Landkreis Ebersberg:Kontrolle der Kontrolle

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Im Atteltal bei Straußdorf kann eine gelungene Renaturierungsmaßnahme bewundert werden. Bei weitem nicht alle Ausgleichsflächen sind in einem so guten Zustand. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Grüne stellen Anfrage zum Zustand der Ausgleichsflächen

Eigentlich sollen Ausgleichsflächen ein bisschen was von dem kompensieren, was der Mensch der Natur antut: Wer eine Straße oder ein größeres Gebäude plant und dafür Flächen versiegelt, muss dafür andernorts eine Fläche der Natur zurückgeben. Doch oft sind Ausgleichsflächen keineswegs Orte, an denen sich Flora und Fauna erholen können. Das hat vor einigen Jahren eine Studie im Landkreis Ebersberg sehr deutlich gezeigt. Demnach waren 50 Prozent der Ausgleichsflächen im Landkreis in sehr schlechtem Zustand - oder nicht einmal als solche erkennbar.

Angestoßen hatten eine nähere Untersuchung der Flächen die Mitarbeiter der Naturschutzbehörde im Landratsamt selbst. Sie hatten bei Stichproben immer wieder bemerkt, dass es um viele der Flächen nicht gut bestellt ist - und auch darauf hingewiesen, dass sie selbst personell nicht in der Lage seien, die notwendigen Kontrollen vorzunehmen. Vor diesem Hintergrund hatte sich der Landkreis Ebersberg für ein Pilotprojekt zum Ausgleichsflächenmonitoring beworben und auch den Zuschlag bekommen. Im Auftrag des Landesamts für Umwelt hat das Münchner Fachbüro Bosch & Partner sich 100 Ausgleichsflächen im Landkreis angesehen. Das Ergebnis bestätigte die Prophezeiungen der Fachleute im Ebersberger Landratsamt: Nur 20 Prozent der Flächen waren genau so wie sie sein sollten. 29 Prozent wiesen geringe Mängel auf, 24 Prozent größere Mängel - und auf rund 26 Prozent war laut Gutachtern "bislang keine Umsetzung der Maßnahmen erkennbar", hier ist also rein gar nichts von all dem passiert, was dem Bauherrn vorgeschrieben wurde.

Die erhoffte Unterstützung vom Freistaat bei der Kontrolle der Areale ist allerdings zur Enttäuschung der Akteure im Landkreis ausgeblieben - statt dessen hat der Kreistag Ende 2018 entschieden, die Untere Naturschutzbehörde auf eigene Kosten personell besser auszustatten, um diese Aufgabe erfüllen zu können.

Seitdem ist es um das Thema ruhig geworden im Landkreis - ein Anlass für die Grünen im Kreistag, wieder einmal nachzufragen. Die Fraktion fordert, im Umweltausschuss die Konsequenzen aus dem 2018 veröffentlichten Ausgleichsflächenmonitoring darzustellen und legt dazu einen Fragenkatalog vor: Unter anderem wollen sie wissen, welche organisatorischen und personellen Konsequenzen erarbeitet und für zielführend erachtet wurden, und welche dann auch umgesetzt wurden. Weiter fragen sie unter anderem danach, wie Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen überwacht wurden. Einen Bericht dazu soll es in der Sitzung des Umweltausschusses am Mittwoch, 10. Februar, geben. Beginn ist um 14 Uhr im Sparkassensaal.

© SZ vom 08.02.2021 / moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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