Landwirtschaft:Blühender Landkreis

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"Artenvielfalt im Grünland" sucht noch Teilnehmer

In den nächsten Wochen werden 15 Wiesenflächen im Rahmen der Initiative "Artenvielfalt im Grünland" neu angesät. Dieses regionale Projekt wurde im Landkreis Ebersberg in den vergangenen Monaten vom Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Ebersberg, der Unteren Naturschutzbehörde Ebersberg, dem Maschinen- und Betriebshilfsring Ebersberg-München-Ost, dem Landschaftspflegeverband Ebersberg und dem Kreisverband Ebersberg im Bayerischen Bauernverband entwickelt.

Ziel der Initiative ist es, den Landkreis insbesondere auf ertragsschwächeren Standorten mehr zum Blühen zu bringen und so einen Beitrag zur Artenvielfalt zu leisten. Dazu wird auf Teilflächen von Wiesen eine Blühmischung mit heimischen Arten und hohem Kräuteranteil eingesät. Dieser Wiesenteil wird weniger oder kaum gedüngt und nur zwei- bis dreimal, frühestens zum zweiten Schnitt des intensiv bewirtschafteten Grünlands, gemäht - sogenannte Differenzierte Grünlandbewirtschaftung. Auf intensiv bewirtschaftetem Grünland wird dagegen fünf bis sieben Mal im Jahr gemäht, um besonders eiweißhaltiges, zartes Gras als Futter für Milchkühe zu gewinnen. Das lässt eine Blüte vieler Wiesenpflanzen nicht zu. Blüten besuchende Bienen und andere Insekten finden wenig Nahrung. Bei seltener Mahd aber kommen Wiesenpflanzen zur Blüte und können absamen. Es entwickelt sich artenreicher Pflanzenbestand, in dem Insekten, Vögel und andere Tiere Lebensraum finden.

Als Flächen für Blühwiesen bieten sich Gewässerrandstreifen, Teilflächen mit ungünstiger Ausformung, ertragsärmere Bereiche wie staunasse oder trockene Standorte, Waldränder oder steile Hänge an. Die Menge des Aufwuchses hier ist zwar geringer, kann aber als gesundes strukturreiches Futter für trockenstehende Kühe - Kühe, die in den letzten Wochen vor der Geburt des nächsten Kalbes nicht mehr gemolken werden - oder Jungvieh sinnvoll verwertet werden. Besonders im Verbund bilden solche Wiesenflächen einen wertvollen Beitrag für das Ökosystem.

Die Teilnahme landwirtschaftlicher Betriebe an dem Projekt erfolgt auf freiwilliger Basis und partnerschaftlich mit dem Landkreis Ebersberg. Dabei stellen die Landwirtinnen und Landwirte die Fläche zur Verfügung und erklären sich bereit, zumindest für fünf Jahre die Fläche entsprechend zu bewirtschaften. 50 Prozent der Kosten für die Ansaat tragen sie selbst, die andere Hälfte sowie die Kosten für das Saatgut übernimmt der Landkreis Ebersberg. Ziel aller Beteiligten war es, eine möglichst praxisnahe und unbürokratische Umsetzung zu erreichen. Das Besondere dabei ist außerdem, dass mit diesem Konzept ein verbesserter Umwelteffekt entsteht und die Flächen zugleich weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden können. Die Organisation der Aussaat erfolgt durch den Maschinen- und Betriebshilfsring Ebersberg-München-Ost. Eine Teilnahme an dem Projekt ist fortlaufend möglich und die Saattermine werden in direktem Kontakt abhängig von Witterung und Bodenverhältnissen geplant. Interessierte Landwirtinnen und Landwirte können sich direkt bei der Geschäftsstelle des Maschinen- und Betriebshilfsrings melden, unter Telefon (08092) 2696-0.

© SZ vom 31.08.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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