Markt Schwaben:Mit Schwung in den Winter

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Die Aula des Markt Schwabener Gymnasiums war beim Weihnachtskonzert 2019 mehr als gut gefüllt. (Foto: Christian Endt)

Das Weihnachtskonzert im Franz-Marc-Gymnasium bietet ein abwechslungsreiches Programm - und einen Schreckmoment

Von Nathalie Stenger, Markt Schwaben

Als sie merken, dass der junge Solist sich zum Ende des Refrains von "Greensleeves" wieder auf seinen Part vorbereitet, halten sich ein paar Kinder neben der Bühne vorsichtshalber schnell die Ohren zu. Grund dazu haben sie jedoch nicht, trifft der junge Dudelsackspieler nahezu alle Töne. Ihnen geht es aber wohl einfach nur um die Lautstärke, die kräftigen schottischen Klänge sind sie schlichtweg nicht gewohnt.

Zu behaupten, die geräumige Aula des Franz-Marc-Gymnasiums sei gut gefüllt, wäre maßlos untertrieben. Gar auf den Stufen und dem Boden sitzen Gäste und Mitwirkende, um etwas vom Geschehen auf der Bühne erhaschen zu können. Es ist ein sehenswertes und abwechslungsreiches Programm, das sie Musiklehrerinnen der Schule - Anna-Maria Wiedenmann, Nina Voit, Beate Palier, Theresa Huß und Katrin Hattayer - für das Weihnachtskonzert auf die Beine gestellt haben.

Die Franz Marc Fiddlers, das Streicherorchester der Unter- und Mittelstufe, leiten den Abend mit frohen Klängen der Ungarischen Tänze ein. Das ist auch die Gruppe, mit der Felix Müller aus der siebten Klasse sein gelungenes Dudelsackdebüt gibt. Noch jünger als die Fiddlers sind die Streicherklassen der fünften Jahrgangsstufe des Gymnasiums. Hochkonzentriert bemühen sich die kleinen Musiker im Takt, die Saiten von Geige bis Kontrabass zu zupfen. Nach dem gelungenen Winter der vier Jahreszeiten begeben sich weitere Streicher - die sechsten Klassen - auf die Bühne. Gemeinsam ergibt sich ein klangvolles Orchester, das "Morgen kommt der Weihnachtsmann" zum Besten gibt.

Wer bisher dachte, die Streicherklassen seien groß, wird mit dem Chor der fünften Jahrgangsstufe eines Besseren belehrt. Es trappeln so viele kleine Sängerinnen und Sänger auf die Bühne, dass sie kaum Platz haben. Viereinhalb Reihen von bis zu 20 Kindern stehen brav voreinander und warten bis sie von Lehrerin Huß das Zeichen zum Einsatz bekommen. Ob sie wie bei der Weise "Der Stern" auch den Text des englischen Lieds "Love Shone Down" verstehen, bleibt ungewiss. Fest steht jedoch, dass die Artikulation bemerkenswert ist und der Klang des Chores ebenso.

Ähnlich tosenden Applaus bekommen neben dem Quartett die Solisten Sarah Kohn und Zheng Huang. Die Valse in a-Moll von Chopin, gespielt von der Fünftklässlerin Sarah, lässt das Publikum staunen, wird jedoch später noch getoppt von Zheng aus der sechsten Klasse, der eine Sonate von Mozart zum Besten gibt - das Talent des Pianisten erinnert an das des Komponisten. Lehrerin Huß, Leitende und Mitwirkende des Quartetts des Gymnasiums, lächelt ihre Mitspielerinnen unter dem Spiel stets an, wenn eine anspruchsvolle Stelle oder ein Lauf gelungen ist. An diesem Abend hat sie viel Grund zu lächeln, zeugt die Gruppe mit Tchaikowkys "Chanson Triste" und "Eine kleine Nachtmusik" von Mozart doch von hoher Qualität.

Mitten in der Humoreske von Dvořák, alle folgen gespannt dem Dynamikwechsel des Streicherorchesters der Ober- und Mittelstufe, ertönen plötzlich Hilferufe aus Reihe zwei. Ein Zuschauer ist in Ohnmacht gefallen und für einige Minuten nicht ansprechbar. Dank des Einsatzes schneller Lehrkräfte und des Rettungsdienstes kann der Mann den Saal nach einiger Zeit jedoch selbständig verlassen. Aufgeregt wird die Humoreske schließlich noch einmal von Extra Streich(z)art angestimmt, im Anschluss folgt We Three Kings in Verbindung mit dem gemischten Mittel- und Oberstufenchor MarCan t. Dieser performt in sauberer Mehrstimmigkeit das Weihnachtslied "Wonderful Dream". Weihnachtlich wird es auch mit den rot, schwarz und weiß gekleideten jungen Sängerinnen der Franz Marc Singers - einstimmig und freudig singen sie "Santa Clause is Coming to Town". Als Krönung der Klassikensembles tritt erstmalig das Franz Marc Orchester auf. "Bourneé" in G-Dur von Händel und die "Carmen-Suite: Prelude" werden mit "Bravo"-Rufen aus dem Publikum gewürdigt.

Abwechslung zur Klassik bieten die Bands der Schule - die Junge Band kommt gesanglich zwar nicht an das Stimmvolumen von Lady Gaga heran, einen gekonnten und mutigen Auftritt legen die Musiker mit "Shallow" aber trotzdem hin. Beeindruckend ist auch die Performance der Band der Mittel- und Oberstufe, besonders das Queen-Mashup, bestehend aus "Bohemian Rhapsody", "Killer Queen" und "Another One Bites the Dust". Dass die Querflöte in dieser ungewöhnlichen Formation bekannte Läufe von E-Gitarre und Bass übernimmt, scheint gut anzukommen, bei jedem Liedwechsel wippen ein paar Füße mehr im Rhythmus. Für die neue Jazz-Combo unter der Leitung von Nina Voit ist es der erste Auftritt auf dem Weihnachtskonzert. Die schwungvollen Weihnachtslieder versprechen einen guten Start als BigBand der Schule. Zuletzt steht "Adeste Fideles" auf dem Programm. Alle sollen mitsingen. Ein schöner Abschluss, der Vorfreude auf mehr macht. So wie Schulleiter Peter Popp es tut, darf man sich hier am Gymnasium alle Jahre wieder auf das Weihnachtskonzert freuen.

© SZ vom 16.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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