Mitten in Ebersberg:Endlich wieder alles wie immer

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Mit dem Wiederanfahren der Gemütlichkeit scheint sich auch ihre gemeine Schwester, die Handgreiflichkeit, wieder öfter sehen zu lassen

Glosse von Wieland Bögel

Wegen Corona ist ja einiges verloren gegangen - vom Vertrauen in die Unfehlbarkeit der Schulbehörden, über den gesunden Menschenverstand mancher Zeitgenossen bis hin zur Gemütlichkeit mit den Biergarten-Kumpels - allem voran aber wohl: die Normalität. Seit eineinhalb Jahren ist alles anders und - sobald man sich daran zu gewöhnen beginnt - nochmal anders. Doch es mehren sich die Zeichen, dass sich manches wieder so weit geändert hat, dass man ungefähr da wieder rauskommt, wo alles angefangen hat, eben bei der allbekannten Normalität.

In dieser geraten an sich vernünftige Leute gelegentlich nach zu reichlichem Konsum geistiger Getränke mit anderen ursprünglich vernünftigen Leuten in Konflikt. Oft folgt die Wirtshaus- respektive Bierzeltschlägerei, die auch vor der Lokalität mit unverminderter Härte, wenn auch zum Glück mit meist sehr verminderten Zielgenauigkeit ausgeführt wird. Nur: Ohne Bierzelte und Wirtshäuser gibt es halt auch keine entsprechenden Schlägereien, man kann also nicht behaupten, dass Corona zu gar nichts nutze war.

Doch mit dem Wiederanfahren der Gemütlichkeit scheint sich auch ihre gemeine Schwester, die Handgreiflichkeit, wieder öfter sehen zu lassen. Erste Anzeichen dafür soll es bereits auf dem Grafinger Bürgerfest gegeben haben. Zwar musste die Polizei offenbar nicht einschreiten, was wohl aber eher daran lag, dass echte Grafinger wegen sowas nicht gleich die Ordnungshüter bemühen. Die hatten dafür ein Wochenende später gut zu tun, zuerst in Ebersberg und am Ostbahnhof - so lange zog sich der Streit zweier Besuchergruppen des Ebersberger Ersatzvolksfestes hin, bei der auch Masskrüge zweckentfremdet wurden - dann in Vaterstetten, wo ein betrunkener Bräutigam einen Mann verprügelte, der das falsche Fußballtrikot anhatte. Das alles hätte es im Lockdown nicht gegeben und es ist auch nicht schön - aber irgendwie normal.

© SZ vom 11.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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