Die nächste Spritze:Ebersberg plant zweiten Impftag

Lesezeit: 3 min

Nach der ersten Sonderaktion steht nun fest: Für die Impflinge vom Volksfestplatz wird ein weiterer Sammeltermin organisiert.

Von Johanna Feckl, Ebersberg

2750 neue Impflinge hat die Impf-Sonderaktion am vergangenen Samstag in Ebersberg hervorgebracht. Ursprünglich hatte Initiator Marc Block 1000 Dosen angekündigt. Aufgrund des enormen Andrangs am Morgen der Veranstaltung planten die Organisatoren jedoch kurzerhand um: Zehn weitere mobile Teams standen in der Tiefgarage des Impfzentrums bereit, nach dessen regulären Öffnungszeiten wurde auch dort im Rahmen der Aktion weiter fleißig gespritzt. Trotzdem: Nach der Erstimpfung ist vor der zweiten. Die Frage, die sich nun viele der frisch Geimpften stellen, lautet also: Wo und wann bekommt man nun den nächsten Piks mit Astra Zeneca? So viel vorneweg: "Es ist genügend Stoff für alle da", verspricht Marc Block.

Für die gut 1550 Menschen, die ihre Impfung am Ebersberger Volksfestplatz erhalten haben, wird am 10. Juli eine weitere Sonderaktion stattfinden. Dabei soll das gleiche Prinzip gelten wie am vergangenen Samstag: keine Terminvergabe, einfach kommen und anstellen. Initiator Marc Block, der auch ärztlicher Koordinator der niedergelassenen Praxen im Landkreis ist, versichert, dass ein Anstellen um fünf Uhr morgens nicht notwendig sei - niemand werde bei der Zweitimpfung leer ausgehen. Einige der impfenden Ärzte und Ärztinnen vom Samstag haben ihren Impflingen darüber hinaus eine Zweitimpfung in ihrer Praxis angeboten. Die Termine dafür wurden den Impflingen bereits mitgeteilt. Da aber auch unter anderem einige pensionierte Mediziner und Medizinerinnen geimpft haben, konnte ein solches Angebot nicht für alle erfolgen.

Für die etwa 1200 Menschen, die ihre Impfung in der Tiefgarage des Impfzentrums oder nach 18 Uhr in den offiziellen Räumen direkt erhalten haben, läuft das Prozedere etwas anders - einen Impf-Sondertag wird es für sie nicht geben. Stattdessen werden sich Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vom Callcenter des Impfzentrums telefonisch bei den Impflingen für eine Zweitimpfung melden, die dann direkt im Impfzentrum erfolgen wird, wie das Landratsamt auf Nachfrage mitteilt. Falls jemand keine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse angegeben hat, so solle der Erstgeimpfte bitte direkt mit dem Impfzentrum Kontakt aufnehmen. Das bedeutet, dass sich für die regulären Termine über das Impfzentrum zeitliche Verzögerungen ergeben werden, wie das Landratsamt bestätigt.

Übrigens: Egal, ob die Zweitimpfung am Volksfestplatz, in einer Arztpraxis oder im Impfzentrum erfolgt: Verabreicht wird das Vakzin von Astra Zeneca.

Generell, so erklärt es Marc Block, gilt aus organisatorischen Gründen: Dort, wo die erst Impfung gespritzt wurde, sollte auch die zweite stattfinden. Dass Impflinge, die aus anderen Landkreisen angereist waren, nun bei ihrem Hausarzt oder einer Fachärztin um die Ecke nach einer Zweitimpfung anfragen, sei dementsprechend nicht im Sinne der Sonderaktion. Im Fall der Fälle könnte dadurch wertvoller Impfstoff bei den Teams an der Volksfesthalle übrig bleiben, und zugleich werde Mehrarbeit bei den ohnehin überlasteten Arztpraxen geschaffen. Sollte jemand eigentlich am Volksfestplatz seine Zweitimpfung erhalten und am 10. Juli jedoch verhindert sein, so müsste der Gang über eine Anfrage beim Hausarzt oder bei einem Facharzt gehen, wie Block weiter erklärt.

Dass zwischen Erst- und Zweitimpfung acht Wochen liegen werden, ist laut Block ein guter Kompromiss, den die Beteiligten der Aktion nach gemeinsamen Beratungen beschlossen hätten. Erlaubt ist ein Zeitraum von vier bis zwölf Wochen, wobei laut der Ständigen Impfkommission (Stiko) ein längerer Abstand zwischen den beiden Impfungen einem kürzerem vorzuziehen ist, da sich dies positiv auf die Wirksamkeit des Impfschutzes niederschlägt. Bei acht Wochen sei eine gute Wirksamkeit gegeben und gleichzeitig sei der vollständige Impfschutz zu den Sommerferien erreicht, so Block weiter.

Wären aber zwölf Wochen nicht doch besser als acht? Ist das nicht blöd für diejenigen, die am 10. Juli verhindert sind? Und was ist, wenn sich in die Schlange am Volksfestplatz noch völlig Ungeimpfte hineinmogeln? "Ja, das könnte passieren", sagt der Initiator. Bei solchen Aktionen gebe es immer Menschen, die den Finger in die Wunde legten - und ein paar kleinere davon gebe es nun einmal. "Aber wenn wir uns durch jede Eventualität und jede zum Teil berechtigte Kritik verunsichern lassen, dann machen wir am Ende gar nichts - und davon hat dann niemand etwas."

Übrigens: Wer sich vor der Impf-Sonderaktion bereits bei Praxen auf eine Warteliste für einen Impftermin setzen hat lassen oder sich beim Impfportal registriert hat, wird von dort nicht automatisch gelöscht. "Jeder sollte sich aus Gründen der Fairness von dort aktiv wieder austragen", appelliert Block. Und er weiß, wovon er spricht: Für die 24 geplanten Impftermine, die am Montag regulär in seiner Praxis angesetzt waren, seien zahlreiche Patienten einfach nicht erschienen, seine Angestellten waren nur mit Hinterhertelefonieren beschäftigt. "Das ist ein unglaublicher Organisationsaufwand für uns". Das sei auch der Grund, weshalb ihm einige niedergelassene Praxen zurückmeldeten, dass sie ihre Impfaktivitäten zurückfahren müssten.

© SZ vom 20.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: