Musikschule Vaterstetten:Die Vaterstettener Musikschule bekommt eine neue Leitung

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Möchte frischen Wind in die Vaterstettener Musikschule bringen: Bernd Kölmel, gelernter Schlagzeuger und Musikschulenleiter. (Foto: privat/oh)
  • Der 54-Jährige Bernd Kölmel übernimmt ab April die Leitung der Musikschule in Vaterstetten.
  • Er ist gelernter Schlagzeuger, hat aber auch Kulturmanagement studiert und eine Ausbildung zum Musikschulenleiter absolviert.
  • Viele Ideen für die Musikschule bringt er bereits mit.

Von Yvonne Münzberg, Vaterstetten

Lange genug war die Musikschule Vaterstetten ohne Leitung, nun soll frischer Wind wehen: Bernd Kölmel übernimmt von April an diese Aufgabe. Der 54-Jährige zieht aus dem badischen Bühl, wo er seit vielen Jahren Leiter der Musikschule war, ins Ebersberger Land.

Ein großer Tag steht ihm also bevor - denn ganz ohne Respekt tritt Kölmel die neue Stelle nicht an. Dabei konnte er während seiner Zeit in Bühl seine Fähigkeiten mehr als nur ausreichend unter Beweis stellen. Nach Abschluss seines Studiums lehrte Kölmel zunächst als Schlagzeug- und Percussion-Lehrer an der dortigen Musikschule. "Das war eine grundlegende Entscheidung, die jeder angehende Musiker treffen muss: Werde ich Orchestermusiker oder gehe ich in die Lehre?", so Kölmel.

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Für ihn war damals schnell klar, dass er Unterricht geben und so Nachwuchsmusikern sein Wissen mitgeben wollte. Aber auch der administrative Anteil sollte nicht zu kurz kommen: Neben seiner Lehrtätigkeit absolvierte Kölmel die Ausbildung zur Leitung einer Musikschule. 1994 führte der Musiker bereits stellvertretend die Schule in Bühl, studierte zusätzlich Kulturmanagement.

Bei diesem theoretischen und praktischen Know-how lag es nahe, dass Kölmel 2003 die Nachfolge des damals verstorbenen Leiters in Bühl übernahm. Mit Erfolg: Die Schule konnte immer mehr Zöglinge vorweisen, und neue Projekte stießen auf positive Resonanz. Musikalische Frühförderung war dabei ein wichtiges Thema, beispielsweise mit der Ukulele oder dem Cajon als Einstiegsinstrument.

Auch gab es Bläserangebote für Kindergartenkinder. Die Früherziehung der Kleinsten ist auch in Vaterstetten schon länger ein wichtiges Projekt, man denke nur an das alljährlich stattfindende Zwergerl-Konzert. Kölmel wird sich dahingehend sicher ebenfalls engagieren.

In Bühl, so der Musiker, habe er neben der Leitung auch die Möglichkeit gehabt, die Schule "kulturell aufzustellen". Diese Erfahrungen möchte der 54-Jährige auch an seiner neuen Stelle einbringen. Er möchte, dass man sich in Vaterstetten zu einer lebendigen Musikschule weiterentwickelt, dass man zum "Schrittmacher des kulturellen und musischen Lebens" der Gemeinde wird.

Vaterstetten als prosperierende Region habe unglaubliche Potenziale, sagt er. Deswegen sei es wichtig, dass man ab jetzt im Team gestalte. "Es findet auch allgemein ein schulischer Wandel statt", so Kölmel, darauf müsse auch eine Musikschule eingehen.

Kölmels Konzept beinhaltet auch eine verstärkte Kooperation mit Vorschulen und Schulen, außerdem sind ihm Kontakte zu örtlichen Musikvereinen und Chören wichtig. "Für eine gute Zusammenarbeit müssen viele Gespräche und andere vertrauensbildende Maßnahmen ergriffen werden" - dieses Unterfangen hat Kölmel bereits gestartet.

An seiner bisherigen Wirkungsstätte wird übrigens nicht nur Instrumentalunterricht geboten, auch die darstellende Kunst hat dort ihren Platz. So beinhaltet das Repertoire beispielsweise Ballettstunden für verschiedene Altersklassen. Ob Kölmel das auch in Vaterstetten in die Wege leiten wird, weiß er noch nicht. Dafür müsse erst die Situation der Tanzschulen analysiert werden. Die Möglichkeit einer Zusammenarbeit schließt er jedoch nicht aus. Verständlich also, dass der Ausbau des Musiktheaters in Vaterstetten eines von Kölmels persönlichen Anliegen ist.

Natürlich seien solche Projekte für alle Beteiligte sehr intensiv und zehrend, das weiß er aus Erfahrung. Aber: Jeder könne profitieren, wenn diese Vereinigung aus Schauspiel, Musik und Tanz auf die Bühne gebracht werde. Vor allem für jüngere Musikschüler bedeute das auch, zu lernen, Teil einer großen Gemeinschaft zu sein. Darstellende Kunst in das Angebot einer Musikschule aufzunehmen, ist in kleineren Gemeinden eher eine Seltenheit. Doch es würde mit Sicherheit zur Lebendigkeit beitragen.

Kölmel möchte "nicht im Vergangenen verharren" und hofft, dass sich die Menschen sich mit Offenheit begegnen und respektvoll miteinander umgehen. "Ich möchte alle Beteiligten versammeln, damit wir gemeinsam an unseren Visionen arbeiten können." Der neue Leiter zeigt sich optimistisch: Bisher habe er den Eindruck gewonnen, dass man in Vaterstetten mit positiver Energie an Probleme herangehe.

Besonders in Helmut Wörner, dem Vorsitzenden des Trägervereins der Musikschule, habe er in den vergangenen Monaten einen intensiven Gesprächspartner gefunden, berichtet Kölmel. Wörner habe auch immer offen und ehrlich über die nicht einfache Situation in Vaterstetten gesprochen.

Nachdem die Musikschule fast 36 Jahre lang erfolgreich von Kurt Schneeweis geleitet wurde, folgten für kurze Zeit eine Leiterin und dann eine Doppelspitze - beide Lösungen scheiterten wohl aufgrund interner Differenzen. Auch eine Umstrukturierung des VHS- und Musikschulsystems führte zu einigen Unklarheiten. Doch Kölmel weiß, wo die Probleme lagen und liegen. "Ich traue mir zu, diese in den Griff zu bekommen," erklärt der neue Leiter zuversichtlich.

Mit Mitte 50 stellt der Wechsel nach Vaterstetten eine Chance für Bernd Kölmel dar. Doch auch für Vaterstetten und die dortige Kultur- und Musiklandschaft bringt er frischen Wind. Was sich genau verändern wird, wird sich nun zeigen.

© SZ vom 31.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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