Die Enttäuschung war groß. Gleich zweimal hintereinander hatten die Weiherspiele wegen der Corona-Pandemie ausfallen müssen, 2020 und 2021. Gerade eingedenk des neuen Schwungs, der dem Theaterverein Markt Schwaben nach einer überwundenen Flaute bei den Zuschauerzahlen bis 2016, einer einjährigen Aufführungspause und einem gelungenen Vorstandswechsel im Jahr 2018 wieder auf die Beine geholfen hatte, war das besonders bitter.
Umso willkommener dürfte nun die gute Nachricht in Markt Schwaben und Umgebung aufgenommen werden. In diesem Sommer wird es wieder Weiherspiele geben. "Tatsächlich war das bis vor kurzem nicht klar", erklärt Thomas Steinbrunner, beim Theaterverein für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Deswegen beginne der Vorverkauf in diesem Jahr auch einen Monat später als sonst. Was aber nicht heiße, dass nicht schon seit Monaten im Hintergrund die Vorbereitungen liefen, angefangen beim Besorgen von Genehmigungen bis zu den Proben für das neue Stück.
Weil sich das Konzept "Aus Alt mach Neu" in den zwei letzten Jahren vor Corona bewährt hatte, wird zwischen 1. und 30. Juli nun wieder ein remasterter Klassiker auf der Seebühne aufgeführt. Der Name verrät, wo man nach den Ursprüngen suchen muss: "Das Wirtshaus im Eberwald" geht auf Wilhelm Hauffs Novelle "Das Wirtshaus im Spessart" und die berühmt gewordene Verfilmung mit Lilo Pulver aus dem Jahr 1958 zurück. Allerdings, versichert Steinbrunner, sei sprachlich kein Stein auf dem anderen geblieben. Ferdinand Maurer, der seit 2018 bei den Weiherspielen Regie führt und dramaturgische Arbeit leistet, hat auch diesmal wieder das Textbuch geschrieben. "Unsere Geschichte spielt nicht im Spessart, sondern in einem Wald irgendwo in Oberbayern Ende des 19. Jahrhunderts" - respektive auf den beiden als Wald verkleideten Seebühnen, die ja schon vor der Corona-Pause um bis zu 15 Meter näher an die Zuschauer herangerückt worden waren. Eine der Maßnahmen, mit welchen der neue Vorstand damals auf das schwindende Publikumsinteresse reagiert hatte. Eine weitere war die Verringerung der Sitzplätze gewesen - und der Rückgriff auf bekannte Stücke wie den "Brandner Kaspar" im Jahr 2018 sowie die neuzeitliche Adaption eines Literaturklassikers ein Jahr später: Das "Sommernachtstrauma", frei nach Shakespeare lockte, trotz oft mäßiger Wetteraussichten im Juli 2019 etwa 7000 Gäste auf die Ränge am See.
Nun soll also eine Räuberkomödie dafür sorgen, dass der Re-Start auch wieder so gut glückt. "Wir bleiben unserem Konzept treu und möchten an die Erfolge der Jahre 2018 und 2019 anknüpfen", sagt Regisseur Maurer.
Prachtvolle Kulissen und ein erfahrenes Ensemble gehören neben dem beliebten Stoff zu den Ingredienzien, die den Erfolg der 15 Aufführungen garantieren sollen. Neben Ferdinand Maurer sind auch der Vereinsvorsitzende Franz Stetter, Bühnenplaner Michael Siegert und Christa Hermannsgabner wieder an der Organisation beteiligt, der Verein greift damit auf bewährte Strukturen zurück. Stetter ist ebenso wie Ferdinand Maurer auch als Darsteller wieder auf der Bühne, letzterer allerdings diesmal in einer Nebenrolle. Dafür können sich die Fans aus früheren Tagen auf zwei Gesichter freuen, die sie noch aus der Zeit vor dem Umbruch kennen: Hermann Bogenrieder und Siegfried Schmidt werden nach Jahren zum ersten Mal wieder auf die Seebühnen zurückkehren. Insgesamt 16 Darsteller bilden das Hauptensemble, das an allen 15 Spieltagen dabei soll. Dazu kommen noch fünf bis zehn wechselnde Statisten. Alles in allem seien zwischen 60 bis 80 Ehrenamtliche, ob im Ausschank, beim Auf- und Abbau, als Ordner oder in anderen Funktionen, am Projekt Weiherspiele beteiligt. "Da sind wir sehr, sehr dankbar für ihre Arbeit, sie machen das alles erst möglich", betont Steinbrunner.
Humorvoll soll es zugehen im Juli, das Lachen gehörte schon immer zum besonderen Flair der Spiele an diesem so besonderen Ort. Ein paar überraschende Einlagen und eigens in einem Ebersberger Tonstudio produzierte Songs verspricht der Theaterverein - und natürlich eine spannende Handlung: Eine Räuberbande hat die Tochter des Grafen von Keilerberg und ihre Begleiter entführt. Jetzt verlangt sie 20.000 Mark Lösegeld. In einem Wirtshaus tauscht die Grafentochter jedoch mit Felix, einem Goldschmied, die Kleider und flieht. Zu Hause angekommen bittet sie ihren Vater um Auslösung ihres Retters, der nun für sie im Räuberlager sitzt, wofür der geizige Graf jedoch nicht aufkommen will. Kurzerhand startet sie selbst einen Rettungsversuch, noch immer verkleidet als Goldschmied.
Der Vorverkauf startet am 1. Mai. Tickets gibt es unter www.theater-marktschwaben.de, jeden Mittwoch und Freitag zwischen 16 und 18 Uhr im Markt Schwabener Vorverkaufsbüro am Schlossplatz 1 und zu den angegebenen Zeiten telefonisch unter 08121 22 4 22. Voraussichtlich am 8. oder 9. Juli soll es auf der Seebühne eine Aufführung des Musikerduos Sternschnuppe für Kinder geben, außerdem plant der Theaterverein eine Matinée, die aber noch nicht terminiert ist.