Mitten in Markt Schwaben:Schall und Rauch

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Mit ihrem Versuch, das Feuerwerk eines Supermarktes zu unterbinden, sind die Gemeinderäte krachend gescheitert

Kolumne von Korbinian Eisenberger

Es gibt Momente, in denen Politiker gerne ihre Macht ausspielen. In Markt Schwaben war so ein Moment, als der Gemeinderat in der letzten Sitzung des Jahres 2018 einen Antrag krachend ablehnte: Eine Supermarkt-Filiale im Ort hatte um eine Ausnahmegenehmigung für ein Feuerwerk gebeten. Zu Werbezwecken, zwischen Weihnachten und Silvester. Und die Gemeinderäte kamen zu einem eindeutigen Votum: Sie stimmten mit 16:0 dagegen. Sollen sie doch woanders schießen. Doch dieses Schieß-Verbot hat nun einen Nachklang: Der Beschluss war vor allem ein Schuss in den Ofen.

Auf dem Parkplatz des Supermarkts gingen die Raketen trotzdem in die Luft. Vier Tage vor Silvester krachte es dort am frühen Abend, als stünde Neujahr schon kurz bevor. Leicht zerknirscht brachte Markt Schwabens Bürgermeister Georg Hohmann diese Nachricht in der ersten Gemeinderatssitzung des neuen Jahres unter die Leute. Demnach reagierte die Werbeabteilung des Supermarkts schnell und reichte den Antrag bei einer höheren Stelle ein: bei der Regierung von Oberbayern mit Sitz in München. Mit einem Ergebnis, das Clarissa Pohl vom Ordnungsamt so ausdrückte: Der Beschluss aus Markt Schwaben habe die Regierungsmitarbeiter "jetzt nicht so sehr interessiert".

Denn die Macht der Marktgemeinderäte hat Grenzen. Und die sind beim Thema Feuerwerk erreicht. Nicht Kommunalpolitiker erteilen hier Genehmigungen, sondern die Bezirksregierungen. Zumindest dann, wenn der Antragsteller einen professionellen Pyrotechniker im Kreuz hat. Damit Feuerwerkbastler in ihrer Berufsausübung frei bleiben, werden derartige Anträge in aller Regel genehmigt. Es sei denn, es bestehe Gefahr für Natur oder Mensch. Und so löste sich der nachweihnachtliche Wunsch des Gemeinderats in stinkenden Rauch auf.

© SZ vom 30.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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