Moosach:Jacqueline sei Dank

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"Mann spricht Frau": szenischer Vortrag von und mit Gaston

"Wenn man eine Frau ist, sieht die Welt auf einmal anders aus", sagt Gaston, Schauspieler und Zauberer aus Bruck. Woher er das so genau weiß? So weit, sich in ein weibliches Wesen zu verwandeln, reichen Gastons magische Fähigkeiten zwar nicht, doch sein Kostümfundus hat offenbar auch so einiges zu bieten: Seit mehr als einem Jahr verkleidet sich der Künstler immer wieder als "Jacqueline", und geht als diese ins Kino, zum Tanzen oder Essen. "Am Anfang habe ich das gemacht, um die Rolle zu üben, aber dann ist aus den Ausflügen schnell mehr geworden", erzählt Gaston. Ein Experimentierfeld nämlich, auf dem er für sich völlig neue Erfahrungen macht. "Als Frau erlebt man Dinge, die man als Mann sicher nicht erlebt." Die ganze Umwelt reagiere anders, selbst Freunde hätten sich ihm gegenüber - obwohl sie von der Verkleidung wussten - plötzlich anders verhalten. Und auch das eigene Fühlen verändere sich: "Einmal war ich als Jacqueline abends auf einer einsamen Straße in Bratislava unterwegs, hinter mir ging ein Mann. Da habe ich ganz plötzlich komplett Panik bekommen", berichtet der Künstler. "In dem Moment muss ich irgendwie das kollektive weibliche Unterbewusstsein angezapft haben."

Kreativ verarbeitet hat Gaston seine rockigen Erlebnisse in seinem Programm "Mann spricht Frau", einer Art szenischem Vortrag, der am Samstag, 23. Januar, um 20 Uhr im Moosacher Meta Theater, Telefon (08091) 35 14, zu sehen ist. "Das ist ein unterhaltsames Spiel mit Klischees", erklärt Jacqueline, pardon, Gaston, der an diesem Abend beide Geschlechter verkörpert und von seinen teils irritierenden Erfahrungen mit dem Rollentausch erzählt. Damit will er dazu anregen, das eigene Verhalten zu reflektieren und sich mit anderen anzutauschen - "aber immer liebevoll, es geht hier nicht um Grabenkrämpfe". In dieser abendfüllenden Version feiert das Programm "Mann spricht Frau" am Samstag Premiere, bislang hat Gaston das Thema immer nur in Versatzstücken ausprobiert. Aber jetzt darf Jacqueline endlich von der Straße auf die Bühne, und zwar so richtig.

© SZ vom 21.01.2016 / abl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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