Nachhaltigkeit:Mülldetektive und Naturindianer

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Der Kindergarten St. Georg in Zorneding ist eine von drei kirchlichen Betreuungseinrichtungen am Ort. (Foto: Peter Hinz-Rosin/Photographie Peter Hinz-Rosin)

Das Umweltministerium hat zum sechsten Mal bayerische Kindertagesstätten für nachhaltige Projekte geehrt. Zu den Preisträgern gehören zwei besonders kreative Einrichtungen aus Zorneding und Vaterstetten

Von Sandra Langmann, Vaterstetten

"Früh übt sich, wer ein Meister werden will", lautet ein bekanntes Sprichwort aus Friedrich Schillers Drama "Wilhelm Tell". Wie es scheint, sehen das viele Kindergärten, Krippen und Horte ähnlich. Zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit haben im vergangenen Jahr 57 bayerische Kindertageseinrichtungen erfolgreich Projekte durchgeführt und dokumentiert. Belohnt wurden sie am Donnerstag mit der Auszeichnung "ÖkoKids - KindertageseinRichtung Nachhaltigkeit". Zu den Preisträgern gehören auch zwei Einrichtungen aus dem Landkreis: das "Katholische Kinderhaus Naturkinder St. Georg" aus Zorneding und der "Naturindianer BNE-Kindergarten" aus Vaterstetten.

Überreicht hat die Preise Staatsministerin Ulrike Scharf (CSU), seit 2011 wird die Auszeichnung jedes Jahr vergeben. Eine Jury aus zwei Vertreterinnen des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern und jeweils einem Mitglied des Umwelt- und des Sozialministeriums bewertete 118 eingereichte Projekte und vergab dafür einen bis drei "Raben", also Punkte. Damit wolle man nicht unbedingt einen Wettbewerb schaffen, lediglich eine Abstufung, sagte Carmen Günnewig, Projektleiterin bei den ÖkoKids. Die Projekte mit der höchsten Punktzahl erhielten zusätzlich zur Urkunde einen Gutschein für eine exklusive Theatervorführung, wobei das Ensemble Capeau Claque der Kindertageseinrichtung einen Besuch abstatten wird. Ein bisschen Wettbewerb war es dann doch.

Die Naturkinder aus Zorneding nahmen bereits zum fünften Mal teil, und weil sie von der Unesco-Komission mit der UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" ausgezeichnet wurden, sei die Teilnahme sogar verpflichtend, bemerkt Leiterin Gabriele Lindinger mit einem Zwinkern. Am Lernen seien alle Sinne beteiligt. Besonders beim intensiven Spielen in der Natur werde die Konzentration gefördert. Die Kinder würden lernen, auf die kleinen Dinge des Lebens aufzupassen. So veranstaltete das Katholische Kinderhaus den zweiten Umwelttag unter dem Motto "Erde braucht Freunde." Neben einer Baumpflanzaktion wurden selbstgeerntete Früchte verkauft, Samen gesät und am Lagerfeuer gekocht. Parallel dazu lief das Projekt "Mülldetektive", das sich mit der Müllproblematik beschäftigte. "Man lernt, indem man etwas tut", ist Lindinger überzeugt.

Auch die Naturindianer aus Vaterstetten sind bei den ÖkoKids keine Unbekannten, es ist ihre dritte Teilnahme, sagt Erzieherin Anna Rank. Sie halte die Auszeichnung auf jeden Fall für eine gute Sache und auch die Kinder seien von Anfang an begeistert dabei gewesen. Bei den Naturindianern werden die Kinder jeden Morgen befragt, ob sie an den geplanten Aktivitäten teilnehmen wollen. Für ihr Projekt "Der Boden - was ist unter unseren Füßen?" erhielten sie von den ÖkoKids wie schon in den Jahren zuvor wieder drei Raben. Dabei haben die Teilnehmer Erdproben untersucht. Dass die Kinder von der Fußball-EM begeistert waren, konnten sie in dieses Projekt gut miteinbauen. Denn für Fußballplätze werde der Boden versiegelt, erklärt Rank. Die Kinder würden unter anderem einen Kräutergarten anbauen und auch ein Sandkasten wurde angelegt. Dabei beschäftigten sich die Kinder mit der Funktion der Umwelt und wie man mit ihr umgeht. Man wolle in den Kindern die Liebe zur Natur wecken und sie zu nachhaltigem Handeln ermutigen, so Rank.

ÖkoKids hat zwei Kindergärten ausgezeichnet, in denen Nachhaltigkeit nicht nur auf dem Programm steht, sondern in denen sie Kindern so vermittelt wird, dass sie dabei immer noch Kind sein dürfen.

© SZ vom 25.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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