Mitten in Ebersberg:Auf fast neuen Wegen

Ein beliebter aber bis dato namenloser Spazierweg in der Kreisstadt erhält eine Bezeichnung.

Glosse von Wieland Bögel

An dieser Stelle war vor einiger Zeit etwas über den Müßiggang zu lesen. Genauer über einen Antrag an den Stadtrat, einem beliebten Spazierweg im Süden Ebersbergs den Namen der unter seinen Nutzern dort vorherrschenden Tätigkeit zu verpassen: Müßiggang eben. Die meisten Stadtratsmitglieder waren davon, wie berichtet, weniger begeistert, einige argwöhnten sogar, damit solle dem ehrwürdigen Gremium Faulheit unterstellt werden. Aber auch, wenn es am Ende nicht für den Müßiggang reichte, einigte man sich darauf, dass der Weg einen Namen bekommen soll.

Dass das nicht bereits in der Sitzung vor knapp drei Monaten geschah, hat natürlich nichts mit irgendwie gearteter Müßiggeherei zu tun, sondern mit der bayerischen Gemeindeordnung. Danach müssen Anträge mindestens eine Woche vor Sitzungstermin vorliegen. Und da der zuständige Umwelt-, Sozial- und Kulturausschuss nur einmal im Quartal tagt, war nun in der Sache eben ein paar Wochen Pause - um das Wort mit M nicht überzustrapazieren.

Nun aber war es endlich soweit, der Ausschuss konnte über den damals vom Zweiten Bürgermeister Günter Obergrusberger eingebrachten Kompromissvorschlag abstimmen. Ohne Debatte und Gegenstimmen wurde der bislang namenlose Abschnitt zum "Gspraiter Weg" umbenannt. Damit, so hieß es auch schon Ende Juli, wüssten Krankenwagen und Feuerwehr im Notfall wo sie hinsollen. Die Um- beziehungsweise Neubenennung hat laut Bürgermeister Ulrich Proske aber noch einen anderen Vorteil: "Weil da niemand wohnt, sind keine Adressänderungen nötig." Und das klingt schon fast wieder ein bisschen nach Müßiggang.

© SZ vom 04.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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