Politik:Ebersberg verabschiedet Altbürgermeister Walter Brilmayer

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Bei einem Festakt im Alten Speicher schwingt neben viel Frohsinn auch etwas Wehmut mit - und es gibt erstaunliche Erkenntnisse über Brilmayers Weißwurst-Konsum.

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Wer 26 Jahre lang die Geschicke einer Stadt als Bürgermeister lenkt, dem liegt das Dirigieren wohl im Blut. Vielleicht schnappte sich Walter Brilmayer am Donnerstagabend deshalb wie selbstverständlich den Taktstock und leitete die Ebersberger Blaskapelle an - fast so als hätte er noch nie etwas anderes getan. Es ist nur eine von vielen Anekdoten, die diese bunte Feierstunde zu Ehren des Altbürgermeisters zu bieten hatte. Neben Frohsinn schwang allerdings auch etwas Wehmut darüber mit, dass in Walter Brilmayer ein politisches Urgestein nun langsam Abschied von der großen Bühne nimmt.

Auf selbiger fand Landrat Robert Niedergesäß im Alten Speicher viele lobende Worte für seinen langjährigen Stellvertreter. Ein sehr volksnaher Bürgermeister sei Brilmayer gewesen, stets ausgestattet mit Diplomatie, Menschlichkeit und dem Sinn fürs Miteinander. Letzteres lässt sich wohl auch an einer Zahl ablesen, die Niedergesäß für seine Laudatio recherchiert hatte: Etwa 3000 Weißwürste habe der Ebersberger Rathauschef während seiner Amtszeit gegessen. "Das muss man sich mal geben", so der Landrat, der von Moderator und Brilmayer-Nachfolger Ulrich Proske als einer von zahlreichen Rednern auf die Bühne gerufen wurde.

Dort hatten etwa VHS-Leiterin Martina Eglauer und Musikschul-Chef Peter Pfaff eine Laudatio entlang der Buchstaben des Alphabets vorbereitet, Städtepartnerschafts-Geschäftsführerin Jutta Bethmann erinnerte an gemeinsame Abende in Yssingeaux, während die beiden Pfarrer Josef Riedl und Edzard Everts nachdenklichere Töne anschlugen. Humorvoll wurde es bei der Rede von Alexander Liegl: "Wenn er schoss, dann schoss er mit Worten", sagte der Kabarettist in Anspielung darauf, dass Walter im Althochdeutschen "Heerführer" bedeute.

Selbstverständlich kam auch der Geehrte selbst zu Wort. Und Walter Brilmayer nutzte die Gelegenheit für einen Dank an langjährige Weggefährten - von "Ziehvater" und Vorgänger Hans Vollhardt, über seine Familie um Ehefrau Elfriede bis hin zu den engagierten Mitarbeitern im Ebersberger Rathaus. "Es war eine großartige Zeit", sagte der Altbürgermeister, der eines aber auch nicht verschweigen wollte: "Sche is' im Ruhestand!" Wohl auch deshalb weine er den - wie Brilmayer sagte - aufregenden, schönen und erfüllenden Jahren auch gar nicht so sehr hinterher, denn: "Alles hat seine Zeit. Da muss man nicht traurig sein, sondern das gehört zum Leben dazu."

© SZ vom 23.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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