärmschutzgründen eine Reduzierung der Geschwindigkeit dringend geboten sei, heißt es in dem Antrag, den Seidinger seinen Amtskollegen vorstellte. Als vergleichbare Maßnahme nannte er die neue Ortsumfahrung von Grafing, wo auch eine Begrenzung auf 70 Stundenkilometer veranlasst worden sei. In Kirchseeon seien die Anlieger sogar noch näher an der Straße, so Seidinger. "Es wäre unfair, wenn unsere Bürger da benachteiligt werden würden."

Zwar gab der CSU-Fraktionschef zu, dass der Spannleitenberg kein Unfallschwerpunkt sei, dennoch habe er immer ein mulmiges Gefühl, wenn er von Kirchseeon-Dorf auf die Bundesstraße abbiege. Bürgermeister Ockel pflichtete seinem Parteikollegen bei und gab zu bedenken, dass die Leute dort teils mit deutlich über 100 Sachen unterwegs seien. Unterstützung gab es auch von der SPD: "Unbedingt, das muss man machen", so Thomas Kroll über die Forderung einer Tempobegrenzung. Diese wird nun im Landratsamt geprüft.

© SZ vom 03.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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