Monatelang war das Sportzentrum in der Großgemeinde Corona-bedingt weitestgehend verwaist. Das wird sich an diesem Wochenende allerdings schlagartig ändern, denn dann versammelt sich Deutschlands Mehrkampf-Elite in Vaterstetten, wo der Deutsche Leichtathletik Verband (DLV) seine nationalen Meisterschaften austrägt. In insgesamt acht Disziplinen und Altersklassen werden sich von Freitag bis Sonntag Spitzensportler aus dem gesamten Bundesgebiet messen. Selbstverständlich wird auch diese Veranstaltung unter ganz besonderen Voraussetzungen über die Bühne gehen. Zuschauer sind nicht zugelassen, dafür müssen Sportler und Betreuer ein umfassendes Hygienekonzept beachten.
Man habe die Veranstaltung intensiv vorbereitet, um bestmögliche Wettkampfbedingungen zu schaffen, heißt es vom DLV. Unter anderem musste sich der Verband einen detaillierten Ablaufplan genehmigen lassen, damit das Infektionsrisiko für Athleten und Funktionäre so gering wie möglich gehalten wird. Dieser sieht unter anderem vor, dass vor Betreten des Stadions eine Körpertemperaturmessung vorzunehmen ist und ein Gesundheitsfragebogen ausgefüllt werden muss. Duschen und Umkleidekabinen sind während des Wochenendes komplett gesperrt, die Sportler müssen auf Pavillons ausweichen. Zudem gilt eine Maskenpflicht für all jene, die nicht gerade Sport treiben.
Es sind also ungewöhnliche Umstände, mit denen sich die Athleten abseits der Wettkämpfe auseinandersetzen müssen. Aus sportlicher Sicht stehen die Deutschen Meisterschaften ganz im Zeichen des Mehrkampfs. Die Sportler treten in den Disziplinen Sieben- beziehungsweise Zehnkampf an. Zu letzterem zählen die Einzeldisziplinen 100-Meter-Lauf, Weitsprung, Kugelstoßen, Hochsprung, 400-Meter-Lauf, 110-Meter-Hürdenlauf, Diskuswurf, Stabhochsprung, Speerwurf und 1500-Meter-Lauf. Die Siebenkämpfer müssen 100 Meter Hürden, Hochsprung, Kugelstoßen, 200 Meter, Weitsprung, Speerwurf und einen 800-Meter-Lauf absolvieren.
Die Sportlerinnen und Sportler kommen aus ganz Deutschland nach Vaterstetten. Darunter finden sich auch Namen, die in der Leichtathletik längst keine unbekannten mehr sind. Mathias Brugger etwa tritt für den SSV Ulm 1846 im Zehnkampf der Männer an. Der heute 28-Jährige war 2011 Deutschlands bester U20-Athlet und holte Silber bei den Jugendeuropameisterschaften. Ebenfalls die Silbermedaille erkämpfte sich im Siebenkampf Carolin Schäfer bei den Weltmeisterschaften 2017 in London. Die 28-jährige Athletin des TSV Bayer Leverkusen startet am Wochenende als Favoritin beim Siebenkampf der Frauen. Teilnehmer aus der Region gibt es in Vaterstetten indes keine, einziger Lokalmatador ist Sebastian Kottmann, der für die LG Stadtwerke München beim U18-Zehnkampf ins Rennen geht.
Auf Anfeuerungen aus dem Publikum werden die Athleten am Wochenende verzichten müssen, wie die Gemeinde Vaterstetten mitteilt, ist das Sportzentrum bis einschließlich Sonntag für die Öffentlichkeit gesperrt. Leichtathletik-Fans können die Wettbewerbe aber dennoch zum Teil live verfolgen. Das ZDF bietet am Samstag von 13.25 bis 21 Uhr einen Livestream an, abends fasst der Sender den Wettkampftag von 23 Uhr an im "Aktuellen Sportstudio" zusammen. Auch am Sonntag werden die Meisterschaften von 10.55 bis 17 Uhr im Internet gestreamt. Live-Schalten und Zusammenfassungen im Fernsehen überträgt das ZDF dann von 15.35 Uhr an, unter anderem in der Sendung "Sportreportage".