Vorsicht beim Spenden:Warnung vor falschen Sammlern

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Im Landkreis Ebersberg nutzen mutmaßliche Betrüger den Namen des Christophorus-Hospizvereins aus.

Von Nathalie Stenger, Ebersberg

Es gibt wohl Trickbetrüger im Landkreis, die im Namen des Christophorus-Hospizvereins Ebersberg Geld für Autowerbung sammeln. So berichtet die zweite Vorsitzende des Vereins Maria Sommer Anfang der Woche der SZ. Es sei das erste Mal, dass der Hospizverein Teil eines so merkwürdigen Spiels sei, sagt sie. Der Verein habe nun keine andere Möglichkeit als öffentlich darauf hinzuweisen, dass das nicht in seinem Namen geschehe.

Hintergrund ist folgender: Am vergangen Freitag, so erzählt Sommer, soll eine Frau per Telefon relativ spontan einen Termin bei einer Kanzlei im westlichen Landkreis ausgemacht haben. Zwei Männer, von denen sich später nur einer mit Namen vorgestellt habe, wollten der Anwältin Werbeflächen für ihre Kanzlei in Form eines Aufklebers auf einem Auto verkaufen, mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Es gehe hierbei um ein Fahrzeug für Hospizarbeit, erklärte man der Anwältin, aufgrund der Pandemie gebe es einen höheren Fahrzeugbedarf.

Die Anwältin, so Sommer weiter, erkundigte sich daraufhin, ob der Wagen für den Christophorus-Hospizverein sei. Der Mann habe erst nach kurzem Zögern zugestimmt. Das gesponserte Auto würde zwischen Ebersberg, Unterhaching und Taufkirchen unterwegs sein. Die Anwältin bat laut Sommer um Bedenkzeit, woraufhin der Mann sich noch auf dem Parkplatz laut über den Aufwand beschwert haben soll, er sei extra 500 Kilometer hergekommen. Nur eine von vielen Widersprüchlichkeiten: Die Frau, die den Termin vereinbart hatte, habe wohl gesagt, der Mann sei gerade in der Nähe.

Sommer berichtet weiter: Der Mann habe ein Blatt mit verschiedenen Stempeln dabei, auf dem man sich eintragen konnte, "die Kanzlei war also wahrscheinlich nicht die erste", so das langjährige Vorstandsmitglied. Sie sei sich aber nicht sicher, ob der Mann auch bei anderen Firmen speziell auf den Christophorus-Hospizverein Bezug genommen hatte, schließlich habe er immer nur generell von Hospizarbeit gesprochen und sich erst auf den Namen des Ebersberger Vereins eingelassen, als die Anwältin diesen erwähnte.

Sie selbst wisse von der ganzen Sache nur, weil die Anwältin nach dem Vorfall Kontakt mit dem Verein aufgenommen habe. Nach Eigenrecherche der Anwältin handle es sich bei der Firma wahrscheinlich um Pro Humanis, so Maria Sommer. Gegen die Humansponsoring GmbH mit Sitz in Dortmund habe es in der Vergangenheit schon Betrugsvorwürfe gegeben.

"Wir sind ein gemeinnütziger Verein", sagt Sommer. "Unser Kapital ist unser Vertrauen." Sie habe nun Sorge, dass jemand fälschlicherweise im Namen des Vereins durch den Landkreis zieht. Denn Ehrenamtliche des Christopherus-Hospizvereins machen ihre Hausbesuche mit eigenen Autos. "Die kommen aus allen Ecken des Landkreises, da würde sich kein Dienstfahrzeug lohnen". Sie betont: "Wir kriegen kein Fahrzeug, wir wollen auch keins und ebenso keinen Kontakt zu jemanden, der uns eins besorgt."

© SZ vom 25.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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