Landshamer Stockschützen:Legal nach vier Jahrzehnten

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Das Vereinsheim in Gerharding wird nachträglich genehmigt

Wer einen Bauantrag stellt, plant in der Regel auch einen Bau. Nicht so die Landshamer Stockschützen. Die beantragten nun zwar ein Vereinsheim in Gerharding, die Baumaschinen werden dort indes nicht anrücken. Denn das beantragte Gebäude steht schon - größtenteils seit mehr als 40 Jahren. Dass dafür nun ein Bauantrag nötig war, liegt an einem Vorgang, den man bei der Gemeinde nicht mehr ganz nachvollziehen kann: Das Stockschützenheim war irgendwann aus der Bauleitplanung verschwunden.

Wie Bauamtsleiter Martin Schmidt-Roschow auf Nachfrage erläutert, ist die Anlage der Landshamer Stockschützen im alten Flächennutzungsplan von 1977 noch vollkommen korrekt eingetragen. Dort ist an der Stelle, wo die Anlage eben steht, eine Fläche als "Eisstockbahn" gekennzeichnet. Diese hat sich in den kommenden Jahrzehnten auch nicht von der Stelle bewegt, dennoch war sie irgendwann aus dem Flächennutzungsplan verschwunden, wie der Bauamtsleiter erklärt. Ein Vierteljahrhundert später, in der Fassung von 2002, galt das Grundstück in Gerharding nämlich nicht mehr als "Eisstockbahn" oder sonstige Freizeiteinrichtung, sondern als "Wald", genauer: "jüngere Aufforstung von Nadelgehölzen", sowie "Feldgehölz" und landwirtschaftliche Fläche.

Wie das Vereinsheim offiziell zum Wald wurde, weiß keiner mehr

Wie und warum aus dem Stockschützenhaus offiziell Felder, Wald und Gehölz geworden sind, wisse heute niemand mehr, und es lasse sich auch nicht mehr eruieren, sagt Schmidt-Roschow. Lange Zeit hatte diese Änderung wohl auch keinen gestört, weil sie einfach keiner bemerkt hatte. Was sich allerdings vor gut zwei Jahren änderte, als die Stockschützen umbauen wollten, das Landratsamt aber auf den gültigen Flächennutzungsplan verwies - genau wie auf die Tatsache, dass das Stockschützenheim demnach gar nicht da stehen dürfe, wo es seit Ende der 1970er Jahre steht. Damit das Gebäude wieder legal werden kann, hat die Gemeinde bereits 2015 den Flächennutzungsplan überarbeitet. Aus der Wald- und Feldfläche wurde wieder offiziell das Gelände der Stockschützen.

Der letzte Akt der Re-Legalisierung des Vereinsheims war dann der sogenannte "nachträgliche Bauantrag" der Stockschützen. Der allerdings bei manchen ein wenig für Verwirrung gesorgt hatte, wie der Bauamtsleiter sagt. Denn da im Antrag die "Errichtung eines Vereinsheims für die Stockschützen mit Lagerraum für Sportgeräte" stand, hätten einige geglaubt, die Sportschützen wollten in Gerharding neu und groß bauen - wovon nicht alle begeistert waren. Bis zur jüngsten Sitzung des Bauausschusses war das Missverständnis indes ausgeräumt. Die Mitglieder des Gremiums stimmten ohne Ausnahme für den Antrag der Stockschützen und genehmigten damit den Bau des Vereinsheims - das seit bereits vier Jahrzehnten steht, wo es eben immer stand.

© SZ vom 07.06.2017 / wkb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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